Ehe und Beziehung
Fair streiten lernen
Da kann die Liebe noch so gross sein, manchmal kracht es. Bei jedem Paar. Streit ist nicht schön, muss aber nicht zwangsläufig Zerstörung und Entzweiung bringen, – wenn man weiss, wie man fair streitet. Dann kann Konfliktbewältigung die Beziehung sogar stärken.
Keine Frage: Sarkasmus und Respektlosigkeit bringen Zerstörung mit sich. Der Schutzwall, den man aufbaut, um nicht verletzt zu werden, trägt auch nicht zu einem Miteinander bei. Trotzdem bedeutet nicht jeder Streit das Aus, auch wenn es sich anfühlt, als würde gleich ein Krieg ausbrechen. Wenn man ein paar Regeln beachtet und fair streiten lernt, ist man gewappnet, wenn der nächste Sturm losbricht.
Sich selbst kennen
Es ist nicht gut, Gefühle herabzuspielen oder zu unterdrücken. Aber seinen Emotionen ungefiltert freien Lauf zu geben, dient in Beziehungen auch nicht.
Lernen Sie sich selbst einschätzen. Was ärgert Sie? Was macht Sie wütend? Wie reagieren Sie zum Beispiel wenn sich jemand sehr langsam im Strassenverkehr fortbewegt? Oder wenn Ihr Partner zum fünften Mal in der Woche seine schmutzigen Socken einfach am Boden liegen lässt? Steigt Ihr Blutdruck? Ihre Muskeln spannen sich an? Im Kopf führen Sie bereits schärfste Argumentationen und am Liebsten würden Sie gewisse Worte aus sich heraus brüllen?
Üben Sie Selbstbeherrschung. Denn auf dem Höhepunkt der Wut handelt man oft nicht rational und sagt Dinge, die man später bereut. Besser man tritt einen Schritt zurück und atmet einmal tief durch. Nehmen Sie sich Zeit, sich emotional etwas abzukühlen. Und dann, wenn die Wut verraucht ist und Sie wieder klar und ruhig denken können, bringen Sie Ihr Anliegen ganz sachlich zur Sprache.
Auf die Wortwahl achten
Worte gehören zu den verletzendsten Waffen. Vor allem, wenn wir jemanden gut kennen, wissen wir, wo wir ihn treffen können. Überlegen Sie sich gut, welche Worte Sie im Streit gebrauchen. Zum Beispiel fällt bei manchen Ehepaaren in der Hitze des Gefechts auch mal das Wort «Scheidung». Denken Sie daran, das man Ausgesprochenes schwer rückgängig machen kann. Ihr Partner wird sich vielleicht länger an schmerzhafte Sätze erinnern, als Ihnen lieb ist. Worte können Vertrauen schwächen und Intimität zerstören. Und meist steht dieser kurze Moment der Befriedigung nicht im Vergleich mit dem Schaden, den man durch die Macht der Worte anrichten kann.
Schaden begrenzen und einlenken
Finden Sie ein Ende für Ihren Streit. Wenn man immer weiter diskutiert, wird es nur schlimmer. Tun Sie den ersten Schritt und versuchen Sie einzulenken. Zum Beispiel mit einer Entschuldigung. Geben Sie den Wünschen und Anliegen Ihres Partners nach, oft sind es doch sowieso nur Kleinigkeiten, die einen grossen Streit entfachen.
Wenn Sie in einem Thema wirklich nicht auf einen grünen Zweig kommen, dann legen Sie eine Streit-Pause ein und vereinbaren einen späteren Zeitpunkt, um das Thema noch einmal ruhiger zu besprechen.
Versteckten Problemen auf den Grund gehen
Wenn Paare streiten, reden sie oft nicht davon, was sie wirklich stört. Manchmal versteckt sich hinter einem lapidaren Problem etwas ganz anderes. Zum Beispiel, dass sich einer der Partner nicht respektiert fühlt, wenn finanzielle Entscheidungen ohne sein Wissen getroffen werden. Oder wenn die Mehrzahl an Hausarbeiten nur an einem hängen bleiben. Dann geht es in einem Streit nämlich gar nicht um Geld oder Hausarbeit, sondern um Respekt.
Fragen Sie sich, was der Hintergrund Ihres Streits ist und was den anderen da wirklich verletzt. Wenn Sie das eigentliche Problem identifiziert haben, nehmen Sie sich Zeit, Lösungen zu finden. Zum Beispiel eine Box für Dreckwäsche im Schlafzimmer, damit die alten Socken gleich am richtigen Platz landen. Ein gemeinsam besprochenes monatliches Budget. Oder eine Absprache und Aufteilung von Hausarbeiten. Wenn man den Ursprung mancher Konflikte beseitigen kann, wird man eine harmonischere Ehe führen. Seien Sie kreativ und suchen Sie nach einem Weg, der für Sie und Ihren Partner mit Ihren ganz persönlichen Konflikten funktioniert.
Auszeit nehmen
Streit ist mental und emotional sehr anstrengend. Manche Leute sind noch Stunden, manche sogar Tage nach einem Streit besonders sensibel. Nehmen Sie sich deshalb eine persönliche Auszeit, in der Sie sich selbst wieder beruhigen können. Gehen Sie laufen, nehmen Sie ein Schaumbad oder tun Sie etwas, das Ihnen hilft, runterzukommen. Stellen Sie sicher, dass Ihr Partner versteht, dass Sie nicht mehr wütend sind, aber etwas Zeit für sich brauchen.
Vergeben und Gnade üben
Keiner ist perfekt und meistens tragen auch beide Parteien zu einem Streit bei. Verzeihen Sie einander und schliessen Sie dann auch mit einem Streit ab. Holen Sie alte Verfehlungen, Wunden oder Sätze nicht immer wieder hervor, sondern sprechen Sie einander Vergebung zu. Bringen Sie Ihren Streit gemeinsam vor Gott. Bitten Sie um mehr Gnade füreinander. Beten Sie, dass Gott als der Dritte in Ihrem Bunde Ihnen Weisheit schenkt, in Liebe und Einheit miteinander umzugehen.
Zum Thema:
Glauben entdecken / Gott kennenlernen
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch
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