Durch die Krise

Gebete für das 10/40-Fenster: «Jetzt beginnt der Aufbruch»

Manchmal sind Krisen nötig, um Menschen und ganze Gemeinden aufzurütteln. Genau das geschieht gerade im Libanon. Die Paradigmen der Kirchen wurden aufgebrochen und heute kommen Hunderte zum Glauben.

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Gottesdienst in libanesischer Gemeinde
Der Begriff «10/40-Fenster» bezieht sich auf die östliche Hemisphäre. Es ist die geographische Gegend, die sich zwischen den 10 und 40 nördlichen Breitengraden befindet. Diese Gegend erstreckt sich von Nordafrika bis nach Asien. Bei Missionswerken gilt sie als die Region, in der besonders viele Volksgruppen leben, die noch nicht mit dem Evangelium erreicht wurden und für die besonders gebetet werden sollte. Dazu gehört auch der Libanon.

«Es schüttelt unsere eigenen Gemeinschaften durch»

Vor dem Syrienkrieg und der Flüchtlingskrise seien die Gemeinden des Libanons völlig auf sich selbst konzentriert gewesen, berichtet Elie Haddad, Leiter des Arabisch-Baptistischen Theologischen Seminars ABTS, gegenüber «Mission Network News». Die Grenzen jeder Gemeinde, die eigenen Bräuche und religiösen Normen seien strikt eingehalten worden – und wer Teil einer Kirche sein wollte, musste sich erst einmal an die Regeln halten…

Dies habe sich in den vergangenen Jahren komplett verändert. «Es ist interessant, dass die gesamte Missionswelt lange Zeit für das 10/40-Fenster gebetet hat. Man träumte davon, dass Menschen in dieser Region zum Glauben kommen. Und genau das beginnt jetzt. Aber wir mögen es nicht, weil es nichts ist, was wir kennen, was bequem für uns wäre. Es zertrümmert unsere Paradigmen und verändert die Dinge. Es schüttelt unsere eigenen Gemeinschaften durch…» Genau durch diese Erschütterungen, die Elie Haddad beschreibt, kommen jetzt viele Menschen im Libanon zum Glauben...

Eine neue Selbstlosigkeit

Wie «Mission Network News» berichtet, haben sich Gemeinden nun stärker geöffnet, arbeiten zusammen und sehen nicht mehr die eigenen Regeln, sondern Jesus als Zentrum. Sie werden zur «Gemeinschaft, die sich durch Jesus definiert», so Haddad. «Unsere Aufgabe ist es, Menschen zu diesem Zentrum zu ziehen, egal wie nah oder fern sie davon sind.» Dabei sei es für die Kirchen auch nicht mehr so wichtig, ob die neu bekehrten Christen in dieser Gemeinde bleiben oder zu einer anderen Gemeinde gehen; wichtig sei einzig, dass sie Salz und Licht sind an dem Ort, an dem sie sich befinden.

Diese neue Selbstlosigkeit, die früher in christlichen Gemeinden des Libanons nicht bekannt war, spricht viele Aussenstehende an, insbesondere auch Flüchtlinge und Immigranten. Denn, so Haddad, insbesondere Menschen aus dem Nahen Osten spüren, wenn man sie nur als Projekt betrachtet und nicht als Mensch. «Wenn niemand zu ihnen nach Hause gekommen ist, wenn sie zu niemandem nach Hause eingeladen worden sind, dann haben sie nicht das Gefühl, dass man sich wirklich um sie kümmert. Wenn aber Beziehungen entstehen und diese wachsen, dann fühlen sie, dass wir ihnen Christus vorleben. Es ist nicht bloss eine Aufgabe oder ein Projekt!»

Der Feind in den Kirchen des Westens

Auch Gemeinden aus dem Westen könnten laut Haddad vieles von den Gemeinden des Nahen Ostens lernen, gerade in der heutigen Zeit. Doch er selbst empfindet Evangelisation im Westen als deutlich schwieriger als im Nahen Osten, denn im Westen «befindet sich der Feind innerhalb der Kirche und niemand merkt es – Materialismus, Konsumismus, die Priorität einer Karriere (…), mit diesen Dingen ist es viel schwieriger umzugehen.»

Auch hier sieht Haddad Raum für Aufbruch, Raum für Erweckung, obwohl es nicht einfach sei, die Bequemlichkeit der Christen im Westen aufzubrechen. Sein Rat: «Wollen Sie eine Erweckung? Dann beten Sie für eine Krise…»

Zum Thema:
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Datum: 05.06.2019
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / MNN

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