Astrophysiker Heino Falcke

«Zusammen werden wir die Flut überstehen»

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Heino Falcke mit dem Bild vom Schwarzen Loch (Bild: Boris Breuer)
Er hat als erster das Schwarze Loch fotografiert. Und er ist überzeugt, dass Gott der Ursprung von allem Geschaffenen ist. Daher spricht er auch als Laienprediger über seinen Glauben: der deutsche Astrophysiker Heino Falcke.

«Das Christentum ist für ihn wie das Licht am Nachthimmel», schreibt die Zürcher Ausgabe der Kirchenzeitung «reformiert.» Mitte Januar. Und sie titelt gleich mit einer Kernaussage des Wissenschafters, unter dessen Leitung die ersten Bilder des «Schwarzen Lochs» gemacht wurden: «Eine Physik ganz ohne Gott ist für mich nicht möglich.»

Astrophysiker und Laienprediger

Der hochdekorierte Astrophysiker Heino Falcke ist nicht nur Professor an der Radbout Universität in Nimwegen und Wissenschaftlicher Beirat des Projekts, welchem die ersten Aufnahmen des Schwarzen Lochs gelangen, sondern auch Laienprediger, der tauft, beerdigt und predigt. Er lebt in der Nähe von Köln. Kürzlich erhielt er den «Goldenen Kompass» der christlichen Medieninitiative Pro (Livenet berichtete).

Das Geheimnis Gottes

Im Interview mit «reformiert.» geht er auf zentrale Fragen des Glaubens und seine wissenschaftlichen Begründungen ein. Das Argument des Philosophen Peter Sloterdijk, dass die Wissenschaft den Glauben enträtselt habe, weist er zurück: «Das Grundrätsel – woher alles kommt, was am Ursprung von allem steht – hat die Naturwissenschaft bis heute nicht geklärt. Und sie wird es auch nie können. Wir kennen zwar die Naturgesetze, wo hingegen diese Regeln herkommen, das wissen wir nicht.» Und er schliesst daraus: «Insofern bleibt das Geheimnis Gottes bestehen. Eine ganz gottlose Physik ist für mich unmöglich.»

Über seinen persönlichen Glauben, der auf zwei Erweckungserlebnisse zurückgeht, sagt er: «Der Glaube ist für mich das Schönste, was man teilen kann. Ihn will ich teilen.» Das tut er auch ganz konkret: «In unserer Gemeinde gestalte ich 'andere Gottesdienste', die nicht an die Liturgie gebunden sind, mit modernen Liedern oder Theaterstücken. Ausserdem erzähle ich gerne biblische Geschichten.» Denn: «Die Bibel möchte erzählt werden, dadurch wird sie lebendig.»

«Warum missioniert mich keiner?»

Dass die Kirche das nicht offensiver tut, bedauert er. Denn er stellt im Gespräch mit Zeitgenossen fest: «Das Bedürfnis nach geistlicher Orientierung, nach Klarheit und liebevoller Begleitung ist sehr stark.»

Er verweist dazu auf die Preisverleihung des christlichen Medienpreises, bei der ein Artikel mit dem Titel «Ich bin Atheist, warum missioniert mich keiner?» ausgezeichnet wurde. Laienprediger Falcke dazu: «Meiner Meinung nach erfüllt die Kirche das Bedürfnis nach überzeugender Mission nicht richtig.» Und er nimmt sich dabei selbst in Pflicht: «Ich bin überzeugt, dass wir Mitarbeitenden der Kirchen Saatkörner bewahren, die wieder austreiben werden.»

Licht und Salz machen Hoffnung

Auf die verbreitete Hoffnungslosigkeit angesichts der Pandemie angesprochen, erinnert der Astrophysiker auf das bekannte Bibelwort, dass Christen sich als Salz und Licht in dieser Welt verstehen sollen, und schliesst daraus: «Zusammen werden wir die Flut überstehen. Auch die Pandemie. Christen sollten vom Regenbogen nach der Sintflut erzählen: Die Welt wird nicht untergehen.» Und an die Adresse der Impfskeptiker: «Allein die Tatsache, dass wir jetzt einen Impfstoff zur Verfügung haben, macht doch Hoffnung. Vor 20 Jahren wäre so etwas noch nicht möglich gewesen. An der Technologie fehlt es nicht, hemmend wirkt die Angst vor dem Fortschritt.»

Ihr könnt mich kreuzigen...

Zum Thema Hoffnung auf ein ewiges Leben bekennt er: «Mein Glaube wird weiterleben. Das ist das, was ich mitnehmen kann. Nicht mein Hab und Gut, nicht meine Erfolge. Das relativiert mein Leben. Macht es aber gleichzeitig wirkmächtiger. All das, was ich als Hoffnung weitergeben kann, können wir gemeinsam in dieses neue Leben mitnehmen. (...) Dies ist der Grundglaube des Christen: Ihr könnt mich kreuzigen, aber ich lebe weiter.»

Zum Thema:
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Harald Lesch: «Hatte nie ein Problem, Physiker und Christ zu sein»
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Datum: 25.01.2022
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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