Dän Zeltner zu Kunst und Kirche

Geist und Gestalt(ung) Hand in Hand

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Dän Zeltner (Bild: zVg)
Mundartlieder, theatermässige Anspiele oder Videos: Die Kirchen haben in den Gottesdiensten an Kreativität zugelegt. Was den einen zu viel, dürfte für die anderen «gern es bizeli meh» sein. Was denkt der populäre Anbeter Dän Zeltner dazu?

Wenn sich im Herbst wieder Malende, Tanzende und andere Kreative zum «LäbesKunst Festival» treffen, ist heuer auch Dän Zeltner mit von der Party. Im Interview sprach er über Jüngerschaft und Leiterschaft sowie die Spannung zwichen neuen und alten Liedern.

Kreative in den Gemeinden fördern

Ursprünglich hiess die Tagung «Lobpreis Impulstag» und hatte klar den Worship-Bezug und war in und ums EGW (evangelisches Gemeinschaftswerk) angesiedelt. Nun sind alle Kunstschaffenden gefragt, um sich nebst Kreativzeiten auch Gedanken über das Miteinander von Kirche/Gottesdienst und Schöpferischem zu machen.

Gerade weil Dän Zeltner (41) selber Pastor ist, hat er einiges dazu zu sagen, inklusive dem Verständnis eines Worship-Leiters. Auch einen Tipp fürs Songwriting gibt er im Interview weiter. Dort rückt er einem Schwachpunkt besonders auf die Pelle.

In Zusammenarbeit mit LäbesKunst war Livenet im Austausch mit dem sechsfachen Vater und bekannten Musiker der Equippers-Church, Zürich.

Welchen Beitrag hat für dich das Kreative im Gottesdienst?
Dän Zeltner:
Gott ist die Quelle von Kreativität und er hat uns ebenfalls mit einer schöpferischen Ader begnadigt. Kunst ist das Mittel zum Zweck der Anbetung Gottes. Aus meiner Erfahrung heraus liegt die Herausforderung für christliche Künstler nicht in der Sache der Anbetung, sondern im Dienst. Wenn unsere Kreativität nicht den Menschen im Gottesdienst dient, sollte es dafür am Sonntagmorgen auch keinen Platz geben. Als Künstler kann ich ja Gott auch zu Hause mit meiner Kreativität anbeten.

Wie kann Schöpferisches in den Gemeinden gefördert werden, und sollte es das überhaupt?
Ja, wir sollten die kreativen Menschen innerhalb unserer Gemeinde unbedingt fördern. Oft denkt man da einfach an die künstlerische Gabe. Meine Erfahrung zeigt aber, dass es meistens jüngerschaftliche Themen und mangelnde Leiterschafts-Qualitäten des Künstlers sind, die ihn oder sie vom Aufblühen und Entfalten ihrer Gabe hindern. In den beiden Bereichen müssen wir stärker werden.

Zu der Musik in den Kirchen: Hast du ein Rezept, wie man mit der Spannung «alte und neue Lieder» umgehen kann?
Ja, das habe ich. Ich sehe es aber als kein Spannungsfeld, sondern als eine Selbstverständlichkeit. Mein Ansatz ist folgender: Ehre das Vergangene/Alte, fördere das Zukünftige/Neue. Die Diskussion rund um alte und neue Lieder hat ja viel mit den unterschiedlichen Generationen zu tun. Die Kinder sollen die Eltern ehren und die Eltern sollen die Kinder fördern. So funktioniert auch Gemeinde und alles, was wir da zusammen tun, um Kirche zu bauen.

Es kommen mehr selbstgeschriebene Lieder in die Gottesdienste. Was denkst du dazu?
Als Songwriter ist mir bewusst, wie schwierig es ist, ein Lied zu schreiben, das gut genug für den Gottesdienst ist. Es freut mich, dass sich Menschen getrauen, etwas so Persönliches wie ein selbstgeschriebenes Lied zu veröffentlichen. Gleichzeitig haben wir aber den Anspruch im Gottesdienst, dass es Lieder sind, bei denen die Gemeinde einfach mitsingen kann. Ich möchte alle Songwriter dazu ermutigen, ihren Liedern mehr Zeit zum Reifen zu geben und Feedbacks von verschiedenen Leuten einzufordern, bevor dies in den Gottesdienst gelangt. Ich höre zu viele Songs, die meiner Meinung nach nicht fertig sind und mit wenig Änderungen viel gemeindetauglicher wären.

Was ist dein Wunsch an die Kirchen zum Thema «Kreatives und Kirche»?
An die Gemeindeleitungen:
Gute Kunst hat seinen Preis! Wo sind die Budgetposten für bessere Infrastruktur (Technik, Software) und für die Weiterbildung eurer Kreativen?
An die Mitarbeiter: Eure Gabe ist ein Dienst! Um Gott zu ehren, braucht es keine Bühne. Die Bühne wurde gebaut, damit die Gottesdienstteilnehmer dich besser hören und sehen. Es geht also darum, dass wir Menschen mit unserer Gabe ansprechen und ihnen dabei helfen, sich auf Gott auszurichten.
An die Gottesdiensteilnehmer: Dies ist ein Ort der Anbetung und nicht Unterhaltung. Wenn dir etwas nicht gefällt, dann prüfe deine Herzenshaltung. Im Gottesdienst geht es darum, dass wir zusammen schmecken und sehen, wie freundlich der Herr ist (Psalm 34, Vers 8). Dein persönlicher Geschmack interessiert hier nicht. :-)

Zum Thema:
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Datum: 07.07.2022
Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet / LäbesKunst

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