Juden aus Indien wandern ein
235 Mitglieder eines verlorenen Stammes kehren zurück
Neue Einwanderer aus dem Nordosten Indiens landeten im Rahmen einer Sonderaktion, die Nachkommen des Stammes Manasse nach Israel bringt, auf dem Ben-Gurion-Flughafen. Die Mitglieder der Gemeinschaft Bnei Menashe haben jahrelang darauf gewartet.
Die aus dem Bundesstaat Manipur im Nordosten Indiens stammenden Bnei Menashe sind Nachkommen des verlorenen biblischen Stammes Manasse. Sie haben die jüdische Tradition über 27 Jahrhunderte des Exils hinweg bewahrt.
Die jüngste Gruppe der Bnei Menashe wurde von der Ministerin für Aliyah und Integration, Pnina Tamano-Shata, und der in Jerusalem ansässigen Organisation Shavei Israel in monatelanger Vorbereitung in Zusammenarbeit mit der Jewish Agency for Israel unterstützt.
Michael Freund, Vorsitzender von Shavei Israel, sagte, dass mehr als 4000 Bnei Menashe bereits in Israel leben und sich erfolgreich in die israelische Gesellschaft integriert haben.
Noch 6500 warten auf die Einwanderung
«Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass 6500 Mitglieder der Gemeinschaft noch immer in Indien warten und sich nach dem Moment sehnen, in dem auch sie nach Israel kommen können, und es ist unsere Pflicht, alles in unserer Macht Stehende zu tun, damit dies geschieht», fügte Freund hinzu.
Die Vorfahren der Bnei Menashe waren Teil des assyrischen Exils. Diese Familien wanderten jahrhundertelang durch Zentralasien und den Fernen Osten, bevor sie sich im heutigen Nordosten Indiens, entlang der Grenzen zu Birma (auch Burma oder Myanmar genannt) und Bangladesch, niederliessen.
Tamano-Shata begrüsste die Neuankömmlinge: «Es ist gut, dass Sie zu Hause sind. Jahrelang habt ihr davon geträumt, nach Zion zurückzukehren, und nun ist es uns gelungen, diesen Traum wahr werden zu lassen. Gemäss der Politik, die ich im Ministerium leite, arbeiten wir daran, Juden aus allen Ländern der Welt nach Israel zu bringen, unabhängig von Rasse, Geschlecht, Herkunft oder Einkommensniveau.»
Das Mosaik wächst
Die Anzahl von Juden, die aus aller Welt in Israel einwandern, wächst. Im Gespräch mit Livenet sprach Michael Freund, Journalist (unter anderem für die «Jerusalem Post») und Gründer der Organisation Shavei Israel, von einem «wunderschönen Mosaik».
Vor einiger Zeit trat am Eurovision Songcontest die in Indien zur Welt gekommene Jüdin Dina Samte auf. Die blinde Sängerin gehört zu den Bnei Menashe.
Manasse und Dan auf dem Heimweg
Zwei Gruppen, die in den letzten Jahrzehnten als authentisch eingestuft wurden und die teilweise in grosser Zahl in Israel eingewandert sind, sind die Nachkommen des Stammes Dan aus Äthiopien und die Nachkommen des Stammes Manasse aus dem Nordosten Indiens.
In den letzten Jahren sind die Bene Ephraim näher überprüft worden, erst 1991 eröffneten sie im indischen Kothareddypalem ihre erste Synagoge. Wie andere Gemeinschaften hatten sie ihre jüdische Vergangenheit vorher nicht bekannt gemacht.
In Israel als «Lost Tribes» («Verlorene Stämme») bezeichnet werden jene Juden und jüdischen Gemeinschaften, die sich während des babylonischen Exils auf verschiedene Nationen weltweit verteilt und ihre Wurzeln teilweise über Jahrhunderte zu ihrer eigenen Sicherheit verborgen haben; andere sind sich ihrer jüdischen Identität nicht bewusst.
Zeichen für kommenden Messias
Aus Äthiopien sind in den vergangenen Jahrzehnten laufend jüdische Gläubige eingewandert. Laut Rabbinern zeigen sie, dass der Messias bald kommt. In dutzenden Ländern bezeichnen sich Menschen als Juden, oft verfügen sie über eine lange Tradition und haben die Bräuche über Jahrhunderte gepflegt. Wie oben beschrieben in Asien oder auch in Afrika, beispielsweise in Madagaskar.
Doch auch in Südamerika lebt eine Vielzahl Menschen, welche ihre Wurzeln im Judentum finden. Genealogen gehen von fast 25 Prozent der Latinos und Hispanics aus. Unter anderem ist die Ehefrau des Präsidenten Salvadors, Nayib Bukele, Jüdin.
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / United with Israel / Israel heute / Jerusalem Post