Aus positiven Gründen
«Lebensdauer» von Worship-Songs ist erheblich gesunken
Heute haben Worship-Songs eine kürzere «Lebensdauer» als noch in den 1990er-Jahren. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie. Zu den Gründen gehört eine schnellere Verbreitung und eine grosse Auswahl an starken Songs.
Eine neue Studie mit dem Titel «Worship at the Speed of Sound» («Worship in Schallgeschwindigkeit») von Mike Tapper, Professor an der «Southern Wesleyan University» und mehreren Kollegen, hat ergeben, dass die Lebensdauer eines beliebten Anbetungsliedes in den letzten Jahren deutlich gesunken ist.
Mitte der 1990er-Jahre hatte ein populäres Lied wie «Refiner's Fire» oder «In Secret» eine Lebensdauer von etwa einem Dutzend Jahren, wobei die Beliebtheit vier bis fünf Jahre lang anstieg, bevor sie wieder langsam abfiel. Zwei Jahrzehnte später ist diese Lebensdauer nun auf drei bis vier Jahre gesunken.
Lieder wie «Even So Come» oder «Here as in Heaven» steigen teilweise schnell an und verschwinden dann wieder, so die Studie, die auf 32 Jahren CCLI-Daten basiert.
Lieder verbreiten sich schneller
Mike Tapper und seine Kollegen beobachteten die zunehmende Geschwindigkeit des Kreislaufes und wollten dies quantifizieren. Mit ein Grund ist, dass durch die Technologie neue Lieder schnell und weit verbreitet werden. Ein weiterer Grund ist die hohe Qualität der produzierten Lieder, die den Gemeindeleitern eine überwältigende Auswahl bietet.
«Es ist schwierig, zu grossartigen Liedern 'nein' zu sagen», sagt Tapper. Er freue sich, dass Menschen Anbetungslieder schreiben und Gott durch das Singen loben. Gleichzeitig wünscht er sich, dass die Anbetungsmusik nicht zu einer Wegwerfware wird.
Entgegen des Trends
Während sich einige Lieder dem Trend widersetzen – wie «In Christ Alone», das dieses Jahr 20 Jahre alt wird, oder «10'000 Reasons», das auch nach einem Jahrzehnt noch gut läuft –, verschwinden viele Lieder.
Chris Walker, Pastor in der «Covenant Life Church» in Grand Haven, Michigan, setzt in seiner Gemeinde auf einen breiten Musik-Mix von relativ neuen Liedern bis zu alten Hymnen. Er beobachtet: «In vielen Gemeinden muss ein Lied entweder 300 Jahre alt sein – oder es muss drei Tage alt sein.» Einen Mittelweg gebe es für viele keinen.
«Spotify ist das neue Gesangbuch»
Will Bishop, ein ehemaliger Lobpreisleiter und jetzt Assistenzprofessor für Lobpreisleitung am «Mississippi College», sagt, seine Studenten würden sich sorgen, dass sie das nächste grosse Ding in der Lobpreismusik verpassen könnten. «Spotify ist das neue Gesangbuch», sagt Bishop.
Steven Guthrie, ehemaliger Gemeindemusiker und jetzt Theologieprofessor an der Belmont University in Nashville, sagt, dass neue Lieder wichtig seien. Aber es könne auch Nachteile geben. «Lieder können eine Gemeinschaft schaffen. Das braucht Zeit und ist schwer zu erreichen. Lieder werden nicht mehr von den Eltern und Grosseltern an die jüngeren Generationen weitergegeben – und es bleibt keine Zeit, dass sich ein Lied in die Herzen der Menschen einnistet.»
Als seine Mutter im Sterben lag, so Guthrie, standen er und seine Schwestern stundenlang an ihrem Bett und sangen eine Hymne nach der anderen, die sie auswendig gelernt hatten – alles Lieder, die ihre Mutter kannte. «Manchmal frage ich mich, was meine Kinder an meinem Bett singen», sinniert er.
Zum Thema:
Brave beLife: Worship – mehr als nur Lieder singen
Tagung auf dem Bienenberg: Was singen wir da eigentlich?
Musik-Bibelschule: Gitarre, Glaube und Gemeinschaft
Autor: Bob Smietana / Daniel Gerber
Quelle: Christian Today / Übersetzung: Livenet