Geburt im Chaos
«Gott hat uns nicht vergessen»
Am 15. August, als die Taliban die Macht in Kabul übernahmen, wurde in einer geheimen afghanischen Kirche ein Baby geboren. Als Zeichen der Hoffnung hat dieses Ereignis die Christen einer ganzen Gemeinschaft gestärkt.
In einer Untergrundkirche irgendwo in Afghanistan wurde am Tag, als Kabul fiel, ein kleines Mädchen geboren. Dieses Zeichen hat die ganze Kirche gerührt: «Gott hat uns nicht vergessen!» Das war die Meinung aller, die sich an diesem 16. August versammelt hatten. «Gott hat uns an diesem Tag ein neues Leben geschenkt», sagt ein Christ aus dieser Gemeinde. «Es war, als würde der Herr zu uns sagen: 'Meine Kinder, ich kümmere mich um alles.'»
«Eure Gebete für das afghanische Volk sind nicht vergebens», fügt er hinzu. «Gott wird sich nicht von dieser Nation zurückziehen. Wir sind die Kirche. Wenn ihr nicht für uns gebetet hättet, wären wir schon längst weg. Aber wir sind immer noch hier, und wir bleiben – um Salz und Licht dieser Region zu sein.»
Während verzweifelte Flüchtlinge in der Region und in weiter entfernten Gebieten Unterschlupf suchen, schenkt die Kirche Hoffnung und bezeugt Gottes Liebe durch die bedingungslose Unterstützung und Nothilfe, die sie leistet.
«Gott hat uns nicht vergessen»
Wenn man an das geborene Baby denkt, fragt man sich unweigerlich, was wohl das Leben für dieses kleine Mädchen bereithalten wird? Wird es von seinen ersten Lebensjahren an bis zu seinem Tod verschleiert sein? Wird diese Frau Jesus trotz allem Risiko nachfolgen? Wird sie nicht nur ihr Gesicht, sondern auch ihren Glauben und damit ihre Identität verbergen müssen?
Oder wird sie Kirchenleiterin, Lehrerin, Ärztin werden oder sogar eine Führungsposition innehaben? Wir wissen es nicht, haben aber die Gewissheit, dass Gott sich um alles kümmert.
Eine Kirche «an der Front»
Der Leiter von Open Doors Asien erklärt: «Es sind unsichere und sehr gefährliche Zeiten für die Christen in Afghanistan. Wir wissen nicht, was die nächsten Monate bringen werden und wie die Scharia angewendet wird. Wir müssen ohne Unterlass beten.»
Generell haben die Risiken für unsere afghanischen Glaubensgeschwister in den letzten Wochen zugenommen. Die neuen Machthaber des Landes machen wahllos Hausdurchsuchungen und jagen jene, die mit dem Westen oder mit dem Christentum in Verbindung stehen. Die meisten Christen bleiben, andere versuchen, die Grenze zu überqueren, was auch viele Muslime tun (Livenet berichtete).
Die Partner von Open Doors vor Ort leisten Nothilfe, während sich die Flüchtlingskrise ausweitet. Sie zählen auf unsere Unterstützung und sie wissen, dass wir für sie im Gebet einstehen.
Zum Thema:
Flucht aus Afghanistan: Zweiter Konvoi mit 100 Christen auf dem Weg nach Pakistan
In Händen der Taliban: Afghanistan: Doch Jesus wurde nicht abgezogen
Josh Manley: Seine Pastorenfreunde aus Afghanistan bitten um Gebet
Quelle: Open Doors Schweiz