Verschärfter Ton in Frankreich

Innenminister: «Evangelikale sind ein sehr wichtiges Problem»

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Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin (Bild: Reuters)
Christen in Frankreich sind besorgt über den verschärften Ton aus Regierungskreisen gegenüber evangelikalen Gemeinden. Innenminister Darmanin hat sie als «sehr wichtiges Problem» bezeichnet.

Minister Gérald Darmanin beeilte sich hinzuzufügen: «Offensichtlich nicht ein Problem von der gleichen Natur wie der Islamismus, der Terrorangriffe und Tote produziert.» Aber bereits einen Tag vorher hatte er erklärt: «Wir können nicht mit Leuten diskutieren, die sich weigern, anzuerkennen, dass das Gesetz der Republik über dem Gesetz Gottes steht.»

Beide Bemerkungen haben Irritationen bei evangelikalen Leitern ausgelöst. «Wir wüssten schon gern, was diese 'sehr wichtigen Probleme' sind», erklärte Tim Kyle, Leitungsmitglied von «Jugend für Christus» in Frankreich.

Neues Szenario seit 2020

Der verschärfte Kampf gegen den Islamismus könnte die französische Regierung dazu bewegen, die Religionsfreiheit einzuschränken, hatte bereits im letzten Jahr das Leitungsmitglied des evangelikalen Netzwerks CNEF, Thierry le Gall, kritisch angemerkt.

Neu beurteilt die französische Regierung auch religiöse Überzeugungen und Aktivitäten, wenn es um die Überwachung potenzieller Gewalttäter geht. Grundsätzlich werden alle religiösen Gruppen in der Öffentlichkeit stärker überwacht, egal ob sie ein Sicherheitsrisiko darstellen oder nicht. Auch die zunehmende Kontrolle ausländischer Finanzierung könnte ein «Hindernis für das Überleben kleiner und mittelgrosser Gemeinden» darstellen.

Auf eine Stufe mit Islamismus

Romain Choisnet, Kommunikationschef des CNEF, unterstrich, dass Evangelikale in Frankreich das Gesetz und die Behörden respektierten. Darum könne der Staat Kirchen und Gemeinden nicht benutzen, um das verschärfte Anti-Terrorgesetz zu begründen, das den radikalen Islamismus abwehren soll.

Der CNEF hat wiederholt die Tatsache kritisiert, dass die evangelikale Christenheit in unfairer Weise für soziopolitische Spannungen mitverantwortlich gemacht wird, die mit ihrem Glauben und ihrem Verhalten überhaupt nichts zu tun haben. «Frankreich gewinnt in seinem Kampf gegen islamischen Separatismus gar nichts, wenn es die Christenheit in einem Atemzug mit dem Islamismus nennt. Das erstere hat dieses Land geformt, welches die Republik geerbt hat, das zweite will es ersetzen», erklärte der CNEF.

«Jungfräulichkeitszertifikat»

Ein weiteres Beispiel, wie leicht in Frankreich Misstrauen gegen Religionsgemeinschaften gesät werden kann, ist die Bemerkung der Bürgerministerin Marlène Schiappa, die im Januar behauptet hatte, immer mehr Familien seien von US-amerikanischen Trends beeinflusst, nach denen ein «Zertifikat der Jungfräulichkeit» verlangt werde. Evangelikale bezeichneten das als Unsinn und riefen die Ministerin auf, sich zu entschuldigen.

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Datum: 09.02.2021
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Evangelical Focus

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