Willkürliche Gewalt von IS

Terror gegen Christen auf der Sinai-Halbinsel

Koptische Christen in Ägypten erleben immer wieder Anfeindungen und Gewalt. In den letzten Wochen häuften sich Attentate im Norden der Sinai-Halbinsel. Täter sind gewaltbereite Islamisten. Die Situation wird für die koptischen Christen dort immer bedrohlicher.

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In den vergangenen vier Wochen wurden sieben Christen auf der Sinai-Halbinsel in Ägypten Opfer von terroristischer Gewalt, die meisten wurden erschossen. Die Morde gehen wahrscheinlich auf das Konto der islamistischen Kampforganisation «Ansar Beit Al-Maqdis» («Unterstützer Jerusalems»). Seit einigen Tagen fliehen Hunderte Christen aus Angst vor dem Terror. Ägyptens Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi erklärte, er wolle gegen die Islamisten vorgehen und den christlichen Flüchtlingen helfen.

Nördlicher Sinai wurde zum Unruheherd

Schon seit einiger Zeit entwickelt sich der Norden des Sinai zu einem Unruheherd. Ägyptische Polizei und Militär kämpfen mit hohen Verlusten gegen die islamistischen Terrorkämpfer, doch entscheidende Erfolge wurden bisher nicht erreicht. Beobachter sprechen von einem heimlichen Krieg der Regierung, weil es keine unabhängigen Berichte gibt und Journalisten keinen Zugang haben. Von den islamistischen Kämpfern geht Gewalt nicht nur gegen Christen, sondern auch gegen Israel aus, das in letzter Zeit mit Raketen vom Sinai aus beschossen wurde.

Graham: Für die Christen beten

Der amerikanische Evangelist Franklin Graham forderte dazu auf, für die Christen in Ägypten zu beten. Anlass waren die Erschiessungen der jüngsten Zeit. In einer Nachricht auf Facebook äusserte sich Graham so: «Beten Sie für die Christen in Ägypten und überall in der muslimischen Welt, die an vielen Orten gnadenlos niedergemetzelt werden.» Graham ist Präsident der «Billy Graham Evangelistic Association» und des Hilfswerks «Samaritan's Purse».

Ermordungen in der Stadt al-Arish

Die «Internationale Gesellschaft für Menschenrechte» (IGFM) machte einige Gewalttaten in der Provinzhauptstadt al-Arish in nördlichen Teil des Sinai öffentlich: Ende Januar wurde der koptische Händler Wael Youssef auf einem gut besuchten Marktplatz der Stadt erschossen. Am 12. Februar fand man Tierarzt Baghat Zakher mit einem Kopfschuss tot vor seiner Apotheke. Adel Shawky, ebenfalls Angehöriger der koptischen Minderheit, wurde am selben Tag im Stadtteil Samaran von al-Arish ermordet. Am 16. Februar schoss ein Attentäter den Lehrer Gamal Tawfik tagsüber auf dem Markt der Stadt nieder.

Die IGFM kritisiert die ägyptische Regierung: Wahllose Verhaftungen und systematische Folter treibe immer mehr Menschen in die Arme der Extremisten. Zudem «weigert sich die ägyptische Regierung anzuerkennen, dass der Terror eine religiöse Komponente hat».

«Haut ab oder ihr werdet sterben»

2014 schloss sich die islamistische Kampforganisation «Ansar Beit Al-Maqdis» («Unterstützer Jerusalems») der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) an und schwor ihr die Treue. Es wird vermutet, dass die jüngsten Gewaltakte gegen Christen von ihr ausgehen.

In einem Video erklärte die Terrorgruppe allen «Götzenanbetern» den Kampf. Auf dem Video sind Kirchenführer zu sehen, darunter auch der koptische Papst Tawadros II. Auf Flugblättern drohen die Islamisten den Christen: «Haut ab oder ihr werdet sterben». Ihr Kampf gelte den «Kreuzfahrern in Ägypten». Ziel sei es alle Christen aus Ägypten zu vertreiben.

Etwa zehn Prozent der ägyptischen Bevölkerung sind koptische Christen. Sie sind die grösste christliche Minderheit im Nahen Osten. Immer wieder kommt es zu Übergriffen Geiselnahmen, Brandanschläge und Überfällen gegen sie. Die Sinai-Halbinsel ist mit 61'000 Quadratkilometern eineinhalbmal so gross wie die Schweiz. 1967 wurde der Sinai von Israel im Sechstagekrieg erobert. Israel gab das Gebiet schrittweise 1979 und 1982 wieder an Ägypten zurück.

Zum Thema:
Labile Religionsfreiheit: Die Christen im Ägypten Al-Sisis
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Datum: 28.02.2017
Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet

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