40 Tote an Pfingsten
Überfall auf Kirche in Nigeria: Täter gefasst?
Das Militär Nigerias hat nach eigenen Angaben die mutmasslichen Mörder festgenommen, die für das Massaker in einer katholischen Kirche im Südwesten Nigerias verantwortlich sind, bei dem am Pfingstsonntag mehr als ein Dutzend Menschen getötet wurden.
Der nigerianische Generalstabschef für Verteidigung, General Leo Irabor, sagte gegenüber lokalen Reportern, dass «die Hintermänner der abscheulichen Tat» in Gewahrsam genommen wurden, wie The Daily Trust berichtet. Weitere Einzelheiten wurden nicht bekannt gegeben, die Ermittlungen dauern noch an. «Zu gegebener Zeit wird die Welt sie und andere, die hinter anderen gewagten Anschlägen im Land stecken, sehen», wurde der nigerianische General zitiert.
40 Tote und 80 Verletzte
Bei dem Anschlag auf die katholische Kirche St. Francis Xavier in Owo im Bundesstaat Ondo am 5. Juni waren etwa 40 Menschen getötet und bis zu 80 verletzt worden. Bischof Jude Arogundade von der römisch-katholischen Diözese Ondo sagte gegenüber The Christian Post, das Massaker habe «die gesamte Gemeinde und die gesamte Diözese erschüttert».
Nach Aussagen Arogundades ist die katholische Kirche noch nicht über die Verhaftungen informiert worden. Die Kirchenvertreter wollten abwarten, bis sie weitere Informationen über «das Motiv erhalten, denn wir sind eine friedliche Organisation, wir mischen uns nicht in die Politik oder in kontroverse Themen ein».
«Bisher friedlicher Teil des Landes»
Arogundade beschrieb den südwestlichen Teil Nigerias, in dem sich die Diözese befindet, als «stabilen Teil Nigerias» und sagte, dass es dort «noch nie einen Vorfall dieser Art gegeben hat». «Wir sind so schockiert und überrascht, dass jemand von weit her kommt, um uns anzugreifen», sagte er.
Zunahme der Gewalt in den letzten Monaten
Die Gewalt gegen Christen – Evangelische und Katholiken – in Nigeria hat in den letzten Monaten zugenommen, darunter die Ermordung von zwei katholischen Priestern in den nigerianischen Bundesstaaten Kaduna und Edo im Juni. Diese Morde geschahen etwa einen Monat nach der Ermordung von zwei weiteren Priestern in zwei anderen Bezirken des westafrikanischen Landes.
Im Mai stürmten unbekannte Bewaffnete eine katholische Gemeinde im Norden Nigerias. Sie entführten zwei Priester, Pater Stephen Ojapa und Pater Oliver Okpara, aus der katholischen Diözese von Sokoto. Vatican News berichtete damals, dass zwei nicht identifizierte Jungen aus der katholischen Kirche St. Patrick in Gidan Maikambo des Kafur Local Government Area im Bundesstaat Katsina ebenfalls entführt wurden.
Open Doors: Trauriger Rekord
Open Doors USA, das die Verfolgung in mehr als 60 Ländern überwacht, berichtete, dass zwischen dem 1. Oktober 2020 und dem 30. September 2021 in Nigeria mindestens 4'650 Christen getötet wurden, was einen Anstieg gegenüber 3'530 im Vorjahr bedeutet. Im gleichen Zeitraum wurden mehr als 2'500 Christen entführt, im Vergleich zu 990 im Jahr zuvor.
In der Open Doors World Watch List 2022 der Länder, in denen es am schwierigsten ist, Christ zu sein, ist Nigeria auf den siebten Platz aufgestiegen und hat damit den höchsten jemals erreichten Rang.
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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Post