«Freies christliches Land»
London: Verhafteter Strassenprediger erhält £2500 Schadenersatz
Im Februar war ein Strassenprediger in London verhaftet worden, weil er angeblich «islamophobisch» predigte (Livenet berichtete). Jetzt erhielt er Schadenersatz.Pastor Oluwole Ilesanmi war vor der U-Bahn-Station Southgate in Handschellen abgeführt worden, seine Bibel wurde konfisziert. Verhaftet wurde er wegen «Friedensbruch», nachdem jemand aus dem Publikum ihm «islamophobe» Kommentare vorgeworfen hatte. Der Polizeibeamte hatte Ilesanmi vorgeworfen: «Das will keiner hören. Sie wollen, dass du weggehst.» Als sie ihm seine Bibel wegnahmen, bat er: «Nein, nein, nein, nein, nehmt mir meine Bibel nicht weg», worauf der Beamte sagte: «Das hättest du dir vorher überlegen sollen, bevor du rassistische Aussagen machst.» Er wurde dann an einer weit entfernten Stelle abgesetzt, wo er Passanten um Geld bitten musste, um per öffentlicher Verkehrsmittel nach Hause zurückkehren zu können.
«Traumatisches Erlebnis»
Das Video von seiner Verhaftung wurde über drei Millionen mal gesehen. Nachdem ihm nun 2500 Pfund (ca. 2750 Euro) Schadenersatz zugesprochen wurden, erklärte er: «Ich bin froh, dass die Polizei gemerkt hat, dass es nicht richtig war, mich für die Verkündigung der Bibel zu verhaften. Es war traumatisch für mich, als sie mich verhafteten und viele Meilen von zu Hause entfernt absetzten... Als ich nach Grossbritannien kam, war es ein freies christliches Land, aber heute werden Strassenprediger wie ich immer wieder verhaftet, weil sie die Wahrheit sagen. Christen und die Redefreiheit müssen von der Regierung und der Polizei geschützt werden. Jetzt haben sie ihren Fehler zugegeben und ich hoffe, dass Christen besser geschützt werden und die Polizei besser versteht, was es bedeutet, das Wort Gottes auf unseren Strassen zu predigen.»
Polizei besser vorbereiten
Die Organisation «Christian Concern» hatte nach seiner Verhaftung eine Petition lanciert, die von 40'000 Personen unterzeichnet wurde und diese Woche dem Innenministerium vorgelegt werden soll. «Viele Strassenprediger haben heute Probleme», heisst es im Brief. «Aber keiner der Verhafteten, die wir bisher vertreten haben, ist angeklagt worden. Das bedeutet, dass das Rechtssystem funktioniert, aber dass die Polizei nicht genügend den Zusammenhang zwischen der öffentlichen Ordnung einerseits und dem Recht auf freie Meinungsäusserung andererseits versteht.»
Andrea Williams, Chefin des «Christian Legal Centre», das bereits viele verhaftete Strassenprediger vertreten hat, erklärte: «Strassenpredigen hat eine lange und ehrenvolle Tradition in unserem Land und steht irgendwie symbolisch für die Freiheiten, die wir erreicht haben. Aber auch wenn das Gesetz in der Theorie die Freiheit der Rede schützt, sind in der Praxis Polizeioffiziere schnell dran, Prediger zum Schweigen zu bringen, sobald jemand aus dem Publikum sagt, er sei beleidigt worden.» Und sie fuhr fort: «Redefreiheit schliesst auch ein, dass man alle Religionen und Ideen kritisieren darf, ohne sofort als beleidigend etikettiert zu werden. Wenn man Ideen kritisiert, steckt oft Liebe und nicht Hass dahinter…»
Auf den Fall von Pastor Oluwole bezogen, erklärte sie: «Wir freuen uns, dass die Polizei hier einen Schadenersatz zahlt. Jetzt brauchen wir glaubwürdige Massnahmen vom Bürgermeister, der Regierung und der Polizei, die garantieren, dass christliche Strassenprediger im Rahmen der Gesetze das Evangelium frei predigen können ohne Angst, verhaftet zu werden.»
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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Today