Koptisch-orthodoxe Kirche

Trauergottesdienst für enthauptete Kopten in der Schweiz

«Wir sind sehr traurig und haben täglich Kontakt mit den Familien der Opfer», sagt Pater Isidoros El-Anba-Samuel von der koptisch-orthodoxen Kirche in der Schweiz. Im Gedenken an die 21 ägyptischen Kopten, die in Libyen ermordet wurden, wird in der koptisch-orthodoxen Kirche in Dietlikon am Mittwoch ein Trauergottesdienst organisiert.

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In der Schweiz leben 400 koptisch-orthodoxe Familien. Pater Isidoros hofft, dass auch die Schweizer Regierung diesem Verbrechen die nötige Aufmerksamkeit schenkt. «Wir erwarten eine starke Reaktion von Europa», sagte der Priester gegenüber der katholischen Nachrichtenagentur kath.ch.

Der koptisch-katholische Patriarch Ibrahim Isaac Sidrak von Alexandrien hat den Familien der in Libyen ermordeten Christen sein Beileid ausgesprochen. Die Toten seien «Märtyrer, die für ihren Glauben ihr Leben hingegeben haben», betonte ein Sprecher seines Patriarchats gegenüber dem vatikanischen Missionspressedienst «Fides» am Montag. Zugleich dankte Sidrak dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi und allen Behörden des Landes für ihre «rasche Antwort auf diesen Terror-Akt».

Bande zwischen Muslimen und Christen gefestigt

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Das koptische Kreuz

Falls der Islamische Staat mit diesem Anschlag das Land spalten und Christen und Muslime in Ägypten auseinanderbringen wollte, so sei diese Rechnung nicht aufgegangen, betonte der Patriarch. Im Gegenteil habe er die Angehörigen der beiden Religionen enger miteinander vereint. Die harte Verurteilung der Al-Azhar-Universität, die führende Ausbildungsstätte des sunnitischen Theologen-Schule, sei ein Beleg dafür. Und auch die Schläge der ägyptischen Luftwaffe auf IS-Ziele in Libyen zeige, dass für die Regierung alle ägyptischen Bürger gleich seien. «Ägypten als Nation fühlt sich durch diesen blutigen Wahn der Terroristen getroffen», so das Patriarchat.

Einfach ermordet

Am Sonntag war im Internet ein Video des Islamischen Staates aufgetaucht, das die Enthauptung von 21 ägyptischen Kopten an einem Strand nahe Tripolis zeigen soll. Als Vergeltungsmassnahme hatte Ägypten am Montagmorgen Luftangriffe gegen IS-Stellungen in Libyen geflogen.

Die koptischen Christen waren als Gastarbeiter in Libyen und «gerade auf dem Heimweg nach Ägypten, als ihr Bus von den Terroristen aufgehalten wurde», sagte der Generalbischof der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Anba Damian, am Montag. Die Terroristen verlangten die Ausweise der Gastarbeiter und zwangen die Kopten dann zum Aussteigen. «Zuerst dachten wir an eine Entführung, doch eine Lösegeld-Forderung wurde nie gestellt», so Bischof Damian weiter.

Keine Hilfe von der Regierung

Angehörige der ägyptischen Kopten, deren Religion in ägyptischen Ausweisen vermerkt ist, wandten sich an die ägyptische Regierung und baten um Hilfe. «Wir wollten, dass diesen Menschen geholfen wird – doch die Behörden taten nichts».

«Und jetzt wurden diese Menschen getötet, nur weil sie Christen sind», so Damian. Die Islamisten machten den Alltag der koptischen Christen in der Region bereits seit Jahren «sehr, sehr schwer».

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Datum: 18.02.2015
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / idea Schweiz

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