Nach der Pandemie
Familien bringen sich weniger in Gemeinden ein
Die Pandemie hat sich auch auf das Glaubensleben ausgewirkt. Eine Studie in Grossbritannien zeigt, dass viele Familien nicht mehr die Gottesdienste besuchen, dafür aber ihr Glaubensleben im eigenen Heim gestärkt wurde.
Es ist das Ergebnis einer Studie der Liverpool Hope University und des National Institute for Christian Education Research (NICER) in Grossbritannien: Der Besuch der Sonntagmorgen-Gottesdienste hat «weniger Priorität» in Familien. Laut der Studie sei das Engagement in der Gemeinde bei den befragten Familien um 40 Prozent gesunken. Dies wurde auch von Gemeindeleitern Grossbritanniens bestätigt; 48 Prozent erklärten, dass sich die Familien weniger in ihrer Kirche einbringen als noch vor der Pandemie.
Diskrepanz in der Wahrnehmung
Laut der Studie fühlten sich viele der Familien während der Pandemie nicht ausreichend unterstützt von ihrer Gemeinde. Zudem hätten sie nicht genug Material oder Angebote erhalten, um ihren Glauben in der Zeit zu stärken. Die Verbindung zu der Kirche sei deshalb schneller abgebrochen als zu anderen sozialen Kreisen. Im Gegensatz dazu empfanden zwei Drittel der Gemeindeleiter, sie hätten die Familien durchaus ausreichend unterstützt. Die Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung der Familien und der Gemeindeleiter sei auffallend, hiess es im Bericht.
40 Prozent der Eltern erklärte, dass auch die Kinder nicht ausreichend unterstützt worden seien, es habe an Ressourcen gefehlt, um den Glauben der Kinder zu stärken. Und nach dem Lockdown sei eine Rückkehr in die Gemeinde schwer gewesen, da viele der Eltern das Gefühl gehabt hätten, dass die Toleranz gegenüber den Kindern in der Kirche abgenommen habe.
Nicht nur Familien zurück in die Gemeinde holen wollen
Doch interessanterweise haben sich diese Familien dennoch nicht vom Glauben distanziert. «Diese Studie hat gezeigt, dass der Glaube der Familien zuhause allgemein gestärkt wurde während der Pandemie, während das Engagement in der Kirche abgenommen hat», heisst es im Bericht. Die Forscher empfehlen, dass die Gemeinden auf die Bedürfnisse junger Familien hören und darüber nachdenken, wie sie ihnen am besten helfen können. «Es ist enorm wichtig, den Familien dort zu begegnen, wo sie stehen, und die geistlichen Verbindungen zu unterstützen, die zuhause gepflegt werden, statt sie zurück in den Gottesdienst holen zu wollen.»
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Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Christian Today