Peter Schneeberger
«Wir bilden eine positive Schwarmintelligenz»
Was bedeuten die Anordnungen des
Bundesrates zur Bewältigung der Corona-Krise für die Freikirchen in der
Schweiz? Wir fragten bei Peter Schneeberger, Präsident des Verbandes VFG –
Freikirchen Schweiz, nach.Welche Folgen haben die neuen Bestimmungen,
die mindestens bis zum 19. April gelten, für die Freikirchen?
Peter Schneeberger: Wir haben uns von Anfang an als
Verband Freikirchen.ch mit der
Schweizerischen Evangelischen Allianz zusammengetan. So wurden die Infos des
BAG zeitnah an alle Kirchen, Freikirchen, Werke und Einzelpersonen in die
christliche Community hineingetragen. Wir sind solidarisch und halten uns an
die Weisungen des BAG. Es ist jedoch schon so, dass das gesamte öffentliche
Gemeindeleben stillgelegt wurde. Wir treffen uns virtuell. Alle Treffen und
Veranstaltungen sind verboten.
Fühlen sich die Freikirchen in ihrer
Existenz bedroht wie damals vor 100 Jahren, als die Spanische Grippe wütete und
die Freikirchen sich nicht mehr versammeln konnten?
Die Freikirchen folgen den Ordnungen des
Bundesrates. Es ist wichtig, dass wir mithelfen, die Ansteckungsketten zu
unterbrechen und solidarisch mit den besonders gefährdeten Gruppen zuhause
bleiben. Ich bin mir bewusst, dass das eine totale Einschränkung des
Gemeindelebens ist. Als Jesus zur Welt kam, wurde auch ein Erlass der Regierung
verkündet («und Augustus gebot, dass sich alle zählen lassen…»). Alle hielten
sich an diesen Erlass, und das diente der Erfüllung der Prophetie aus den alten
Schriften. Dann kam der Retter zur Welt, und die Engel übernahmen die Aufgabe
der Verkündigung. Vielleicht geschehen unter uns wieder ähnliche Wunder. Gott
lässt sich nicht stoppen. Zudem haben wir heute viele digitale Möglichkeiten.
Was ist heute anders?
Viele Gemeindeverbände verschicken Newsletter
mit allen wichtigen Infos. Wir haben als FEG Schweiz pro Woche zweimal eine
Grossgruppen-Videokonferenz. So können sich die Angestellten und ehrenamtlichen
Mitarbeitenden austauschen über die aktuellsten Fragen und Lösungen finden. Wir
bilden so eine positive Schwarmintelligenz.
Wie können Christen Freikirchen heute ein
glaubwürdiges Zeugnis sein?
Ich sehe viele Christen beten. Das freut
mich. Bei grossen Katastrophen oder Seuchen wurde zum Gebet aufgerufen. Auch
wir rufen heute zum Gebet auf. Es verbindet uns übernatürlich mit dem Schöpfer
der Welt und den Christen weltweit. Was für ein Privileg! Ich teile keine Fake-News und möchte die Christen aufrufen, Fake-News nicht zu teilen, sondern sich
an die Weisungen und den Expertenrat des BAG zu halten.
Kennen Sie gute Beispiele, wie Christen
praktisch helfen können?
Viele haben ihre Hilfe für Betreuungen von
Kindern angeboten. Viele machen bei lokalen Initiativen mit und gehen einkaufen
oder helfen mit bei örtlichen Betreuungsangeboten. Glauben zuhause bekommt eine
ganz neue Bedeutung.
Die aktuelle Krise befördert die Endzeitstimmung. Wie ordnen Sie die Lage ein?
Als der Endzeitspezialist Daniel aus der
Bibel eine endzeitliche Sicht über die Welt bekam, wurde er nicht ein
abgehobener Endzeitfreak. Er ging zurück in seinen Alltag und blieb der treue
und vorbildliche Mundschenk. Anzeichen der Endzeit sind für mich immer ein
Auftrag, das zu tun, was mir Jesus als Auftrag gegeben hat. Also versuche ich,
alles einzusetzen, um ein initiativer Leiter für Freikirchen zu sein.
Daniel, Kapitel 10, Vers 19: «Dann sprach er (der Engel): 'Hab keine Angst, du bist unendlich geliebt! Friede sei mit dir. Sei stark, ja, sei stark!' Als er auf diese Weise mit mir redete, spürte ich, wie meine Kraft wieder zurückkehrte und ich sagte zu ihm: 'Jetzt bin ich bereit zu hören, was du zu sagen hast, denn du hast mir neue Kraft gegeben.'»
Hier spricht Peter Schneeberger über den Coronavirus:
Zum Thema:
Dossier Coronavirus
Freikirche «Porte Ouverte»: Corona-Fälle nach Fastenwoche in Mulhouse
FEG-Präsident Schneeberger: Wie man aus Menschen Verbündete machen kann
Hauskirchen plötzlich «in»: Weltweit: Corona als «harte Chance für Kirchen und Christen»
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet