Bruch zwischen Vater und Kind

Ein Neuanfang ist möglich

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Schon lange schütteln die Leute im Ort den Kopf darüber: Jeden Tag sieht man den Besitzer vor seinem Haus. Meistens steht er nur wortlos da und schaut in die Ferne. Er ist der mächtigste und reichste Mann weit und breit.

Dann passiert etwas Ungewöhnliches: Als der Besitzer wieder einmal vor seinem Anwesen steht, nähert sich ein völlig ausgemergelter Mann. Und dann ist etwas Überraschendes zu sehen: Der Besitzer geht auf den zerlumpten Mann zu und fällt ihm um den Hals; die beiden liegen sich in den Armen.

Millionen Mal passiert

Die Begebenheit ist keine Erfindung; sie ist passiert, und zwar schon Millionen Mal! In einer Niederschrift zu der Begebenheit heißt es über den zerlumpten Mann: «Er machte sich auf den Weg und ging zurück zu seinem Vater. Der erkannte ihn schon von weitem. Voller Mitleid lief er ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.» (Die Bibel, Lukas-Evangelium, Kapitel 15, Vers 20).

Der Bruch war perfekt

Das Ganze ist das «Happy End» eines unsäglichen Familiendramas: Einige Zeit zuvor hatte der Sohn dreist sein Erbe vom Vater eingefordert, obwohl dieser noch lebte. Der Vater liess sich darauf ein und bezahlte seinen Sohn aus; der Bruch zwischen den beiden war perfekt. In kürzester Zeit verjubelte der Sohn sein Vermögen und stand völlig mittellos und alleine da. In seiner Not entschloss er sich, zu seinem Vater zurück zu gehen und ihn zu bitten, ihn als Arbeiter einzustellen; er wusste nicht, wie er sonst überleben könnte.

Ein schwacher Vater?

Der Vater erscheint in der Begebenheit recht schach. Als der Sohn heimkehrt, zögert sein Vater nicht einen Moment, ihn wieder bei sich aufzunehmen. – Nach allgemeiner Auffassung sehen starke Persönlichkeiten nun wirklich anders aus!

In der Begebenheit soll deutlich werden, wie Gott, der Vater im Himmel, sich gegenüber Menschen verhält, die zu ihm kommen. Es gibt durchaus Menschen, die auch Gott für eine schwache Figur halten, weil er sie nicht festhält oder für ihr Fehlverhalten bestraft hat. Was aber soll das für ein Gott sein, der sich all das gefallen lässt, der scheinbar alles hinnimmt?

Ja, die beschriebene Begebenheit lässt den Vater tatsächlich schwach aussehen. Aber zu diesem Schluss kann man nur kommen, wenn man davon ausgeht, dass der Vater das Verhalten seines Kindes als Machtprobe versteht. Auf der anderen Seite macht das Verhalten des Vaters Sinn, wenn man annimmt, dass er sein Kind unglaublich lieb hat; so lieb, dass er es nicht gegen seinen Willen bei sich hält und trotz des herbeigeführten Bruchs wieder bei sich aufnimmt.

«Er hat ein neues Leben begonnen»

Um Stärke und Macht geht es hier nicht. Der Vater sitzt selbstverständlich am längeren Hebel. Was ihn zu seinem Verhalten bewegt, erklärt er im Gespräch mit seinem älteren Sohn: «Darum komm, wir haben alle Grund zu feiern. Denn dein Bruder war tot. Jetzt hat er ein neues Leben begonnen. Er war verloren, jetzt ist er wiedergefunden.» (Die Bibel, Lukas-Evangelium, Kapitel 15, Vers 32).

Was diese Geschichte klar macht, ist dies: Jeder Mensch gehört zu Gott. Was kann der Sohn überhaupt dazu tun, um wieder nach Hause zu kommen? Nichts anderes, als zurück zu gehen und zu seinem Vater zu sagen: «Vater, ich bin schuldig geworden.»

Das ist das, was auch Sie tun können, wenn Sie zu Gott wollen; sei es, dass sie diesen Bruch willentlich herbeigeführt haben, oder dass sie noch nie das Gefühl hatten, zu Gott zu gehören.

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Autor: Norbert Abt
Quelle: Jesus.ch

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