Michael Diener

Deutscher Allianzchef kündigt Rücktritt an

Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Michael Diener, stellt sein Amt zum Jahresende zur Verfügung. Sein Rücktritt stehe nicht im Zusammenhang mit aktuellen innerevangelikalen Auseinandersetzungen.

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Vorsitzender der Deutschen Allianz DEA Michael Diener.
Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA), Michael Diener, hat in einer persönlichen Erklärung angekündigt, dass er sein Amt als erster Vorsitzender der DEA zum Jahresende zur Verfügung stellt. Diener beendet sein Amt damit ein Jahr früher, als es die sechsjährige Wahlperiode vorsieht. Als Grund nennt Diener in dem Schreiben, das am Mittwoch auf der Internetseite der DEA veröffentlicht worden ist, unter anderem die hohe Arbeitsbelastung, die mit seinen derzeitigen Ämtern verbunden ist. Der Theologe ist hauptberuflich der Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes. Das Amt des DEA-Vorsitzenden übt er neben seiner Mitgliedschaft im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Ehrenamt aus.

Diener erklärt in dem auf den 1. März datierten Brief: «Auch ist mir persönlich klar, dass in meiner gesundheitlichen Situation die dauerhafte Wahrnehmung dreier Spitzenämter nicht vertretbar ist und alle meine Bemühungen um ein 'gesundes Arbeiten' konterkariert.» Diener hatte sich in der Vergangenheit aus gesundheitlichen Gründen eine Auszeit von drei Monaten genommen. In dem Schreiben spricht er von einem «Zusammenbruch» Ende 2013.

Rücktritt hat nichts mit Streit der Evangelikalen zu tun

Im Sommer vergangenes Jahr habe er eine vertrauliche Anfrage erhalten, für den Rat der EKD zu kandidieren. Im September habe er sich daraufhin mit seinem Arbeitgeber, dem Vorstand des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, darauf verständigt, zu kandidieren – unter der Massgabe, dass er bis Ende 2016 seine ehrenamtliche Arbeit als Vorsitzender der DEA aufgebe. Der geschäftsführende Vorstand der DEA sei schliesslich im Oktober 2015 von Diener über sein Vorhaben unterrichtet worden, dass er im Falle seiner Wahl in den Rat der EKD, Ende 2016 von seinem Amt als Vorsitzender der DEA zurücktreten würde. Seine Entscheidung hätten der geschäftsführenden Vorstand und er in einer Klausurtagung Anfang Dezember in Berlin «einvernehmlich bekräftigt».

In der Erklärung betont Diener, dass der Rücktritt nicht im Zusammenhang mit den innerevangelikalen Debatten stehe, deren Urspung in einem Interview mit ihm in der Tageszeitung «Die Welt» Mitte Dezember und einem Interview mit dem Medienmagazin «pro» liegt. In den beiden Interviews hatte Diener unter anderem geäussert, dass praktizierende Homosexuelle Mitarbeiter in evangelikalen Gemeinden sein könnten. Über Dieners Aussagen hatte sich dann ein Streit in der evangelikalen Szene mit Gegnern dieser Position entzündet, an deren Spitze der ehemalige ProChrist-Redner und Theologe Ulrich Parzany steht.

Rücktritt falsches Signal?

Diener erklärt, dass der geschäftsführende Vorstand mit ihm über die «inzwischen aufgetretenen Spannungen» debattiert habe. Auch sei es um die Frage gegangen, ob sein Rücktritt zu diesem Zeitpunkt ein falsches Signal sein könnte. Bei den Gesprächen seien die Betroffenen zu dem einvernehmlichen Entschluss gekommen, bei dem bereits im Oktober verabredeten Zeitplan zu bleiben.

Diener will sich nach eigenen Angaben dafür einsetzen, «dass wir als Deutsche Evangelische Allianz unserer Berufung 'Einheit in Vielfalt' folgen und in den tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbrüchen als ‚Salz der Erde und Licht der Welt' wahrgenommen werden». Mit seinem Rücktritt ende seine Mitwirkung im Hauptvorstand und in der Allianzarbeit nicht generell, erklärte Diener.

DEA-Vorstand: Gegen Diskriminierung von Homosexuellen

Zudem hat der DEA-Hauptvorstand am Dienstag und Mittwoch in Bad Blankenburg getagt. Im Bewusstsein um die unterschiedlichen Positionen innerhalb der DEA zum Thema Homosexualität erklärte der Vorstand: «Wir wenden uns ebenso gegen die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts und der geschlechtlichen Orientierung, auch angesichts der verhängnisvollen Unterdrückung der Homosexuellen im Dritten Reich.“ Weiter heisst es: „Wir begegnen Vertretern einer anderen geschlechtlichen Orientierung mit Respekt und Würde, sehen allerdings praktizierte Homosexualität – wie andere Formen der ausserehelichen Sexualität – grundsätzlich als unvereinbar mit der für den christlichen Glauben massgebenden biblischen Ethik an.“ Der Hauptvorstand sehe durch die aufgebrochene Kontroverse zugleich die Notwendigkeit, intensive Gespräche weiterzuführen.

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Datum: 14.03.2016
Quelle: PRO Medienmagazin

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