Wachstum in Ägypten
Evangelische Kirchen im Zeichen der Erweckung
Inmitten von politischem und wirtschaftlichem Chaos erleben ägyptische Christen eine Erweckung, für die sie seit Jahren gebetet haben.
In wenigen Tagen wird Mohammed Mursi sein erstes Regierungsjahr abschliessen, ein Jahr, das gerade auch für die Christen Ägyptens nicht einfach war. Immer wieder hörte man von Übergriffen. «Es scheint, als ob Präsident Mursi Ägypten an den Rand eines Vulkans geschoben hat, der jeden Moment zu explodieren droht», beschreibt ein christlicher Leiter die Situation.Doch inmitten vom politischen und wirtschaftlichen Chaos kommen immer mehr Menschen zum Glauben, so dass einige Gemeindeleiter schon von einer Erweckung reden.
Zeichen der Erweckung
«Aus der Geschichte wissen wir: Immer dann, wenn es irgendwo auf der Welt politisches Chaos und Unsicherheit gibt, erlebt die Kirche echte Erweckung», erklärte der gebürtige Ägypter Shaddy Soliman, Pastor der Every Nation Church in Florida, USA, gegenüber dem Nachrichtenportal Charisma News. Laut Soliman, der sein Geburtsland regelmässig besucht, kommen jetzt viele muslimische Konvertiten in die Kirchen, um dort offen Gott anzubeten. Früher hätten sie sich das nicht getraut. «Ich will damit nicht sagen, dass sie dadurch nicht immer noch viel riskieren, aber ich sage, dass dies der Beginn eines neuen Zeitalters ist», so Soliman.
Ein konkretes Beispiel ist die Kirche Kasr El Dobara in Kairo, die grösste evangelische Gemeinde Ägyptens. Sie liegt direkt neben der US-Botschaft und findet sich deshalb oft inmitten der weiterhin anhaltenden Proteste. Doch in den letzten drei Jahren ist die Gemeinde von damals 700 Besuchern wöchentlich so sehr gewachsen, dass das Gebäude mit 2‘500 Sitzplätzen immer überfüllt ist. Die Gottedienste, die fünfmal pro Woche stattfinden, werden nun auch auf einem eigenen Fernsehkanal übertragen, damit alle Interessierten daran teilnehmen können.
«Die Besucherzahlen multiplizieren sich», berichtet der Sprecher der Gemeinde, Fazil Khalil. «Sie kommen von überall, aus den unterschiedlichsten Verhältnissen – Menschen, die wir früher nie gesehen haben; Menschen, die Gott suchen.» Khalil und andere ägyptische Leiter berichten auch von wachsenden Gebetsbewegungen, von Einheit zwischen den verschiedenen Konfessionen und von der festen Glauben, dass Gott auf dramatische Art in Ägypten wirken wird.
Tausende kamen zum Glauben
Ein weiteres Zeichen von Erweckung waren zwei Treffen Ende letzten Jahres, bei denen sich insgesamt etwa 60‘000 Christen in der Wüste versammelten, um mehrere Tage lang gemeinsam zu beten und Gott zu loben. Laut Charisma News schätzen Beobachter, dass sich danaks 25‘000 Menschen für ein Leben mit Jesus Christus entschieden und etwa 8‘000 um Folgebesuche durch die Pastoren der verschiedenen Gemeinden gebeten hatten. Ausserdem verfolgten über zwei Millionen Menschen die sechsstündige Fernsehübertragung des zweiten Events auf christlichen Satellitenkanälen.
Khalil, dessen Gemeinde Hauptorganisator der Events war, berichtet: «Wir hatten nicht genügend Helfer, um mit den vielen Menschen zu beten, die alle nach vorne kamen, um Gott um Vergebung und Jesus in ihr Herz zu bitten. Es war eine schwierige Zeit (in Kairo), weil die Sicherheit der Menschen nicht gewährleistet werden konnte, doch wir beteten und alles ging gut.»
Einheit im Gebet
Die Gemeinde von Ammon Shakir* wurde in diesem Jahr mit einer Gasbombe angegriffen. Trotzdem leitet Shakir weiterhin die Gebetsbewegung, die er durch kleine Treffen bereits in den 1990er Jahren ins Leben gerufen hatte. Heute treffen sich Tausende von Christen in vielen Städten Ägyptens, um gemeinsam zu beten – aus den unterschiedlichsten Denominationen. Die Einheit sei auch der Unterstützung des koptischen Papstes zu verdanken, so Ammon Shakir. «Durch die Krise in Kairo ist das Licht immer stärker geworden», berichtet der Gemeindeleiter. «Es geht eine echte Bewegung durch die Kirchen, Tausende beten. In allen Städten kann man Kinder sehen – 8, 9, 10 Jahre alt –, die um Erweckung bitten. Der Heilige Geist ist am Werk, es gibt Prophezeiungen. Wir erwarten, dass dieses Jahr das Jahr der geistlichen Ernte wird.»
*Name aus Sicherheitsgründen geändert
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Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Charisma News