Trotz massiven Widerstands

Evangelischer Christ wird Polizeichef von Indonesien

General Listyo Sigit Prabowo

Gegen die Nominierung des Generals durch Präsident Joko Widodo, einen säkularen Muslim, gab es heftigen Widerstand politislamischer Kreise. Auch der «Rat der Ulemas» als höchstes religiöses Gremium hatte entschieden, dass nur ein Muslim an die Spitze der Polizei treten dürfe. Doch das Parlament in Jakarta bestätigte die Ernennung des 51-jährigen «Protestanten».

Der «Indonesische Kirchenrat» (Communion of Churches in Indonesia/CCI/PGI) begrüsste die Berufung Prabowos. Seine Religion habe dabei keine Rolle gespielt, es sei um seine bisherigen Leistungen und Erfolge sowie seine Zukunftsvision für Indonesien als demokratisches, freies, aber geordnetes Land gegangen. Seine Ernennung zeige, dass jeder Staatsbürger die gleichen Rechte habe, in eine Führungsposition zu gelangen. Ähnlich haben sich auch die katholischen Bischöfe geäussert.

Sturm gegen christliche Politiker

In Indonesien verfolgen radikale Muslime mit Gewalt das Ziel, die bislang multireligiöse, multiethnische Republik zu einem islamischen Kalifat zu machen. Gegen Christen in Führungspositionen laufen Hardliner immer wieder Sturm. So etwa der selbsternannte «Grossimam» Muhammad Rizieq Shihab, Gründer der «Islamischen Verteidigungsfront» (Front Pembela Islam). Sie hatte 2017 mit dem Vorwurf der Lästerung des «Heiligen Korans» die Wiederwahl des populären Reformierten Basuki Purnama als Gouverneur der Hauptstadt Jakarta verhindert (Livenet berichtete). Der volkstümliche Politiker musste sogar als angeblicher «Blasphemist» eineinhalb Jahre ins Gefängnis.

Der «Mann von Ambon»

Auch jetzt versuchten die «Front Pembela» und indonesische Anhänger des internationalen islamischen Terror-Netzwerks «Hizb ut-Tahrir» (Befreiungspartei) in Jakarta, die Strasse gegen die Amtseinführung des «Mannes von Ambon» zu mobilisieren. Die Heimatstadt des neuen Polizeipräsidenten auf der gleichnamigen Insel der Molukken (Gewürzinseln) gilt in Indonesien als Ausgangspunkt und heutige Hochburg christlicher Verkündigung. Schon der legendäre Jesuit Franz Xaver war dort 1545/46 tätig.

Die fast völlige Christanisierung der Molukken in Indonesien, das erst im im 14. Jahrhundert unter islamische Herrschaft geriet, ist das Verdienst der niederländischen Reformierten. Die von ihnen gegründete «Gereja Protestan Maluku» (GPM) ist in dieser Inselgruppe die stärkste Glaubensgemeinschaft im sonst fast überall islamisierten Indonesien. Mit dem Anliegen persönlicher Hinwendung zu Jesus fanden später evangelikale «Erweckungskirchen» zahlreiche Bekenner. So die Pfingsgemeinden der «Full Gospel Church», «Indonesian Bethel Church», «Church of the Lord in Indonesia» oder die Heilsarmee.

Muslimische Unterdrückung

Listyu Prabowo wuchs in einer Stadt auf, die von Kirchen, christlichen Schulen und Bildungsstätten wie der namhaften «Christlichen Universität von Indonesien» geprägt war. Auf seine spätere Jugend fielen jedoch in den 1980er Jahren die Schatten einer von der Zentralregierung gelenkten Massenumsiedlung von Muslimen aus Java auf die christlichen Molukken und besonders nach Ambon. Die Neuankömmlinge spielten sich den Christen gegenüber als «wahre Indonesier» und «Vollbürger» ihres Staates auf. Sie behandelten jene als «Untertanen zweiter Klasse» und «Relikte einer Kolonialreligion».

Keine Bomben auf Christen!

Von 1999 bis 2004 versuchten die Zuwanderermuslime, auf Ambon den Glauben an Jesus ganz auszulöschen. Hunderte Kirchen brannten, Christen wurden zum Freiwild für den Muslim-Mob. Prabowo war in diesen Jahren schon Polizeichef verschiedener Städte auf Java. Als Beschützer der Christen machte er sich einen Namen, besonders 2011 nach dem Anschlag auf die «Bethel Full Bible Church» in Solo (Surakarta): «Bomben auf Christen dürfen das Bild von Java nicht verunstalten!», sagte er damals. Als höchster Polizist Indonesiens hat Prabowo jetzt Gelegenheit, dies landesweit wahr zu machen.

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