Kolumne «Selten so gedacht»

Jesus boykottiert China nicht

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Nach zwei Jahren Halleluja-Kolumne bei Nau.ch war letzten Freitag Schluss. Die wöchentlichen Kolumnen zu aktuellen Ereignissen werden von nun an auf Livenet unter «Selten so gedacht» publiziert. Zum Auftakt schreibt Pastor Paul Bruderer über Olympia.

Heute um 13:00 Uhr Schweizer Zeit wurden die Olympischen Winterspiele in China offiziell eröffnet. Nicht dabei war der Schweizer Bundesrat, der sich aufgrund der Pandemie entschieden hatte, die Einladung Chinas auszuschlagen.

Gute Gründe, Olympia zu boykottieren

Es gibt bessere Gründe, Olympia fernzubleiben. Es gibt in China signifikante Menschenrechtsverletzungen. Religiöse Minderheiten wie Muslime, Buddhisten und Anhänger von Falun Gong berichten über schwere gesellschaftliche Diskriminierung in den Bereichen Beschäftigung, Wohnen und Wirtschaft.

In den letzten Jahren hat China die Unterdrückung und Verfolgung von Christen zudem so stark vorangetrieben, dass es innert 4 Jahren von Rang 43 (2018) auf Platz 17 (2021) des Weltverfolgungsindexes vorgerückt ist.

Diese Fakten sind für mich unerträglich! Und zwar nicht nur wegen der verfolgten Christen, sondern wegen Anhängern aller Religionen und Ideologien. Was China da systematisch durchsetzt, ist ein Affront an der Menschheit.

Jesus hasst die Chinesen nicht

So unerträglich die Lage in China für mich ist, so überraschend ist für mich die Art, wie Gott sich gegenüber diesem Land verhält. Dieser Gott verspürt gegenüber der chinesischen Bevölkerung und ihren Machthabern keinerlei Berührungsängste!

Gottes Sohn Jesus ist längst dabei, den Chinesen zu zeigen, dass sie in Gottes Augen unendlich viel mehr sind als unterwürfige Genossen oder gewinnerzielende Arbeitskräfte. Jesus ist in diesem riesigen Land anwesend durch seine Brüder und Schwestern, denen die tiefe Freundschaft mit Jesus mehr wert ist als ihr eigenes Leben. Chinas Christen werden wegen ihres Glaubens unterdrückt, und trotzdem lieben sie ihre Verfolger und beten für sie. Das beeindruckt mich sehr!

Chinesische Christen beten für uns

Sie beten auch für uns, die Menschen in der westlichen Welt, die Glaubensfreiheit geniessen und doch oft nicht in den Gottesdienst gehen oder die Bibel lesen. Ihnen kostet der Gottesdienstbesuch die Freiheit und vielleicht ihr Leben, uns kostet er das Ausschlafen oder einen feinen Brunch. Vielleicht ist das der Grund, warum die Kirchen in China wachsen, während sie bei uns schrumpfen. Wir haben vergessen, was die chinesischen Christen klar vor Augen haben: Den grossen Wert des Glaubens!

Gesichtserkennung oder Herzenserkennung?

Wenn die Winterolympiade längst Geschichte ist, wird China weiter mit über 100 Überwachungskameras pro 1'000 Einwohner und ausgefeilter Gesichtserkennung die Bevölkerung zu kontrollieren versuchen. Die chinesischen Christen werden weiter unter Lebensgefahr von Jesus erzählen, der jeden von uns nicht durch Gesichtserkennung kontrollieren will, sondern unsere Herzen sucht.

Das ist der grosse Wert des Glaubens: Jesus sieht am Äusseren vorbei direkt in unser Herz, das ihm unendlich kostbar ist. Egal, was er in deinem und meinem Herzen vorfindet, möchte er es mit seiner Liebe erobern! Aber nicht, um Macht und Kontrolle über uns auszuüben, sondern um uns in seine Familie aufzunehmen, die sich über die ganze Welt erstreckt und auch keinen Bogen um das Olympiastadion in Peking macht.

Zur Person:

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Paul Bruderer
Paul Bruderer (Jg. 1972) wuchs als Kind von Missionaren in Afrika auf. Nach seiner Lehre als Polymechaniker und seinem Elektrotechnikstudium am Technikum Winterthur wechselte er mehr und mehr in den vollzeitlichen Dienst. 1998 war er Gründungsmitglied der erwecklichen 'Godi'-Jugendarbeit in Frauenfeld. Paul absolvierte einen BA und MA in Missiologie am ANCC in England und ist seit 2001 Pastor in der Chrischona Gemeinde Frauenfeld. Er lebt mit seiner Familie in Frauenfeld TG.

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Datum: 04.02.2022
Autor: Paul Bruderer
Quelle: Livenet

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