Glücksmomente
Das perfekte Glück, die Werbung und wir
Rundherum glücklich sein. Wer wünscht sich das nicht? Menschen wünschen und sehnen sich nach Momenten, in denen sie nichts anderes als Glück und Freude empfinden.
Für den Schriftsteller Titus Müller steht fest, dass es den «perfekten Moment» nur in der Werbung gibt. Sie zeigt die fröhliche wie harmonische Familie am Frühstückstisch. Müller beschreibt die Situation in seinem Buch «Glück hat tausend Farben»: «Die Kinder sind gut drauf und brav – sie freuen sich scheinbar einfach nur, dass sie etwas zu essen bekommen –, alle sind gekämmt und hellwach und geniessen den Tag.» Das ist es also: Das perfekte Glück.
Nörgeln und Nutellaflecken
Doch was der Reklamestreifen zeigt, ist nur ein Ausschnitt. Zum vollständigen Bild gehört noch mehr: «Die Werbung verschweigt den Abwasch hinterher und das Nörgeln der Kinder, wenn sie ihren Teller abräumen sollen. Sie verschweigt die Nutellaflecken auf dem Tischtuch, den stinkenden Hund, die Steuererklärung und die überfüllte Mülltonne», meint Titus Müller.
Salz, Sand und Creme
Und er nennt noch ein weiteres Beispiel: «Im Urlaub hat das Werbepärchen den Strand und den Pool für sich. Scheinbar buchte zufällig niemand sonst dieses Hotel, was die Angestellten aber nicht weiter zu bekümmern scheint; sie sind überglücklich, dass sie sich um das Pärchen kümmern dürfen. Ununterbrochen scheint die Sonne. – Diese Filmteams sollten mal in mein Leben kommen! Da muss man sich im Urlaub eincremen, mehrmals täglich, bis es eine klebrige Mischung aus Salz, Sand und Creme ist, die man sich über den Körper reibt...»
Bis zum i-Tüpfelchen
Für viele Menschen sind Zeiten des Glücks nicht nur einfach schön, sondern sie ragen einzigartig heraus. Glück ist danach etwas Vollkommenes, Perfektes; es muss eben wirklich alles stimmen, bis auf das allerletzte i-Tüpfelchen. Doch nach Perfektion zu streben ist kein empfehlenswerter Weg zum Glück.
Das Glück beginnt nicht erst dann, wenn alles vollendet und unnachahmlich ist. Am Besten zeigt sich das bei dem unvergleichlichen Glück: Kinder haben und grossziehen. Da liegen Anstrengung, ja Überforderung und Verzweiflung ganz dicht neben Zufriedenheit und unbeschreiblich tiefer Freude.
Nicht schönreden
Kann ich nur noch dann vollkommen glücklich sein, wenn absolut alles stimmt? Es geht nicht darum, eine Situation schöner zu reden als sie ist. Doch wenn ich mich nur noch dann freuen kann, wenn das Erlebte auch für die Filmwand taugt, stimmt etwas nicht.
Titus Müllers Rat an alle Glückssucher ist daher ganz einfach, ein Hinweis, der nicht nur fürs Frühstück gilt: «Ich sollte die Perfektion vergessen, die ich aus der Werbung gelernt habe. Nicht erwarten, dass alles stimmt. Dann kann ich den Frühstückstisch geniessen, auch wenn der Abwasch hart werden wird.»
Buch zum Thema:
Titus Müller – «Glück hat tausend Farben»
Zum Thema:
Bin ich gut genug?
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Jesus als Vorbild für Eltern
Webseite:
Titus Müller
Autor: Norbert Abt
Quelle: Jesus.ch
Livenet Aktuell
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