Covid verstärkt Diskriminierung
«Keine Nahrung von der Regierung, weil ihr Christen seid»
«Christen und andere religiöse Minderheiten erleben eine neue Bestrafung: Diskriminierende Verteilung von Nothilfe und medizinischer Betreuung» sagt David Curry, CEO von «Open Doors». Wir bringen acht konkrete Beispiele. Rose ist Witwe mit drei Kindern. Als in Nord-Nigeria Covid-19-Hilfe von der Regierung in ihr Dorf kam, erhielt sie nichts, wie hunderte von anderen Christen in der Region. Die Dorfältesten entscheiden, wer Hilfe bekommt – so ist das in vielen ländlichen Gegenden der Erde.
Hier sind 8 Beispiele, wo Christen keine Regierungshilfe bekommen – einfach nur, weil sie sich entschlossen haben, mit Jesus zu leben.
1. Indien: Sozialer Boykott in der Krise
Viele Beispiele aus Indien zeigen, wie es läuft: «Stell dir vor, du bist eine christliche Familie in einem Hindu-Dorf. Sie lassen dich nicht im Dorfladen einkaufen oder Wasser aus dem Brunnen holen. Die Regierungshilfe geht an das örtliche Kommitte, das dich bereits boykottiert. So erhältst du kein Essen, selbst wenn du eine Lebensmittelkarte hast», erklären Open-Doors-Mitarbeiter die Situation. Es liegen Dutzende von Meldungen vor, wie Christen und ihre Familien von der Essensverteilung ausgeschlossen werden.2. Malaysia: Auf Leben und Tod
In Malaysia sind es oft die Moscheen, durch die Lebensmittel verteilt werden. «Als ich ins Dorf kam, musste ich erfahren, dass ein Teil der Jugendlichen, die Christen geworden waren, zum Islam zurückkehrten – weil sie nur so etwas zu essen bekamen. Es geht um Tod und Leben, und einige der Christen mussten ihren Glauben aufgeben, nur damit ihre Familien überleben konnten», berichtet Open Doors-Mitarbeiter Sam.
3. Bangladesch: «Diese Hilfe ist nicht für euch»
Das gleiche geschieht Gläubigen in Bangladesch. Sam erklärt: «In vielen Fällen hören die Christen in buddhistischen oder islamischen ländlichen Gebieten: 'Ihr seid halt Christen, darum seid ihr nicht Teil des Unterstützungs-Programms'» Und er erklärt: «In ländlichen Gesellschaften ist die Gemeinschaft die Lebensader. Keiner kann ohne sie überleben. Und da der Glaube der jungen Christen sowieso noch wackelig ist, kehren sie zum Islam zurück – oder sterben».
4. Vietnam: «Ihr seid nicht auf unserer Liste»
18 christliche Familien in einem Dorf in Nord-Vietnam erhielten keine Lebensmittel: «Ihr seid Christen, und euer Gott soll sich um eure Familien kümmern! Die Regierung ist nicht verantwortlich für euch» hörten sie. Als Christen aus einer anderen Gemeinde zusammen mit Open Doors-Mitarbeitern ihnen Säcke mit Reis bringen wollte, versuchten die Behörden, sie daran zu hindern. Pastor Foom konfrontierte sie mutig: «Unsere Gemeinde hat in diesen schwierigen Zeiten den Reis gespendet. Ihr habt ihnen kein Essen gegeben und sie diskriminiert, jetzt hilft ihnen halt die Gemeinde. Warum wollt ihr uns daran hindern?»
5. Philippinen: «Christen schuld an der Pandemie»
«In einem Dorf auf den Philippinen bekam die einzige christliche Familie keine Nahrungshilfe», berichtet Sam von den Philippinen. «Als unser Team ihnen Essen bringen wollte, wollte der Dorfchef uns angreifen, denn er meinte, die Pandemie sei gekommen, weil diese Familie Christen geworden seien. Solche Situationen erleben wir dauernd – der Strom von Nachrichten, wo Christen in Asien keine Hilfe wegen ihres Glaubens bekommen, ist endlos.»
6. Äthiopien: «Nur wenn ihr zum Islam zurückkehrt»
Nicht nur Covid-19, sondern auch eine riesige Heuschreckenplage hat in Äthiopien viele Menschen an den Rand des Hungertodes gebracht. Obwohl sie sich bei der Regierung beworben haben, werden Christen in Äthiopien bewusst von jeder Lebensmittelhilfe ausgeschlossen, wie Adana, ein Pastor im Osten des Landes, erklärt. «Die Regierung gab den Leuten Öl, Reis und Teig. Aber die evangelischen Christen bekommen nichts. Als Bruder Efraim zum Beispiel um Lebensmittelhilfe bat, weil die Heuschrecken seine ganze Ernte aufgefressen haben, hörte er nur: 'Ihr seid Ungläubige'. Er würde nur Hilfe bekommen, wenn er zum Islam zurückkehrte».
7. Golfregion: «Dieses Essen wurde von islamischen Steuern bezahlt»
Hana, Christin in einem der Golfstaaten, erklärte, was ihr geschah, als sie am Telefon bat, Christen auch in die Lebensmittelhilfe einzuschliessen: «Dieses Essen wurde von islamischen Steuern bezahlt. Ausserdem benutzen wir Christen, es zu verteilen». Als Hana bei Christen nachfragte, erfuhr sie: «Die Christen bekommen jämmerlich wenig für diesen Job, bei dem sie sich jederzeit anstecken und sterben können. Sie bringen den Leuten ihre Rationen, bekommen selbst aber fast nichts. Sie leiden nicht wegen des Virus, wegen Lockdown oder wegen Hunger. Sie leiden wegen Jesus.»
8. Nigeria: Sechsmal kleinere Rationen als Muslime
Auch in Nigeria, dem grössten Land Afrikas, läuft der gleiche Mechanismus. Gläubige aus dem nördlichen Staat Kaduna, einschliesslich Ungwan Boro, Sabon Tasha, Barnawe und Naraye, berichten, dass sie sechsmal kleinere Rationen vom Staat erhalten als muslimische Familien. In christlichen Dörfern werden lächerlich kleine Rationen verteilt, um die die Menschen kämpfen müssen, während muslimische Dörfer wesentlich grössere Hilfspakete bekommen.Open Doors hat allein in Asien über 100'000 notleidenden Christen unmittelbare Lebensmittelhilfe gebracht. Im Moment werden ebenfalls 9'000 Familien in Afrika versorgt: «Jeder Sack Reis bedeutet, dass es Hoffnung gibt», erklärt Hana. «Die christlichen Familien wissen, dass wir zu ihnen stehen. Das macht einen riesigen Unterschied. Und wir haben Tausende von Familien identifiziert, deren Leben in Gefahr ist, weil sie Christen sind und darum keine Nahrung und kein Einkommen haben».
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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Open Doors USA