Was die Schweiz braucht

«Gemeinsam Ärmel hochkrempeln und neue Gemeinden gründen!»

Das Netzwerk NC2P (National Church Planting Process) möchte in zahlreichen europäischen Ländern die Gründung neuer Gemeinden unterstützen, auch in der Deutschschweiz, erklärte Stefan Fuchser in einem Interview. Daran sollen sich möglichst alle Denominationen beteiligen.

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Stefan Fuchser
In der Romandie hat NC2P bereits Fuss gefasst. Dort setzte sich Christian Kuhn vom Réseau Evangélique Suisse (RES) zusammen mit anderen Interessierten und mit Hilfe des Norwegers Øivind Augland für die Umsetzung des Programms ein. Jetzt soll in der Deutschschweiz nachgezogen werden. Fuchser unterstreicht, das Programm sei offen für den Einsatz in ganz unterschiedlichen Gemeinden und Verbänden. Man lege grossen Wert darauf, dass nicht nur ein Modell bevorzugt wird, sondern dass individuell gemäss Kultur und Kontext gearbeitet wird.

Stefan Fuchser: «Die Situation ist kritisch»

«Wir stehen in der Deutschschweiz in einer kritischen Situation», warnt Fuchser im idea-Interview. Die Landeskirchen würden Mitglieder und Gottesdienstbesucher verlieren, aber auch die Freikirchen legten nicht überall zu. Daraus schliesst er: «Wenn wir die Schweiz mit dem Evangelium erreichen und Menschen zum Glauben führen wollen, reicht es nicht, wenn nur einzelne Bewegungen erfolgreich arbeiten. Wir müssen alle zusammen die Hemdsärmel hochkrempeln und intelligent, kontextuell und vielseitig Gemeinden gründen, die in der heutigen Zeit Bestand haben.»

Neue Gemeinden sind Chancen

In den kommenden Jahren werden Gemeinden schliessen, die nicht überlebensfähig sind, und es werde neue geben, sagt Fuchser. Doch: «Wenn wir die Schweizer Bevölkerung erreichen wollen, braucht es mehr Gemeinden!» Die Schweiz sei noch längst nicht mit dem Evangelium erreicht. Es warte eine Menge Arbeit und neue Gemeinden würden die grösste Chance bieten, dass Menschen «auf neue und kreative Weise zum Glauben kommen».

Zuerst die Situation genau studieren

NC2P wünscht, dass vor jeder Gemeindegründungsabsicht zuerst eine sozio-ekklesiologische Studie erarbeitet wird, um den Kontext genau zu verstehen. Stefan Fuchser: «Wir schauen genau hin, wie in einer Ortschaft und Region die Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Kirche funktioniert. Dann unterstützen wir Lerngemeinschaften und Teams, die gemeinsame Wege und ein Gründungskonzept entwickeln.»

Mit Mandat vom Freikirchenverband

Der Dachverband Freikirchen Schweiz – VFG hat ein Mandat erteilt für die Umsetzung von NC2P. Aktiv in der Arbeitsgruppe sind bislang die SPM, FEG, GfC, VFMG, Bewegung Plus, ETG, das G-Movement und Chrischona. Eine soziologische Untersuchung der Schweiz hat ergeben, dass es es 628 freie, christliche Gemeinden in der Deutschschweiz gibt. Somit kommen 9'370 Einwohner auf eine freikirchliche Gemeinde. Doch auf dieser Karte gibt es «weisse Flecken». Dort wird Potenzial für Gemeindegründungen gesehen. Die so erarbeitete Karte wird laufend nachgeführt und erlaubt es den aktiven Bewegungen, ihre Strategie aufzubauen und anzupassen. Auch ermöglicht sie den Austausch zwischen den Verbänden. Nicht miteinbezogen wurden die landeskirchlichen Gemeinden. Man habe einen Auftrag vom VFG, weshalb man sich auf die freikirchliche Gemeindelandschaft beschränke, erklärt Stefan Fuchser. Bislang gebe es keinen Auftrag, die Erhebung zu erweitern.

Ein ausführliches Interview mit Stefan Fuchser ist im Magazin ideaSpektrum 46-18 abgedruckt.

Zum Thema:
Es braucht neue Gemeinden: Versteckt sich die Kirche in Europa in der Höhle?
Christian Kuhn und NC2P: Eine Gemeindegründungswelle in der Schweiz auslösen
«Fire Crew» Renens: Gemeindegründung auf die kreative Art

Datum: 16.11.2018
Autor: Rolf Höneisen
Quelle: idea Schweiz

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