Kirchen nach Lockdown
Konrad Blaser: «Es war eine geschenkte Segenszeit!»
Die Corona-Pandemie hatte unterschiedliche Auswirkungen auf das Kirchenleben. Livenet sprach mit mehreren Pastorinnen und Pastoren über Schönes und Schweres, über Lernfelder und mögliches Neuland nach dem Lockdown. Pastor Konrad Blaser von der Hope & Life
Church im Emmental erzählt von seinen Erlebnissen und Plänen.Wie haben Sie die
Corona-Zeit als Pastor und Gemeinde erlebt?
Konrad Blaser: Für uns war die Corona-Zeit eine riesengrosse
Chance. Man könnte sogar schon von einer geschenkten Segenszeit reden. Dank dem
Livestream, den wir vor einem Jahr aufgebaut haben, konnten wir ohne Probleme
den Leuten zu Hause einen hochqualitativen Gottesdienst bieten. Zudem nutzten
wir die Zeit, um einige neue Dinge zu entwickeln. Für mich persönlich war es
auch wie eine geschenkte Zeit, in der ich mich ein bisschen zurücknehmen und
gewisse Aktivitäten – privat und auch in der Kirche – hinterfragen konnte.
Wo gab es Lichtblicke,
Chancen, Weiterentwicklungen?
Im ganzen Onlinebereich
eröffnete sich für uns ein ganz neues Feld, wo wir Leute weit über unser örtliches
Einzugsgebiet hinaus erreichen konnten.
Gab es Ermutigendes in
Ihrem privaten Umfeld?
All die Feedbacks von Leuten aus
verschiedenen Regionen und sogar aus Deutschland und Österreich, wo Menschen durch
unseren Livestream und unsere Botschaft der Hoffnung erbaut und ermutigt wurden – das motivierte mich immer wieder, dran zu bleiben.
Gab es einen bestimmten
Bibelvers oder einen Song, der Sie durch die Corona-Zeit begleitet hat?
Epheser Kapitel 3, Vers 20 ist schon lange einer
meiner Lieblingsverse: «Gott aber kann viel mehr tun, als wir jemals von ihm
erbitten oder uns auch nur vorstellen können. So gross ist seine Kraft, die in
uns wirkt.» Das haben wir einmal mehr erlebt in dieser Zeit.
Wie erleben Sie jetzt nach drei Monaten Lockdown die Kirchen-Lockup-Phase?
Wir haben noch nicht
geöffnet, sondern warten im Moment noch ab. Wir wollen nicht aus einer Not
heraus einen unvollständigen Gottesdienst anbieten. Dank dem Livestream können
wir den Menschen weiterhin zu Hause begegnen und weise den für uns passenden
Moment abwarten, wann wir mit unserem Gottesdienst wieder starten. Uns ist es
wichtig, dass es für die Besucher ein Mehrgewinn gegenüber dem Livestream wird
und wir die Gottesdienste so feiern können, wie es unserem Stil entspricht.
Geht es nach Corona zurück
zum Business as usual oder haben Sie neue Ideen und Konzepte für die
Zeit danach?
Auf der einen Seite werden
wir sicher wieder unsere lebendigen und ermutigenden Celebrations anbieten,
damit die Menschen jeden Sonntag in der Gemeinschaft Gott begegnen können. Auf
der anderen Seite haben wir auch neue Träume, Ideen und Möglichkeiten entdeckt,
die Botschaft der Hoffnung noch auf andere Art und Weise und über unsere
räumlichen Grenzen hinaus zu verkünden. Wir freuen uns sehr auf all die neuen
Chancen und Ideen, die dank dieser speziellen Zeit entstehen konnten.
Welche konkreten Schritte
und Veränderungen planen Sie oder haben Sie schon vorgenommen?
Wir haben unseren Youtube-Kanal ausgebaut, und er ist nun nicht nur ein
erfrischendes Erlebnis mit vielen verschiedenen Videos (Predigten, Kurzinputs,
Talks, Interviews, Songs, kreativen Clips) für die Menschen aus der Schweiz,
sondern wir konnten auch einen Kanal für die Deutschsprachigen aufbauen. Die
Predigten sind auf Hochdeutsch synchronisiert verfügbar, und die anderen
schweizerdeutschen Clips sind untertitelt. Zudem arbeiten wir im Hintergrund an
neuen Ideen und Projekten, welche aber noch nicht spruchreif sind.
Hier eine Livestream-Predigt von Konrad Blaser ansehen:
Zur Webseite:
Hope & Life Church
Zum Thema:
Dossier «Coronavirus»
Während Lockdown revitalisiert: Gemeinde wollte nach Corona nicht mehr eröffnen
Kirche mit Corona-Epizentrum: «Ich hoffe, dass viele als stärkere Jünger hervorgehen»
Frankfurter Baptistengemeinde: «Hätten auf Gesang verzichten sollen»
Autor: Meike Ditthardt
Quelle: Livenet