«C» in «CVP» weg

Chronist Klaus Zaugg: «Das hätte Gotthelf wohl sehr umgetrieben»

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Beat Weber (links) und Klaus Zaugg im Livenet-Talk (Bild: Livenet)
Beide sind grosse Liebhaber des Emmentaler Schriftstellers Jeremias Gotthelf: Journalist Klaus Zaugg und Pfarrer Beat Weber sprechen im Livenet-Talk «Hat Gotthelf uns noch etwas zu sagen?» über Gott, die Welt und natürlich Pfarrer Albert Bitzius.

Klaus Zaugg, Liebhaber von Gotthelf und Sportjournalist, betont im aktuellen Livenet-Talk: «Wir leben in einer Zeit, in der die CVP das Wort 'christlich' nicht mehr in ihrem Namen tragen will, da muss man sich auch nicht wundern, wenn die religiöse Seite von Gotthelf nicht mehr gezeigt wird. Und das in unserer christlichen, abendländischen Kultur, das hätte Gotthelf wohl sehr umgetrieben.»

Beat Weber ist Autor des Buches «Den anderen Jeremias Gotthelf zu Wort kommen zu lassen». Er war während über 20 Jahren Pfarrer im Emmentaler Dorf Linden. In seinem Buch geht es um eine andere Perspektive auf den wortgewaltigen Schriftsteller. Nicht so oft werde darüber gesprochen, dass er Pfarrer war, erklärt Weber. Darum gehe es insbesondere in seinem Buch.

Christentum zitieren ist rational

Regelmässig zitiert Klaus Zaugg die Bibel und Gotthelf in seinem journalistischem Schaffen. Warum tut er das? Zaugg dazu: «Das kann man rational sagen. Unsere kulturellen Wurzeln liegen im Christentum. Und Gotthelf ist einer, der daraus hervorkommt und es in Worte fasst.»

Der Chronist verweist auch auf die Bibel, die ihm ebenfalls als wichtige Inspirationsquelle dient. «Wenn man heute etwas beschreibt, dann ist es doch nichts als normal, wenn man in das Buch hineinschaut, welches das älteste unserer Kultur ist.» Wenn man als Mensch durch das Leben gehe, könne man doch nicht sagen, es gäbe keinen Gott und keine Religion, findet Zaugg. «Ich bin viel durch die Welt gereist. Für mich ist klar: Es ist nicht so, dass es nur Materialismus gibt. Auch ein Atheist existiert nur, weil es einen Gott gibt. Er könnte nicht ein Atheist sein, wenn es keinen Gott gäbe, sonst könnte er ihn auch nicht verneinen. Für mich ist es keine Frage, dass Gott ein Teil unserer Kultur und unseres Lebens ist.»

«C»-Verzicht unerklärlich

Der ehemalige Blick-Chefreporter und heutige Watson-Journalist Klaus Zaugg staunt, dass nicht stärker thematisiert wird, dass die CVP das «C» aus dem Namen gestrichen hat. «Dass wir in der Schweiz eine politische Partei haben, die das Wort christliche nicht mehr in ihrem Namen tragen will, ist für mich unglaublich. Eine staatstragende Partei, die das Wort christlich in ihrem Namen hatte und sich jetzt 'Die Mitte' nennt, das ist für mich ein Kulturbruch.»

Beat Weber hält fest, dass Gotthelf sich unter anderem dafür einsetzte, dass das Stimmrecht auch zur Landbevölkerung kam und nicht nur zu den Menschen der herrschenden Kaste.

Sehen Sie sich hier den ganzen Livenet-Talk an:

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Datum: 08.09.2021
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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