Gebetskette für Anrufer
Wie funktioniert telefonische Seelsorge im Iran?
Wer im Iran eine christliche Organisation anruft, geht sofort ein Risiko ein – Behörden könnten dies sehen und der Person drohen. Heart4Iran weiss um das Problem und trotzdem wächst der Dienst. 99 Prozent der muslimischen Anrufer kommen zum Glauben.
Der Iran gehört zu einem der Orte, an denen es für Christen am schwierigsten ist, ihren Glauben frei auszuleben. Generell werden religiöse Minderheiten von der Regierung aktiv aufgespürt und verfolgt. Doch trotz der schwierigen Situation von Christen und der abweisenden Haltung der Regierung gegenüber dem Christentum erhält die Organisation Heart4Iran jeden Tag Anrufe von Menschen, die Fragen haben oder am Glauben interessiert sind.
Für jeden Anrufer beten
Nazanin (Name geändert) ist selbst iranische Christin und leitet das Call Center. «Wenn eine Person zum ersten Mal anruft, ist sie verzweifelt – sie braucht Gebet», erklärt Nazanin. «Von jedem Anrufer bekommen wir die Kontaktdaten und registrieren sie in unserer Datenbank – und wir beten täglich für sie. In meinem Team gibt es eine Gebetskette dafür…» So wird jeder Anrufer auch nach dem Telefonat weiter im Gebet begleitet.
Doch das ist nicht alles, es gibt auch jedes Mal mindestens einen Folgeanruf. «Wir rufen sie zurück und fragen: 'Wurde das Gebet erhört? Wie können wir dir weiterhelfen?'» Im Falle von Christen versuche man, per Telefon ihren Glauben zu stärken. Muslime dagegen bräuchten mehr Zeit und mehr Rückrufe.
Das Risiko minimieren
Allerdings beinhaltet der Anruf eines christlichen Fernsehsenders oder Call Centers ein grosses Risiko. Muslime wüssten das oft nicht. Deshalb werden sie beim Rückruf immer darauf hingewiesen. «Wir erklären ihnen, dass sie sehr vorsichtig sein müssen. Wir warnen sie: 'Du könntest einen Anruf oder Drohungen von den Behörden erhalten.' Eine zweite Sache, die wir ihnen jeweils sagen: 'Hab keine Angst, vertraue Jesus! Er wird dich beschützen.' Und als drittes erklären wir ihnen, dass sie online gehen und sich dort mit uns durch ein 'Virtual Private Network' verbinden können.» Diese Verbindung ist weitaus sicherer. Zudem wird den Anrufern abgeraten, eigenständig das Call Center anzurufen, da die Behörden dies herausfinden könnten. Das Anrufsystem des Call Centers selbst ist dagegen anonym. «Wenn wir sie anrufen, ist das viel sicherer!»
Und so werden Folgeanrufe organisiert, in denen vor allem muslimische Interessierte mehr von Jesus erfahren. «99 Prozent übergeben ihr Leben Jesus, wenn sie ihn persönlich erfahren», freut sich Nazanin. «Sie können ihm nicht den Rücken kehren, denn sie erleben, dass wir uns um sie kümmern, dass Jesus sich um sie kümmert und dass er ihre Gebete erhört.»
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Autor: Katey Hearth / Rebekka Schmidt
Quelle: MNN / Übersetzt und bearbeitet: Livenet