In der Bibel geforscht
Wie Gott uns sieht
Wer sich nichts zutraut, der kann beim besten Willen kein Selbstvertrauen verströmen. Es gilt, den Selbstwert aus den heilsamen Menschenbildern der Bibel zu schöpfen; uns also zu sehen, wie Gott uns sieht.Unser Verhalten ist also in hohem Masse durch das Bild bestimmt, das wir von uns selbst haben. Wer sich unbegabt, schwach und hässlich findet, verhält sich entsprechend. Wer sich allen anderen überlegen fühlt, drückt dies auch aus.
Um herauszufinden, wie Gott uns Menschen sieht, sind wir auf die Bibel und die Prophetie angewiesen. Die Bibel ist nicht nur eine Offenbarung über Gott, sondern auch darüber, wer der Mensch ist und wie Gott den Menschen sieht.
Wer sind wir? Wir sind erstens Geschöpfe Gottes, zweitens Geschöpfe Gottes und drittens Geschöpfe Gottes. Das Geschöpfbewusstsein soll Grundlage unseres Selbstbildes werden. Alles andere folgt viel später.
«Ich bin dein Geschöpf!» Ist das für uns ein dogmatischer Satz oder ein Lebensgefühl? Es kann zum Lebensgefühl werden, wenn wir die folgende Aussage des Philosophen und Theologen Romano Guardini täglich bekennen: «Immerfort empfange ich mich aus deiner Hand, das ist meine Wahrheit und meine Freude.» Ein 80jähriger Mann stellte sich täglich seinen Körper vor, die einzelnen Glieder und Organe, erspürte sie, wo es möglich war, und dankte seinem Schöpfer dafür. (Die Bibel, Psalm 139, Vers, 13.14) vor dem Spiegel mit kräftiger Stimme auswendig (französisch «par coeur») zu sagen, ist eine weitere Möglichkeit, dieses Lebensgefühl einzuüben.
Ich bin mit Ehre und Hoheit gekrönt
Das Gefühl für unseren Selbstwert beziehen wir normalerweise aus dem Vergleich mit andern Menschen. Die Bibel aber sagt: «Gott sieht dich anders. Alle Menschen, also auch du, haben in Gottes Augen einen unbezahlbaren, unüberbietbaren Wert.»
Es ist wichtig uns loszusagen von allen Lügenbildern, die wir aufgrund von Leistung und Versagen über uns selber bilden. Wir sollten ein auf uns zugeschnittenes Lossagegebet formulieren und das eine Zeitlang täglich laut beten. Zum Beispiel: «Ich sage mich los vom Idealbild des tollen Typen, der allen gefällt und immer und überall ankommt - und ich sage ja zur Ehre und Würde, die du mir gibst, ob ich Erfolg habe oder scheitere.»
Gott freut sich über mich
«Wie der Bräutigam sich freut an seiner Braut, so freut sich der Herr an dir» (Die Bibel, Jesaja 62, Vers 5). Das sagte Jesaja zum Volk Israel, das kläglich versagt hatte. Selbst dieser Vergleich ist noch zu schwach. Jede Braut hat Wesenszüge, über die sich der Bräutigam ärgert. Gott aber sagt trotz des schlimmen Versagens Israels: «Du bist meine Lust.»
Wer tief davon durchdrungen ist, dass sich Gott über ihn bzw. sie freut, wird freundlicher.
Eine Übungsmöglichkeit dazu ist die Meditation der Erzählung über die Taufe Jesu. Jesus taucht aus dem Jordanwasser auf und hört eine Stimme: «Dies ist mein geliebter Sohn, der meine ganze Freude ist» (Die Bibel, Lukasevangelium 3, Vers 22). Jesus ist Mensch geworden, damit dieser Zuspruch auch uns gilt: «Du - meine ganze Freude». Denn: «Gott hat nur eine Liebe. So wie er seinen Sohn Jesus liebt, so liebt er mich» (Eckehart).
Ich bin vergänglich
«Wie ein Vater sich über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über die, die ihn ehrfürchten. Denn er weiss, was für Geschöpfe wir sind. Er gedenkt daran, dass wir Staub sind. Des Menschen Tage sind wie das Gras. Er blüht wie die Blume des Feldes. Wenn der Wind darüber geht, ist sie dahin, und ihre Stätte weiss nichts mehr von ihr» (Die Bibel, Psalm 103, Vers 13-16).
Der heutige Mensch verdrängt das. Wir wollen ewig jung und gesund sein. Christen können Realisten werden und sich selber sehen, wie Gott sie sieht: Als vergängliche Geschöpfe. In der christlichen Tradition hat man das eingeübt in der so genannten Meditatio mortis. Es gibt Phasen im Leben, in denen es Zeit ist, meinem kommenden Tod bewusst in die Augen zu sehen. Friso Melzer leitet gut dazu an in seinem vergriffenen Buch «Konzentration, Meditation, Kontemplation».
Ich bin ein Mensch, der auch ohne Not böse sein kann
Erst an fünfter Stelle sollen und können wir uns dem Dunkeln in uns stellen. Es wäre verheerend, wenn das Bild «Ich bin ein Sünder» an erster Stelle stünde. Gott zeigt uns die eigene Dunkelheit, indem er uns die Erlösung vom Dunkeln zeigt. Die Güte Gottes leitet uns zur Umkehr an (Die Bibel, Römer 2, Vers 4). Petrus kam zu einer ersten Stufe der Selbsterkenntnis, nachdem ihm Jesus durch einen grossen Fischzug einen unerhörten Berufserfolg beschert hatte.
In dieser Situation völlig unerwartet rief er: «Ich bin ein sündiger Mensch» (Die Bibel, Lukas 5, Vers 1-11). Statt die Bitte um Strafe («Gehe von mir hinaus») zu erfüllen, ehrte Jesus ihn mit einer grossen Berufung (Vers 10). Die nächste Stufe erfuhr Petrus im Scheitern des hohen Ideals, das er von sich selbst hatte (Lukas 22, Vers 61-62). Unter dem liebenden Auge von Jesus konnte er sich selbst in die Augen sehen. Das Kreuz von Golgatha macht beides offenbar: Unser menschliches Herz - wozu wir fähig sind - und Gottes Erlösung.
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Fünf heilsame Menschenbilder sind in der Bibel zu entdecken:
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Ich bin mit Ehre und Hoheit gekrönt
Das Gefühl für unseren Selbstwert beziehen wir normalerweise aus dem Vergleich mit andern Menschen. Die Bibel aber sagt: «Gott sieht dich anders. Alle Menschen, also auch du, haben in Gottes Augen einen unbezahlbaren, unüberbietbaren Wert.»
Es ist wichtig uns loszusagen von allen Lügenbildern, die wir aufgrund von Leistung und Versagen über uns selber bilden. Wir sollten ein auf uns zugeschnittenes Lossagegebet formulieren und das eine Zeitlang täglich laut beten. Zum Beispiel: «Ich sage mich los vom Idealbild des tollen Typen, der allen gefällt und immer und überall ankommt - und ich sage ja zur Ehre und Würde, die du mir gibst, ob ich Erfolg habe oder scheitere.»
Gott freut sich über mich
«Wie der Bräutigam sich freut an seiner Braut, so freut sich der Herr an dir» (Die Bibel, Jesaja 62, Vers 5). Das sagte Jesaja zum Volk Israel, das kläglich versagt hatte. Selbst dieser Vergleich ist noch zu schwach. Jede Braut hat Wesenszüge, über die sich der Bräutigam ärgert. Gott aber sagt trotz des schlimmen Versagens Israels: «Du bist meine Lust.»
Wer tief davon durchdrungen ist, dass sich Gott über ihn bzw. sie freut, wird freundlicher.
Eine Übungsmöglichkeit dazu ist die Meditation der Erzählung über die Taufe Jesu. Jesus taucht aus dem Jordanwasser auf und hört eine Stimme: «Dies ist mein geliebter Sohn, der meine ganze Freude ist» (Die Bibel, Lukasevangelium 3, Vers 22). Jesus ist Mensch geworden, damit dieser Zuspruch auch uns gilt: «Du - meine ganze Freude». Denn: «Gott hat nur eine Liebe. So wie er seinen Sohn Jesus liebt, so liebt er mich» (Eckehart).
Ich bin vergänglich
«Wie ein Vater sich über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über die, die ihn ehrfürchten. Denn er weiss, was für Geschöpfe wir sind. Er gedenkt daran, dass wir Staub sind. Des Menschen Tage sind wie das Gras. Er blüht wie die Blume des Feldes. Wenn der Wind darüber geht, ist sie dahin, und ihre Stätte weiss nichts mehr von ihr» (Die Bibel, Psalm 103, Vers 13-16).
Der heutige Mensch verdrängt das. Wir wollen ewig jung und gesund sein. Christen können Realisten werden und sich selber sehen, wie Gott sie sieht: Als vergängliche Geschöpfe. In der christlichen Tradition hat man das eingeübt in der so genannten Meditatio mortis. Es gibt Phasen im Leben, in denen es Zeit ist, meinem kommenden Tod bewusst in die Augen zu sehen. Friso Melzer leitet gut dazu an in seinem vergriffenen Buch «Konzentration, Meditation, Kontemplation».
Ich bin ein Mensch, der auch ohne Not böse sein kann
Erst an fünfter Stelle sollen und können wir uns dem Dunkeln in uns stellen. Es wäre verheerend, wenn das Bild «Ich bin ein Sünder» an erster Stelle stünde. Gott zeigt uns die eigene Dunkelheit, indem er uns die Erlösung vom Dunkeln zeigt. Die Güte Gottes leitet uns zur Umkehr an (Die Bibel, Römer 2, Vers 4). Petrus kam zu einer ersten Stufe der Selbsterkenntnis, nachdem ihm Jesus durch einen grossen Fischzug einen unerhörten Berufserfolg beschert hatte.
In dieser Situation völlig unerwartet rief er: «Ich bin ein sündiger Mensch» (Die Bibel, Lukas 5, Vers 1-11). Statt die Bitte um Strafe («Gehe von mir hinaus») zu erfüllen, ehrte Jesus ihn mit einer grossen Berufung (Vers 10). Die nächste Stufe erfuhr Petrus im Scheitern des hohen Ideals, das er von sich selbst hatte (Lukas 22, Vers 61-62). Unter dem liebenden Auge von Jesus konnte er sich selbst in die Augen sehen. Das Kreuz von Golgatha macht beides offenbar: Unser menschliches Herz - wozu wir fähig sind - und Gottes Erlösung.
Autor: Walter Gasser
Quelle: Livenet
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