Afghanistan

Christ offenbar aus Haft entlassen

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In Afghanistan ist der von der Todesstrafe bedrohte Christ Sayed Mossa offenbar aus der Haft entlassen worden. Wie die «New York Times» am Freitag meldete, wurde der 46-jährige Rot-Kreuz-Mitarbeiter bereits am Montag auf freien Fuss gesetzt.


Dem Bericht zufolge erklärte der Leiter der Haftanstalt, die Staatsanwälte hätten nicht genug Anhaltspunkte gefunden, um den Vater von sechs Kindern weiter festzuhalten. Die Zeitung zitierte aber auch andere Quellen, wonach der Konvertit vor seiner Freilassung versprechen musste, sich wieder zum Islam zu bekennen. Vorerst war unklar, ob Mossa sich noch in Afghanistan befindet. Der Fall hatte international für grosses Aufsehen gesorgt.

Mossa, der vor einigen Jahren zum Christentum konvertiert war, drohte in Afghanistan wegen seines Religionswechsels der Tod am Galgen. Der beinamputierte Mann arbeitete seit 16 Jahren für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Afghanistan. Im Mai 2010 wurde er verhaftet.

Die afghanische Verfassung garantiert zwar die freie Religionsausübung. Doch die Richter können sich auf das islamische Scharia-Gesetz berufen, das einen Religionswechsel als Gotteslästerung ansieht, die mit dem Tode bestraft werden kann.

Mossa wurde zu einem Zeitpunkt verhaftet, als afghanische Medien über westliche Hilfsorganisationen berichteten, die angeblich Muslime zum Christentum bekehrten. Die Regierung entzog daraufhin zwei christlichen Organisationen die Arbeitserlaubnis. Untersuchungen ergaben, dass die Vorwürfe haltlos waren. Dennoch gab es in Kabul tagelang wütende Strassenproteste.

Fälle wie der von Mossa sind in Afghanistan sehr selten. Ein Mann, der 2006 zum Tode verurteilt wurde, weil er konvertiert war, erhielt in Italien Asyl.

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Datum: 28.02.2011
Quelle: Epd

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