Welby bei Amess-Abdankung
«Die Dunkelheit wird nicht Bestand haben»
Justin Welby, der Erzbischof von Canterbury hat bei einem Gedenkgottesdienst, an dem auch seine Parlamentskollegen teilnahmen, die «Freundlichkeit, den Humor, die Anmut und die schiere Güte» von Sir David Amess gewürdigt.
Der Gottesdienst fand am Montagabend in der Kirche St. Margaret's in Westminster statt und wurde von Premierminister Boris Johnson, Oppositionsführer Sir Keir Starmer, Kabinettsmitgliedern, Abgeordneten und Kollegen besucht.
In seiner Predigt sprach Erzbischof Justin Welby von dem «dämonischen Grauen», das hinter dem Mord an Sir David stecke. Er erinnerte an den konservativen Abgeordneten als jemanden mit «aussergewöhnlichem Charakter» und «einer Herzensgüte, die aus seinem tiefen katholischen christlichen Glauben kam».
Und weiter: «Er war ein Freund seiner Wähler und seines Wahlkreises, der sich mit ganzem Herzen für die Belange der Stadt Southend einsetzte, bis hin zu den grossen Fragen der Zukunft unserer Nation im Zusammenhang mit dem Brexit», so der Erzbischof.
«Dunkelheit wird nicht Bestand haben»
«Und das alles mit einer robusten Fairness im Geiste und der Nächstenliebe im Herzen, die die Bewunderung und Zuneigung aller Seiten gewann, unabhängig davon, ob sie politisch mit ihm übereinstimmten oder nicht.»Welby fügte hinzu: «Der öffentliche Dienst in der Politik ist ein Opfer, das geehrt und respektiert werden sollte, auch wenn die Meinungsverschiedenheiten sehr tief gehen. David hat das gezeigt.»
Er sagte weiter, dass die Gerechtigkeit siegen werde und dass das «Licht» des öffentlichen Dienstes, das Sir David vorgelebt habe, «vielleicht flackert, aber es wird nicht erlöschen. (...) Grausame Widrigkeiten sind kein endgültiges Schicksal. Die Dunkelheit hat keinen Bestand.»
«Licht muss heller leuchten»
«Im Angesicht solcher Ungerechtigkeit muss es an uns allen liegen, dieses Licht umso heller leuchten zu lassen», so Welby. Der Gottesdienst wurde vom Rektor von St. Margaret's und Kanoniker von Westminster, Pfarrer Anthony Ball, geleitet, der sagte: «Wir sind hier in der Parlamentskirche zusammengekommen, um den frühen Tod von Sir David Amess zu betrauern, um für seine Frau Julia, ihre Familie und alle, die seinen Verlust so sehr spüren, zu beten, um uns an die Freundlichkeit und das Engagement eines Freundes und Kollegen zu erinnern und um uns gegenseitig in unserer Trauer zu trösten.»
Weiter hielt Anthony Ball fest: «Hier erkennen wir ein gemeinsames Gefühl der Verwundbarkeit an, auch wenn wir die Entschlossenheit zum Ausdruck bringen, unseren öffentlichen Dienst aufrechtzuerhalten. Hier bitten wir um Gottes Schutz und die notwendigen Gaben von Mut und Kraft für die kommenden Tage.»
Amess war am vergangenen Freitag, 15. Oktober bei einer Veranstaltung von einem jungen Mann erstochen worden. Der Angreifer wurde hinterher festgenommen, es wird von einem Terrorangriff mit radikal islamischen Hintergrund gesprochen.
Zum Thema:
England-Stürmer Sterling: «Gott macht es besser als vorher»
Paradoxon der UK-Kirchen: Fördert sozialer Einsatz das Gemeindewachstum?
Bis zur Geburt möglich?: UK: Parlament diskutiert «extreme» Abtreibungsvorlage
Autor: Christian Today / Daniel Gerber
Quelle: Christian Today / Übersetzung: Livenet