«Beziehungs-Stark»

Für das Abenteuer Leben zu zweit

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Marc Bareth (Bild: SCM Hänssler)
Marc Bareth leitet den Bereich Familiy Life von Campus für Christus Schweiz. Sein Buch «Beziehungs-Stark» zeigt die Grundlagen guter Kommunikation auf. Und anhand konkreter Beispiele werden Anregungen zum Gespräch gegeben.

«Wenn die Liebe auf Autopilot geschaltet ist, geht es abwärts. Aus dem sanften Sinkflug wird mit der Zeit ein Sturzflug», hält Marc Bareth fest. Menschen sowohl in ihrer Paar- wie auch Gottesbeziehung zu stärken, ist das Anliegen des Autors. Der 38-jährige ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Wenn er über die Freuden und Herausforderungen einer Ehe schreibt, kann er auf eigene Erfahrungen zurückgreifen. Mit seinem Buch zeigt er auf, was man dazu beitragen kann, dass die Liebe hält.

Vorbeugen statt heilen

«Wir haben hohe Erwartungen an unsere Partnerschaft. Für viele ist ihre Beziehung etwas vom Schönsten im Leben», schreibt Bareth. Was meint er damit konkret? «Die Abenteuer des Lebens zu zweit bewältigen. Teilen, was uns bewegt und dabei verstanden werden. Zusammen lachen und weinen. Wissen, dass der andere da ist, wenn ich ihn brauche. Einander in persönlichen Wachstumsprozessen ermutigen. Ein gemeinsames Ziel entdecken und verfolgen, das grösser ist als unsere Beziehung.» Klingt gut. Doch ist das realistisch?

Das Buch ist für Paare gedacht, die jetzt in ihre Partnerschaft investieren wollen. Damit diese nachhaltig gestärkt wird. «Die Kluft zwischen dem Stellenwert einer langjährigen glücklichen Beziehung und den Investitionen dazu ist erschreckend», stellt Bareth fest. «Es ist kaum zu erklären, dass wir etwas für unseren Lebenstraum bezeichnen, aber dann nicht bereit sind, wenigstens zwei Stunden pro Woche bewusst dafür einzusetzen.» Nur wenigen Paaren gelänge es über die Jahre, sich regelmässig Zeit zu nehmen für ihre Beziehung. «Im Alltag drängen sich immer wieder Karriere, Kinder, Stress und Hobbys vor.» Was uns eigentlich wichtig ist, wird dadurch verdrängt und hat keinen Platz mehr – so die Erfahrung des Ehemanns.

Der Imago-Dialog

Der Imago-Dialog ist ein einfaches und bewährtes Gesprächskonzept. Erfunden wurde es von Helen LaKelly Hunt und Harville Hendrix, einem Therapeutenpaar, das selbst vor dem Aus seiner Ehe gestanden hat. Es ist eine Art des Redens, von der immer mehr Paare auf der ganzen Welt profitieren. Wer die drei Schritte spiegeln, validieren, einfühlen anwendet, wird erleben, dass man einander wirklich zuhört und echt verstanden wird. Sie helfen, den Fokus auf das zu richten, was das Gegenüber wirklich sagt. Die eigenen Reaktionen und Interpretationen treten dabei zuerst in den Hintergrund. So zeigt sich, dass das Erleben des Gegenübers grundsätzlich anders ist als das eigene. Die andere Person ist und denkt anders als das Gegenüber. Wer das nicht wahrhaben will, interpretiert ständig für den anderen. Doch damit wird die eigenständige Persönlichkeit des Gegenübers verneint.

Marc Bareth macht Mut, es auszuprobieren. Wer den Imago-Dialog regelmässig anwendet, wird erleben, dass das zu einer stärkeren emotionalen Verbindung führt. «Die vorgegebene Struktur gibt emotionale Sicherheit. Das ist die Voraussetzung, um sich verletzlich zu zeigen. Und das wiederum ist das A und O einer guten Partnerschaft.»

Drei Teile

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Buchcover «Beziehungs-Stark» (Bild: SCM Hänssler)
Das Buch «Beziehungs-Stark» ist in drei Teile gegliedert. Der erste zeigt auf, warum es sich lohnt, sich für die Beziehung zu engagieren. Ein sportlicher Junge aus Afrika liefert dazu ein anschauliches Beispiel.

Der zweite Teil liefert 52 kurze Fünf-Minuten-Impulse. Sie bieten einen Gesprächseinstieg, über den sich anschliessend austauschen lässt. «Es lohnt sich, zuvor die Texte im Abschnitt 'Tiefe Gespräche führen' zu lesen», empfiehlt der Autor. Auf dieser Grundlage gelänge es anschliessend besser, über die anderen Themen zu sprechen.

Die 10 wichtigsten Impulse

Im dritten Teil des Buches geht es darum, wie man auf dem Weg Richtung «Ehe unserer Träume» weitergehen und Herausforderungen überwinden kann. Wer sich überfordert fühlt, wenn er mit einer Fülle von Beziehungsthemen konfrontiert wird, konzentriert sich auf die zehn wichtigsten Impulse. So zum Beispiel «Verstehen, ohne einverstanden zu sein» oder «Schiebetür-Momente».

Helen LaKelly Hunt und Harville Hendrix wurden vom fünften Therapeuten, den sie wegen ihrer zerrütteten Ehe aufsuchten, als «das Paar aus der Hölle» bezeichnet. Am Schluss des Buches erfahren die Leser, wie ihr Heilungsprozess ausgesehen hat, wie sie ihrer Hölle entkommen sind und heute sagen können: «Wir haben die Ehe unserer Träume. Es hat einfach etwas gedauert.»

Ein informatives, spannendes, gut zu lesendes Buch für Paare, die es nicht auf den Sink- oder gar Sturzflug ankommen lassen. Oder das Ruder noch herumreissen wollen, bevor ihre Ehe eine Bruchlandung macht. Wissenschaftliche Erkenntnisse werden auf unterhaltsame Art zu alltagsnahen Beziehungsimpulsen aufbereitet.

Auch zu viert liefert es Gesprächsstoff, von dem alle profitieren. Ich bin immer gespannt aufs nächste Kapitel. Wir picken jeweils das Thema heraus, das uns gerade interessiert. Letztes Mal war es «Jede Ehe ist eine interkulturelle Beziehung».

Zum Thema:
UNO-Tag der Familie: «Die Investition in die Partnerschaft zahlt sich aus»
«familylife»-Beziehungsimpuls: Streit schafft Verbindung
Valentinstag in stressigen Zeiten: Es lohnt sich, in die Ehe zu investieren

Datum: 21.02.2022
Autor: Mirjam Fisch-Köhler
Quelle: Livenet

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