Einsichten im Vergleich
Klarer denken – auch durch die Bibel
Viele lassen sich durch Fernsehsendungen oder Bücher verunsichern, in denen behauptet wird, Christen müssten ihren Verstand an der Garderobe abgeben. Doch dem ist überhaupt nicht so, wie ein Vergleich mit der Bibel zeigt.
Was sein Buch aber vor allem bemerkenswert macht, ist, dass sich viele seiner Einsichten auf verblüffende Weise mit den Erkenntnissen der Bibel decken, obwohl Dobelli – was er gelegentlich anklingen lässt – Vorbehalte gegenüber Kirche und christlichem Glauben hat.
Viele träumen davon, Künstler, Unternehmer, Sportler zu sein oder Schönheitskönigin zu werden. Denn über sie – die Erfolgreichen – berichten die Medien. Dadurch entsteht der Eindruck, dass jeder einen Spitzenplatz einnehmen kann.
Friedhof besuchen
Wie kann man also dem Irrglauben entgegensteuern, dass es jeder zum Millionär bringen kann? Dobelli: «Besuchen Sie möglichst oft die Grabstätten der einst vielversprechenden Projekte, Investments und Karrieren. Ein trauriger Spaziergang, aber ein gesunder.» Sein Rat – das Leben vom Ende her, vom Friedhof aus zu bedenken, weil man so Wichtiges vom Unwichtigen unterscheiden lernt – stand schon lange vor Dobelli im Alten Testament. So heisst es in der Bibel (Psalm 90, Vers 12): «Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.»
Fehler eingestehen
Als verheerend bezeichnet es Dobelli, an früheren Fehlern festzuhalten, nur weil man sich einen Irrtum nicht eingestehen will. Viele scheuen sich, Projekte abzubrechen – selbst wenn sie sich längst als sinnlos erwiesen haben. So halten viele Börsenanleger umso stärker an einer gekauften Aktie fest, wenn sie an Wert verliert – weil sie sich keinen Fehler eingestehen wollen. Zugegeben: Der Apostel Paulus hatte keinen Börsengewinn vor Augen, als er über seinen grossen Lebensirrtum schrieb. Dennoch deckt sich seine Erkenntnis mit Dobellis Ratschlag auf bemerkenswerte Weise. Nachdem der Christenverfolger Saulus zum Missionar Paulus geworden war, schrieb er in seinem Brief an die Philipper: «Ich vergesse das Vergangene und schaue auf das, was vor mir liegt. Ich laufe mit aller Kraft auf das Ziel zu, um den Preis zu gewinnen» (Philipper, Kapitel 3, Verse 13 bis 14).
Überfluss und Stress
Im Kapitel «Das Auswahl-Paradox: Warum mehr weniger ist» beschreibt Dobelli die Tücken der Wohlstandsgesellschaft: „Das Lebensmittelgeschäft in meiner Nachbarschaft bietet 48 Sorten Joghurt, 134 verschiedene Rotweine, 64 Arten von Reinigungsprodukten, insgesamt 30’000 Artikel… Mehr Auswahl war nie. Eigentlich ist das riesige Angebot eine schöne Sache. Das Problem: Eine riesige Auswahl führt zu Stress und macht unzufrieden. Wie können Sie sicher sein, dass Sie aus 200 Optionen die perfekte Wahl getroffen haben? Antwort: Sie können es nicht. Je mehr Auswahl, desto unsicherer und damit unzufriedener sind Sie nach der Wahl.» Dobelli rät deshalb zur Beschränkung: «Nur das Beste ist gut genug? Im Zeitalter unbeschränkter Auswahl gilt eher das Gegenteil: ‚Gut genug’ ist das Beste.» Eine ganz ähnliche Empfehlung gibt die Bibel in Psalm 62, Vers 11: «Wenn euer Wohlstand wächst, hängt euer Herz nicht daran!“
Materiell zufrieden?
Ebenfalls ein häufiger Denkfehler ist laut Dobelli das Sich-Drehen im «Zufriedenheits-Hamsterrad». Irrtümlicherweise glauben viele, ein Sprung nach oben auf der Karriereleiter oder ein hohes Einkommen mache zufriedener. Dobelli berichtet von einem Freund, der in Zürich als Bankmanager arbeitet und «mit unanständig viel Einkommen gesegnet» sei. Er beschloss, sich ausserhalb der Stadt eine Villa zu bauen. Zehn Zimmer, Schwimmbad, Aussicht auf See und Berge. Nach drei Monaten war der Glückseffekt verpufft – nach einem halben Jahr war der Freund sogar unglücklicher als zuvor.
Das Fazit des Freundes: «Ich komme nach der Arbeit nach Hause, stosse die Tür auf und realisiere gar nicht mehr, was für ein Haus das ist. Meine Gefühle unterscheiden sich in nichts von jenen, die ich als Student beim Betreten meiner Einzimmerwohnung hatte.» Dobelli rät daher: «Erwarten Sie nur einen kurzfristigen Effekt von materiellen Dingen – Autos, Häuser, Boni, Lottogewinne, Goldmedaillen.»
Biblischer Rat
Von der mangelnden Haltbarkeit materiellen Glücks sprach auch Jesus Christus in aller Deutlichkeit: «Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und Rost zerstört und wo Diebe durchgraben und stehlen; sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost zerstört und wo Diebe nicht durchgraben noch stehlen; denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein» (Matthäusevangelium, Kapitel 6, Verse 19 bis 21).
Buch zum Thema:
Rolf Dobelli
Quelle: idea.de
Livenet Aktuell
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