«Hart aber fair»

Streit über Adoptionsrecht für Homosexuelle

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Sollen schwule und lesbische Paare künftig Kinder adoptieren dürfen? Der Vorstoss von 13 CDU-Politikern sorgt in Deutschland für Wirbel – und für heftige Debatten im Fernsehen.

Unter dem Motto «Papa, Papa, Kind – Homoehe ohne Grenzen?» hat sich der ARD-Talk «Hart aber fair» am Montagabend dem Thema Gleichstellung angenommen. Fünf Gäste diskutierten hart – aber nicht immer ganz fair.

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Sie diskutierten heftig: Martin Lohmann, Birgit Kelle, Stefan Kaufmann, Lucy Diakovska und Ralph Morgenstern (v.l.n.r.).
Die Sendung geht gleich heftig los. Bilder vom «Christmas Avenue» flimmern über die Mattscheibe. Ein pink-glitzernder Weihnachtsmarkt in Köln, eigens für Homosexuelle. Spätestens bei der Szene, als eine freizügig gestaltete Sportmodenschau gezeigt wird, platzt Gast Martin Lohmann, Theologe und Chef des katholischen Fernsehsenders K-TV, der Kragen: «Das ist ein Ausdruck von Absurdität, der ist überflüssig.» Mit der Weihnachtsbotschaft habe das gar nichts zu tun, schimpft er.

Es wird kurios: Lohmann spricht von einem «Hype» um Homosexuelle und kommt so richtig in Fahrt – da unterbricht ihn Moderator Frank Plasberg. «Darf ich da mal gucken, haben sie da ein Minireferat vorbereitet?», fragt er den Gast mit Blick auf seine mitgebrachten Notizen. «Nein, nein, das sind nur Zahlen», antwortet er. Kurz darauf reissen der Moderator und Lohmann an den Zetteln. Plasberg gewinnt das Kräftemessen nach einigen Sekunden und legt die Zettel zur Seite. «Ich hab hier ein Papiermonopol», erklärt der ARD-Moderator sein abruptes Einschreiten.

«Eine Ehe besteht aus Mann und Frau»

Die Brisanz geht fortan auf der verbalen Ebene weiter. Entertainer Ralph Morgenstern, der vor 14 Jahren in Florida seinen Partner heiratete, fordert die rechtliche Gleichstellung. Journalistin Birgit Kelle, erklärte Gegnerin der Homoehe, antwortet: «Eine Ehe besteht aus Mann und Frau. Denn es ist für die Entwicklung unserer Kinder ungeheuer wichtig, dass sie Vater und Mutter als Vorbild haben.»

Es ist Zündstoff in der Sendung. Lucy Diakovska, die als Pop-Sängerin der «No Angels» bekannt wurde und in einer lesbischen Beziehung lebt, kommt anfangs kaum zu Wort. Dann schenkt sie dafür mächtig ein: «Homosexuelle Paare machen sich lange Gedanken, ob sie ein Kind wollen und bereit dafür sind, während Heterosexuelle einfach Kinder zeugen und womöglich irgendwo im Keller aufziehen!»

Liebeserklärung an schwulen Sohn

Selbst wenn die Sendung noch immer laufen würde, die Parteien hätten sich nicht angenähert. Zu den diskutierenden Gästen wird eine weitere Frau in die Runde einbezogen: Irmgard Franken. Ihr Sohn outete sich im Alter von 19 Jahren als schwul. Frau Franken erzählt von diesem «Schock» und der «totalen Traurigkeit», als er seine Homosexualität preisgab. Daraufhin erklärt sie ihrem Sohn, der in der ersten Reihe der kleinen Studiotribüne sitzt, wie sehr sie ihn liebe. Völlig egal, ob er auf Männer oder Frauen stehe. Ein friedlicher Moment und emotionaler Höhepunkt der harten und nicht immer ganz fairen Sendung.

Video zum Thema:
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Datum: 05.12.2012
Autor: Livenet
Quelle: ARD

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