Kritik
Stehen Sie unter Anklage?
In Gedanken diskutieren Sie mit jemandem nach einem Streit noch lange weiter. Die Auseinandersetzung in ihnen dauert noch Stunden, vielleicht sogar Tage. Woher kommt das, und wie geht man damit um?Das angesprochene Problem zeigt sich oftmals im Konflikt mit anderen Menschen, zum Beispiel mit Kollegen in der Ausbildung, auf der Arbeit oder mit Freunden – vor allem dann, wenn sie Kritik äussern. Oft wird die erlebte Kritik und die eigene Reaktion in den eigenen Gedanken zu einer Endlosschleife. Anklage und Verteidigung kosten viel Energie und Kraft.
Wurzeln liegen in Kindheit und Jugend
Es gibt Menschen, die in ihrer Kindheit und Jugend immer wieder Vorwürfe und Kritik zu hören bekamen. Die Kritik und die ständige Rechtfertigung, oft verbunden mit Gegenkritik, ist so in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie mittlerweile Teil der Persönlichkeit geworden ist. So bestimmt es auch die Art und Weise, wie man die Welt und die Menschen um sich herum wahrnimmt. Teil des Lebensgefühls ist der Eindruck, dass man ständig kritisiert wird, sozusagen ständig unter Anklage steht.Menschen erleben Kritik von anderen also nicht nur aktuell, sondern auch als Wiederholung der Kritik, die sie früher erhielten. Sie kämpfen an zwei Fronten gleichzeitig. Damit ist jeder überfordert, doch vielen ist das gar nicht bewusst. Dazu kommt, dass sie selbst schnell Kritik äussern und so für andere keine einfachen Partner sind.
Zwischen früher und heute trennen
Was kann man tun? Zunächst einmal ist es hilfreich, wenn man zwischen dem aktuellen Streit und der früheren Prägung trennen lernt – das ist nicht einfach, es braucht Zeit und Übung; oft gelingt es nur, wenn man einen Geprächspartner hat.Ein wirksames Gegenmittel ist Vergebung: Denen vergeben, die uns in Kindheit und Jugend so stark kritisiert haben. Das geht vielleicht nicht so schnell. Es braucht aber auch eine geduldige und vergebende Haltung zu sich selbst. Wer in einem Klima der Kritik und Infragestellung aufgewachsen ist, kann sich selbst oft nicht annehmen oder eigene Schwächen vergeben.
Ohne Ballast
Für manche ist der Glaube an Jesus nur ein weiteres Feld von Kritik und Infragestellung. Sie erleben den Glauben so, als wenn einer kritisiert und den Zeigefinger hebt. Sie halten die innere Stimme der Kritik für die Stimme Gottes. Doch Anklage ist nicht die Sache von Jesus. Er hat etwas ganz anderes im Sinn: Er will dir Worte sagen, mit denen er dich annimmt und ermutigt. Er will dir keinen zusätzlichen Ballast aufdrücken, sondern dich frei machen, auch von der Schuld, die du mit dir herumträgst.Er sagt: «Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben. Lasst euch von mir in den Dienst nehmen, und lernt von mir! Ich meine es gut mit euch und sehe auf niemanden herab. Bei mir findet ihr Ruhe für euer Leben.» (Die Bibel, Matthäus-Evangelium, Kapitel 11 , Verse 28-30)
Autor: Norbert Abt
Quelle: Jesus.ch
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