Einflussreicher jüdischer Führer fragt:
Wer steht für die Christen auf?
Ronald S. Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses, zeigt sich schockiert über das allgemeine Schweigen der Öffentlichkeit angesichts der Massentötungen von Christen.
«Warum schweigt die Welt, wenn Christen im Mittleren Osten und in Afrika abgeschlachtet werden?» fragt Lauder in einem Leitartikel der New York Times. «In Europa und in den USA haben wir Demonstrationen gesehen wegen des tragischen Todes von Palästinensern, die von der Hamas als menschliche Schutzschilde gebraucht wurden. Die UN stellt Untersuchungen an und konzentriert ihren Ärger auf Israel, weil es sich gegen dieselbe Terror-Organisation verteidigt. Aber das barbarische Abschlachten von Abertausenden von Christen trifft auf relative Indifferenz»Indifferenz ist obszön
Lauder fährt fort mit seiner Analyse: «Der Mittlere Osten und Teile von Zentralafrika verlieren ganze christliche Gemeinschaften, die dort seit Jahrhunderten in Frieden gelebt haben…. Historiker mögen später einmal auf unsere Zeit zurückschauen und sich fragen, ob wir völlig die Orientierung verloren haben. Nur wenige Reporter sind in den Irak gegangen, um über die Nazi-artige Welle des Terrors zu berichten, die das Land überrollt. Die Vereinten Nationen verlieren kein Wort darüber. Weltführer scheinen in diesem seltsamen Sommer 2014 mit anderen Sachen beschäftigt zu sein. Keine Flotte ist unterwegs nach Syrien oder in den Irak. Und all die schönen Berühmtheiten und alternden Rockstars – warum aktiviert das Abschlachten von Christen ihre soziale Antenne nicht?» Und er stellt fest: «Die generelle Indifferenz der ISIS gegenüber, mit ihrer Massentötung von Christen und ihrem Hass auf Israel, ist nicht nur falsch; sie ist obszön»
Juden stellen sich hinter Christen
Als Präsident des Jüdischen Weltbundes hat Lauder in einer Rede vor tausenden von Christen in Budapest im Juni das feierliche Versprechen abgegeben: «Genauso wie ich angesichts des wachsenden Antisemitismus in Europa und im Mittleren Osten nicht schweigen werde, werde ich auch nicht still sein, wenn Christen leiden. Historisch war es immer umgekehrt: die Juden waren allzu oft die verfolgte Minderheit. Aber Israel war unter den ersten Ländern, die Christen im Südsudan geholfen haben. Christen können in Israel offen ihre Religion praktizieren, anders als in den meisten Teilen des Nahen Ostens»
Todeskampagne muss gestoppt werden
Lauder fährt fort: «Dieses Band zwischen Juden und Christen macht total Sinn. Wir haben viel mehr gemeinsam als die meisten Religionen. Wir lesen die gleiche Bibel und haben einen gemeinsamen moralischen und ethischen Kern. Leider haben wir jetzt auch das Leiden gemeinsam: Christen sterben wegen ihres Glaubens, weil sie wehrlos sind und weil die Welt ihrem Leiden gegenüber gleichgültig ist»
Lauder schliesst: «Ich schreibe dies als ein jüdischer Leiter, der sich um seine christlichen Brüder und Schwestern sorgt. Das jüdische Volk weiss nur zu gut, was geschehen kann, wenn die Welt schweigt. Diese Todeskampagne muss gestoppt werden»
Zum Thema:
Demonstration in Zürich: Protest gegen Christenvertreibung in Mossul
In irakischer Livesendung: Moderator weint wegen verfolgter Christen
Völkermord im Irak: Bitte hinschauen!
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / New YorkTimes