Musical in St. Gallen

City of Mercy – Stadt der Gnade

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Szene aus dem Musical «City of Mercy» (Bild: zVg)
Mit 120 Freiwilligen aus 12 Allianzgemeinden wurde ein Musical erarbeitet und in St. Gallen aufgeführt. Nach Life-on-Stage-Anlässen ist es die erste eigene Produktion, die am Wochenende in der Stami präsentiert wurde.

Die Geschichte beginnt fulminant. «Vera ist schwanger!» Die Mutter fällt ihr freudig um den Hals. Bis die junge Frau gesteht, dass nicht ihr Ehemann der Vater des Kindes ist. Nun schlägt Begeisterung um in Fassungslosigkeit; Vorwürfe und Anschuldigungen fliegen hin und her. Der Vater ist schwer enttäuscht, die Mutter in der Zerreissprobe. Zu wem soll sie halten, zu Mann oder Tochter? Vera fühlt sich verraten und verlassen, niemand will ihr helfen.

Know-how einbringen

«Seit seinem Start in unserer Stadt pflegen wir guten Kontakt mit dem ICF St. Gallen», hält Gemeindeleiter Andy Dubach fest. «Sie haben viel Erfahrung mit Musical-Produktionen, aber keine grossen Räume.» Damit kann die Stami dienen. Zusammen mit zehn weiteren Gemeinden der Allianz wurde das Musical «City of Mercy» von Nicu Bachmann einstudiert. Schauspieler, Tänzerinnen, Band, Technik Crew: alles Laien, die ihre Talente einsetzen, um ein aktuelles Thema darzustellen. Zwei Migrantengemeinden unterstützen die ganze Aktion im Gebet.

Barmherzige Samariter?

Zurück zur Geschichte. Als Veras Vater auf der Strasse überfallen wird, kümmert sich niemand um den Verletzten. «Selber schuld, wenn er sich so volllaufen lässt, dass er nicht mehr stehen kann» oder «Nein, wir können nicht nachschauen, was dem fehlt – sonst ist der reservierte Tisch weg!», sind Kommentare, die der blutende Mann hört.

Schliesslich ist es seine Schwester, die ihn mitnimmt und seine Wunden behandelt. Sie, von der er sich empört abwandte, als sie ihre Schwangerschaft abgebrochen hat, pflegt ihn jetzt. Und sie fordert sowohl ihn wie auch ihre Nichte auf, Verantwortung fürs eigene Handeln zu übernehmen. «Wir brauchen mehr ehrliche Reue!»

Man in the mirror

Michael Jacksons Song erklingt: «Ich starte mit dem Mann im Spiegel und bitte ihn, sein Verhalten zu ändern. Wenn du die Welt zu einem besseren Ort machen willst – fang an mit dem Mann im Spiegel.» Vera gesteht: «Ich hätte nie gedacht, dass ich so tief fallen kann – ich habe alles verloren, meinen Mann, meinen Vater, Gott.» Sie sucht eine Unterkunft, doch der Hotelbesitzer zögert. Schliesslich wird seine Einrichtung abgenutzt, wenn man sie benutzt... «Wenn du meine Wäsche besorgst, kannst du dafür zum halben Preis übernachten – ein super Angebot, nicht wahr?», findet er. Und seine Preise seien nicht überrissen: «Wir sind hier in St. Gallen!»

Heilung erfahren

Andi Dubach nimmt das Bild der zerbrochenen Herzen auf. «Verletzte Menschen verletzen andere, und wer im Selbstmitleid badet, sucht nach Schuldigen.» Besser sei es, die Scherben des Lebens Jesus zu bringen. «Er kann aus einem Scherbenhaufen Neues entstehen lassen, ein Unikat! Und er kann dein Herz heilen!»

Dieser Artikel erschien zuerst bei «IDEA Schweiz».

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Datum: 04.04.2022
Autor: Mirjam Fisch-Köhler
Quelle: idea Schweiz

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