Zeichen der Hoffnung

Offizielle Kirche in Malatya eingeweiht

In der Stadt Malatya wurde am Karfreitag, sieben Jahre nach Ermordung dreier Christen, eine Kirche eingeweiht. Die Mitglieder der «Salvation Church» dürfen sich nun offiziell im Erdgeschoss des Bürogebäudes eines Muslims treffen. Die Kirche wurde vor kurzem als Verein anerkannt, der nun die Räumlichkeiten mieten darf.

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Kirche in Malatya
Für die Christen in Malatya ist das ein grosser Schritt. Viele Jahre haben sie ihre Gottesdienste in Privathäusern abgehalten, was eigentlich in der Türkei verboten ist. Die Eröffnung fand am siebten Todestag der drei ermordeten Christen statt, am 18. April 2014.

Pastor Uğur Sackesen aus Istanbul bezeichnete die Einweihung der Gemeinderäume als «wichtigstes Ereignis für die Christen in der Türkei seit dem Massaker vor sieben Jahren.»

Unter den Gottesdienstbesuchern war auch die Deutsche Susanne Geske, die Witwe des ermordeten Tilmann Geske: «Heute ist ein wunderbarer Tag. Es gibt keine bessere Möglichkeit, dem zu gedenken, was vor sieben Jahren passiert ist. Dann ist auch noch Karfreitag und wir erinnern uns an das Opfer, das Jesus für uns gebracht hat. Und jetzt haben wir sogar eine Kirche.»

Hoffnung trotz Repressionen

Viele Türken, die zum Glauben an Jesus gekommen sind, bestätigen, dass die Toleranz ihnen gegenüber seit dem Massaker gestiegen ist. Nach den Morden habe es in der Türkei wachsendes Interesse am Christentum gegeben, so Soner Tufan, Sprecher der Evangelischen Kirche in der Türkei. «Gott hat aus dem Anschlag etwas Gutes werden lassen.» Allerdings hätten sich auch manche konvertierte Christen aus Angst wieder abgewandt. Dennoch erklärt Tufan: «Viele Moslems haben nach den Morden ihre falsche Auffassung vom Christentum überdacht. Vorher glaubten sie, Christen sind gefährliche Staatsverräter. Nach den Morden zeigte sich, dass die Christen, die in der Türkei leben, niemandem etwas zuleide tun.» Doch auch wenn sich Mitbürger toleranter zeigten, ändere sich aus staatlicher Sicht wenig. Nach wie vor leidet die christliche Minderheit in der Türkei unter Repressionen.

Am 18. April 2007 wurden in Malatya der Deutsche Tilman Geske und die Türken Necati Aydin und Ugur Yüksel wegen ihres christlichen Glaubens schwer misshandelt und getötet. Bis heute ist gegen die fünf Mörder noch kein Urteil gefällt worden. Seit kurzem befinden sie sich dank eines neuen türkischen Justizgesetzes vorläufig auf freiem Fuss.

Zum Thema:
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Datum: 13.05.2014
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Livenet / www.protestantedigital.com

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