Umkämpfte Gedanken

Ständig auf andere schauen?

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Immer wieder ertappt man sich dabei, wie man Begegnungen mit anderen Menschen intensiv in Gedanken durchlebt, im nachhinein oder im voraus. Die Freiheit, selber zu leben, wird dabei immer kleiner.

Es ist wie ein Gedankenbohrer, der nicht aufhört, sich zu drehen. «Wie steht der andere zu mir? Was denkt und sagt er oder sie wohl über mich? Wie wird der andere reagieren?» Vor allem bei Streit oder Differenzen finden solche Gedanken manchmal kein Ende.

Es gibt viele Menschen, die aus diesem Grund nicht bei sich sind, sondern bei dem oder den anderen. In Gedanken beschäftigten sie sich mit möglicher Kritik, den Erwartungen und Wünschen, vielleicht auch dem erhofften Lob und der Zuwendung anderer Menschen.

Wir re-agieren

Wenn Menschen so sehr darauf schauen, wie sie auf andere wirken und welches Verhalten sie bei anderen verursachen, laufen sie Gefahr, auch selbst nur noch zu reagieren anstatt zu agieren. Sie denken und handeln nicht aus eigenen Motiven. Vielmehr ist ihr Verhalten in erster Linie eine Antwort auf den anderen.

Sich vorzustellen, was andere sagen oder wie sie reagieren, das kann sehr viel Zeit und Kraft kosten. Selbst Menschen, die sich unabhängig und selbstsicher geben, die stark darin sind, Meinungen zu vertreten und auch zu beeinflussen, sind von einer solchen Haltung nicht frei.

Ein paar Fragen als Check

Wie aber kommt man einer solchen ungesunden Ausrichtung auf die Spur? Befassen Sie sich einmal mit folgenden Fragen:

  • Führen Sie oft in Gedanken Diskussionen mit anderen?
  • Was denken und fühlen Sie vor einem Treffen mit Menschen, die Sie (noch) nicht kennen? Überwiegen Vorsicht und Angst? Welche Gedanken haben Sie vor dem Treffen?
  • Versuchen Sie erst, eine Situation zu erfassen oder zu erspüren, bevor Sie etwas sagen oder tun? Sind Sie eher zurückhaltend und warten ab?
  • Wie gut können Sie mit Ablehnung und Kritik umgehen? Ist das schlimm für Sie? Reagieren Sie mit Gegenkritik?
  • Fällt es Ihnen schwer, anderen zu verzeihen und Menschen etwas nicht nachzutragen?
  • Sind Sie stark von Erinnerungen geprägt?

Menschenfurcht

Wer immer wieder auf diese Weise auf andere Menschen schielt, der begibt sich letztlich in deren Hand. Doch selbst, wenn man Fehler macht oder andere enttäuscht hat, ist man den Reaktionen der anderen nicht ausgeliefert.

Anstatt von anderen auszugehen und dem, was sie – vermeintlich – denken oder tun, gilt es erst einmal anzuhalten. Wir sollten uns überlegen, wie man selbst die betreffende Situation einschätzt. Wie möchte ich selber darauf reagieren, noch unabhängig davon, was der andere vielleicht wieder dazu meint?

Diese Abhängigkeit von anderen Menschen bezeichnete der christlicher Lehrer Charles Haddon Spurgeon als «Menschenfurcht». Er lebte im England des 19. Jahrhunderts und hielt dazu folgenden Rat bereit: «Das beste Mittel gegen Menschenfurcht ist Gottesfurcht.»

Frei und furchtlos

Es gibt in der Bibel ein Gebet, dass er sprach, als er voller Menschenfurcht war: «In auswegloser Lage schrie ich zum Herrn: ‚Hilf mir!‘ Er holte mich aus der Bedrängnis heraus und schenkte mir Freiheit. Der Herr ist auf meiner Seite, und ich brauche mich vor nichts und niemandem zu fürchten. Was kann mir ein Mensch schon antun?» (Die Bibel, Buch der Psalmen, Kapitel 118, Verse 5-6)

An einer anderen Stelle heisst es zu dem gleichen Thema: «Wer das Urteil der Menschen fürchtet, gerät in ihre Abhängigkeit; wer dem Herrn vertraut, ist gelassen und sicher.» (Die Bibel, Buch der Sprüche, Kapitel 29, Vers 25)

Wer sich zuerst einmal an Gott hält, der ist viel freier, nicht auf Menschen zu schauen. Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten.

Zum Thema:
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Autor: Norbert Abt
Quelle: Jesus.ch

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