Debora Sommer
Introvertiertsein ist ein Geschenk
Bill Gates, Günter Jauch und Barack Obama haben
etwas gemeinsam: Sie sind introvertiert. Tatsächlich ist Introvertiertheit
nichts Negatives. Im Gegenteil: Introvertierte Menschen haben besondere
Stärken, die wir dringend brauchen.
Debora Sommer ist introvertiert. Viele Jahre hat die Autorin darunter gelitten, weil sie das Gefühl hatte, anders und unzulänglich zu sein. Bis sie realisierte, dass sie genau so von Gott geschaffen wurde und in ihrem Charakter sehr viel Positives mitbekommen hat. Darüber hat sie ein Buch geschrieben, «Die leisen Weltveränderer – von der Stärke introvertierter Christen». Jesus.ch hat sie erklärt, was Introvertiertheit bedeutet und wie man seine Stärken besser einsetzen kann.
Introversion ist ein von Gott gegebener Charakter
Zuerst: Introvertiertheit hat nichts mit Schüchternheit zu tun. Schüchternheit hemmt uns, die Person zu sein, als die uns Gott geschaffen hat. An Schüchternheit kann man arbeiten und sie überwinden. Aber Introversion – so der Fachbegriff – muss man nicht therapieren. Das ist eine Charaktereigenschaft, die mir geschenkt ist.
Wenn Sie erkennen möchten, ob Sie introvertierte Anteile in sich tragen, dann fragen Sie sich, woher Sie Ihre Energie beziehen. Introvertierte Menschen schöpfen ihre Kraft aus der Stille, dem Rückzug, dem Alleinsein. Während extrovertierte Menschen ihre Energiereserven durch die Begegnung mit anderen Menschen und durch möglichst viele Impulse von aussen füllen.
Auch die Art wie man mit Situationen oder Problemen umgeht, ist kennzeichnend für den Charakter: Extrovertierte verarbeiten Erlebtes, indem sie darüber sprechen. Introvertierte ziehen sich zurück, denken viel darüber nach, klären das mit sich selbst. Typisch für Introvertierte: Situationen und Gespräche werden im Nachhinein innerlich noch einmal haarklein durchgekaut. Was hätte man anders sagen können? Was hat der andere damit genau gemeint?
Übrigens haben die meisten Menschen sowohl introvertierte als auch extrovertierte Anteile, einfach in unterschiedlicher Ausprägung. Wichtig ist, dass man seinen Charakter und seine Bedürfnisse einschätzen lernt und darauf achtet. Wer auf Dauer entgegen seines Naturells lebt, hat irgendwann keine Kraft mehr und brennt aus.
Von der Stärke introvertierter Menschen
Jeder bekommt bei der Geburt eine Schatzkiste von Gott, gefüllt mit Begabungen und Stärken. Extrovertierte haben viel weniger Probleme damit, ihre Schatzkiste zu öffnen und allen zu präsentieren. Introvertierte haben es da nicht so leicht. Sie wirken auf den ersten Blick leise, zurückgezogen, in sich gekehrt und das wird von aussen oft falsch bewertet. Als faul, dumm, unbeholfen oder arrogant. Auch deswegen sehen Introvertierte leider eher ihre Schwächen als ihre Stärken.
Doch das steckt in der Schatzkiste introvertierter Menschen: Sie können Angelegenheiten und Probleme sehr tief durchdenken, in die Materie eintauchen, sie sind sehr konzentriert und reflektiert. Sie können ihre Gedanken meist sehr gut schriftlich ausdrücken. Sie sind gute Zuhörer, Beobachter und erkennen leicht Zusammenhänge. Sie sind aufmerksam, tiefgründig, einfühlsam, kommen auf geniale Lösungen. Wenn Sie das nächste Mal mit einem Problem nicht weiterkommen, dann fragen Sie mal einen introvertierten Menschen – aber geben Sie ihm für die Antwort ein bisschen Bedenkzeit...
Debora Sommers Appell an Introvertierte ist: Werden Sie sichtbar mit dem, was Gott Ihnen geschenkt hat, er hat es Ihnen nicht umsonst anvertraut. Erwarten Sie nicht, dass andere Ihnen ansehen, was Sie gerne machen oder sagen wollen, stehen Sie selbst dafür ein. Wir müssen den Mut haben, etwas von uns zu zeigen. Auch Introvertierte schreiben Geschichte – auf ihre eigene leise Weise. Unsere Stärken werden gebraucht!
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Zum Buch:
Die leisen Weltveränderer
Zum Thema:
Glauben entdecken
Livenet Talk mit Debora Sommer: «Hochsensibel und trotzdem OK»
«Stilles Strahlen»: Schüchtern sein ist keine Schwäche
Autor: Miriam Hinrichs / Debora Sommer
Quelle: Jesus.ch
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