Scharia in Afghanistan
Wird Ex-Muslim hingerichtet?
Der Afghane Sayed Mossa sitzt seit 31. Mai in Haft, weil er Christ wurde. Er soll ohne Verteidiger vor Gericht kommen. Das Strafgesetzbuch des Landes kennt den Tatbestand des Abfalls vom Islam nicht. Mossa droht das Todesurteil nach dem islamischen Gesetz, der Scharia.
Verhandlung vertagt
Im Land der Taliban hat der Richter die Möglichkeit, auf die Scharia zurückzugreifen, wenn das staatliche Gesetz nichts vorsieht. Der leitende Kabuler Justizbeamte Qamaruddin Shenwari sagte dem Nachrichtensender CNN: «Wenn nach dem Strafgesetzbuch der afghanischen Verfassung nicht beurteilt werden kann, ob eine Tat kriminell ist oder nicht, kann auf das Scharia-Gesetz zurückgegriffen werden. Da hat der Richter freie Hand, zu einem Urteil zu kommen.»
Scharia contra Menschenrechte
ICC weist darauf hin, dass Afghanistan die UN-Menschenrechtserklärung unterzeichnet hat. Sie hält fest, dass niemand für ein Vergehen verurteilt werden darf, das im Land oder international nicht gesetzlich mit Strafe bedroht wird. Aidan Clay von ICC kritisierte, dass der Westen Millionen in den Aufbau der afghanischen Justiz gesteckt habe – und nun ein Unschuldiger nach der Scharia, dem Gesetz der Taliban, gerichtet werden könnte. «Wahrscheinlich wird er aufgefordert, seinen Glauben an Christus zu widerrufen. Seine Antwort wird wohl über sein Schicksal entscheiden – und vor einem Scharia-Gericht dürfte das Urteil Tod lauten.»
ICC fordert Christen auf, bei afghanischen Botschaften ein faires Verfahren mit Beachtung der Menschenrechte für Sayed Mossa zu fordern.
Afghanische Botschaft in Berlin: info@botschaft-afghanistan.de
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch