«Der Segen war mir wichtig»

Finanzminister Lindner liess sich kirchlich trauen

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Christian Lindner (Bild: Wikipedia / CC BY-SA 4.0)
Manche waren verwundert, andere kritisierten, dass Bundesfinanzminister Christian Lindner sein «Ja»-Wort auch in der Kirche gab. Es ist bekannt, dass er schon mit 18 Jahren aus der katholischen Kirche ausgetrat. Doch er verteidigt die Entscheidung.

Die Hochzeit von Christian Lindner und der Journalistin Frana Lehfeldt auf der Nordseeinsel Sylt war ein vielbeachtetes Gesellschafts- und Medienereignis. Dass das Paar sich zwei Tage nach der standesamtlichen Trauung in St. Severin von der protestantischen Pfarrerin Susanne Zingel auch kirchlich trauen liess, sorgte teils für Unverständnis und Kritik, weil beide aus der Kirche ausgetreten waren.

«Es gibt ein Mehr»

Christian Lindner war die Bitte um den Segen Gottes wichtig, wie er in einem Interview mit dem christlichen Magazin «Chrismon» erklärte: «Es gibt ein Mehr, das über uns beide und unser gemeinsames Leben hinausweist. Das in einem Gottesdienst zu bedenken und den Segen zu empfangen, war mir wichtig.»

Lindner widersprach, dass es nur um die schöne Kulisse einer Kirche ging. Zugleich kritisierte er seinerseits die Kritiker, die damit ihr Misstrauen gegenüber der Pfarrerin zeigten. Lindner versicherte, dass es im Vorfeld der Trauung auch seelsorgerliche Gespräche gab.

Reaktionen haben ihn verunsichert

Gefragt, ob er sich vorstellen könne, wieder in die Kirche einzutreten, antwortete Lindner: «In meine frühere Konfession nicht. Pastorin Zingel hat mich aber in meinem Nachdenken bestärkt. Allerdings hat mich manche Reaktion verunsichert, die frei von Kenntnis der Umstände und Motive parteipolitische Sympathien und gar Falschmeldungen mit seelsorgerischen Fragen vermischt hat.»

Gottesdienst ist keine Dienstleistung

Dass er als Nicht-Kirchenmitglied eine Dienstleistung (die kirchliche Trauung) in Anspruch nahm, kommentierte er so: «Irritierend waren für mich Hinweise, man möge bitte eine Rechnung stellen. Wenn zwei Seelen um Segen bitten, sollte man nicht die finanziellen Gegenleistungen thematisieren, finde ich. Ein Gottesdienst ist eben keine Dienstleistung. Man darf aber davon ausgehen, dass der Gemeinde keinerlei wirtschaftlicher Nachteil entstanden ist. Mehr möchte ich zu diesem Aspekt nicht sagen.»

Christian Lindner, er ist auch FDP-Vorsitzender, entschied sich bei seiner Vereidigung zum Bundesfinanzminister im Dezember letzten Jahres für die Gottesformel.

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Datum: 14.07.2022
Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet / Chrismon

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