Vernetzungstreffen

Unternehmerinnen wollen die Welt «mutig gestalten»

Zoom
Ladina Spiess, Debora Alder-Gasser und Barbara Studer (Bild: idea Schweiz)
40 Unternehmerinnen vernetzten sich am 19. Mai in Bern und erfuhren dabei mehr zum Überlebensprogramm für Mütter und Babys von Compassion. 

Debora Alder-Gasser aus Bern ist Unternehmerin und hat TEIL ins Leben gerufen, ein Geschäft, das Kleider vermietet. Und sie arbeitet für das Kinderhilfswerk Compassion, das weltweit Patenschaften für Kinder vermittelt. Die Idee zum Anlass stammte von ihr. Denn Compassion will dieses Jahr zusätzlich 1'000 Mütter des globalen Südens rund um die Geburt unterstützen. Sie sollen geschult werden, um
schon während der Schwangerschaft ihre eigene Gesundheit, die des Säuglings und jene ihrer Familie zu verbessern.

Während des Apéros tauschten sich die 40 Teilnehmerinnen aus und knüpften Verbindungen. Viele von ihnen sind selbständig in Branchen wie Coaching, Unternehmensberatung, Treuhand, Familienhilfe, Anlaufstellen für Tagesmütter, Catering, Verkauf und Gastronomie tätig.

Mut tut gut

Zum Motto «mutig gestalten» zeigten drei Unternehmerinnen auf, wie sie das leben. Christina Bachmann-Roth, 38, Betriebsökonomin, Unternehmerin, Politikerin und Mutter von vier Kindern berichtete über Zoom, wie das Erfolgsrezept ihrer Ehe aussieht: «Wir geben einander Freiheit, Dinge anders anzupacken, als wir das selber tun. Wir teilen die gleichen Werte, der christliche Glaube ist unsere Grundlage.» Sie hätten beide eine gute Grundkonstitution und seien sehr gut organisiert. «Wir arbeiten je 60 Prozent, gehen Tag für Tag das Nötige an und reservieren auch immer wieder Zeit füreinander.»

Jungen Geschäftsfrauen rät sie zu Gelassenheit: «Sorge dich nicht, lass los!» Vieles erledige sich von selber, wenn man sich nicht darin verbeisse. Sie selbst koste es immer wieder Mut, zu brisanten Themen in der Öffentlichkeit Stellung zu nehmen. Doch sie engagiere sich trotzdem, denn: «Mut tut gut!»

Unternehmerin werden

Ladina Spiess hat sich nach ihrem Engagement beim Schweizer Radio mit 52 Jahren als Moderatorin und Texterin selbständig gemacht. «Es braucht Mut, die wirtschaftlichen Konsequenzen und die Möglichkeit zu scheitern auf sich zu nehmen», hält sie fest. «Doch dann hat Gott mir auch einfach Menschen zugeführt, die mir neue Chancen gegeben haben.» Sie sei seit langem eng mit Gott unterwegs, das entspanne sie.

Bei einem Überangebot an interessanten Themen stelle sie sich die Frage: «Was genau lockt mich? Braucht es wirklich mich?» Sie tausche sich auch mit ihrem Mann aus, der sie sehr unterstütze. Zudem treffe sie sich regelmässig mit einem Coach, der sie reflektiere. Dies empfiehlt sie jeder Unternehmerin, vor allem Singles.

Vor der Heimkehr äusserte eine Teilnehmerin: «Das war ein spannender und ermutigender Anlass, ich wünsche mir mehr davon!»

Interview mit Barbara Studer

Die Neuropsychologin Barbara Studer ist Dozentin an der Uni Bern und hat 2020 die Beratungsfirma Hirncoach gegründet.

Was empfehlen Sie, wenn Angst ausbremst?
Barbara Studer: Genau hinzuschauen: Was macht mir Angst? Definiere es, schreib es auf, visualisiere den Umgang damit. Dann lege sie weg und konzentriere dich auf den nächsten Schritt. Höhen und Tiefen gehören zu uns – umarme beides.

Wo holen Sie sich Unterstützung?
Wir sind drei Familien, die in der Nähe zueinander wohnen. So können wir als Gruppe brainstormen, Ängste aussprechen, füreinander beten, uns segnen und Rückendeckung geben, privat oder beruflich.

Sie sprachen von Embodiment. Was bedeutet das?
Körper und Seele reagieren aufeinander. Gedanken haben neurochemische Auswirkungen: Dein Hirn hört, wie du mit dir sprichst! Du kannst vor dem Spiegel eine Powerpose einüben, bewusst tief atmen. Das wirkt sich auf die Wahrnehmung aus. Auch Bewegung, besonders in der Natur, entspannt.  

Dieser Artikel erschien zuerst bei idea Schweiz.

Zum Thema:
«Mutig gestalten»: Für Schweizer Unternehmerinnen und Frauen im globalen Süden
«herstory»: Ein Netzwerk für Frauen
Kreative Frauen im Livenet-Talk: Wenn Träume Realität werden

Datum: 30.05.2022
Autor: Mirjam Fisch-Köhler
Quelle: idea Schweiz

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