JMEM Wiler

«Gott kennen und ihn bekanntmachen»

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David Stabler von JMEM (Bild: zVg)
JMEM will sich in die Dörfer und Regionen investieren, um Menschen mit Gott bekannt zu machen und sie zu ermutigen. Im Interview mit Livenet erklärt David Stabler, Zentrumsleiter von JMEM Wiler, wie dies aussieht.

David Stabler, was sind derzeit die Hauptaktivitäten von JMEM?
David Stabler:
Jugend mit einer Mission (JMEM) ist eine internationale Bewegung von Christen aus vielen Konfessionen. Wir setzen uns dafür ein, Jesus der heutigen Generation bekannt zu machen und viele zu ermutigen, sich in den Auftrag der Weltmission zu investieren. JMEM ist seit 1983 in der deutschsprachigen Schweiz tätig und investiert sich in Jugendliche, Familien, oder Berufstätige in vielen Gesellschaftsbereichen. Wir arbeiten in Partnerschaft mit lokalen Gemeinden, um die Schweiz und andere Nationen mit der Botschaft von Jesus' Liebe zu erreichen. Unser Schwerpunkt ist die Ausbildung von Menschen, sei dies in ihrer Berufung zur Mission, zur Stärkung von Familien, Jugendlichen oder anderen Gesellschaftsbereichen. Unsere Ausbildungsangebote beinhalten Bereiche wie «Gottes Stimme hören», «Gottes Charakter kennenlernen», «Weltanschauung», «Bibelstudium» und vieles andere.

Wie erreichen Sie und JMEM Wiler die Menschen in der Schweiz am besten?
Wie unser Name aussagt, liegt bei unserer Arbeit ein Fokus auf jungen Menschen. Wir wollen junge Menschen in der Schweiz darin ermutigen, ihr Leben für das Reich Gottes einzusetzen, da wo immer Gott sie beruft. Unsere Kursteilnehmer kommen aus der Schweiz, Europa und aller Welt und unser Ziel ist, sie in ihrem Glauben und Verständnis von Gottes Wort zu stärken und dadurch auch in ihrem Berufungs- und Schwerpunktbereich zu festigen. Wir bieten regelmässig Seminare, Kurse und Familienfreizeiten an, um die Beziehung zu Gott und den Mitmenschen zu stärken – nach unserem Leitspruch: «Gott kennen und ihn bekanntmachen.» Wir versuchen, uns in unserem Dorf und der umliegenden Region zu investieren, und auch darüber hinaus Menschen durch kreative Veranstaltungen wie zum Beispiel das «Summer Dance Intensive» oder den YouTube-Kanal «Bibel Brise» zu ermutigen.

Können Sie ein oder zwei Lebensgeschichten erzählen, in denen Menschen durch Ihre Arbeit verändert wurden?
Unsere Arbeit hat Auswirkungen auf das Leben von Menschen in der Schweiz und der ganzen Welt. Viele Kursteilnehmer arbeiten wieder zu Hause in ihrem Beruf und finden dort Wege, biblische Werte und Massstäbe in ihr Fachgebiet einzubringen. Wie Sauerteig im Mehl, verändern diese Männer und Frauen ihre Freunde, Familie, Kollegen und die Gesellschaft um sie herum mit Mitgefühl, Gerechtigkeit und der Liebe Jesu.

Andere Teilnehmer sind über die Schweizer Grenzen hinausgezogen und arbeiten unermüdlich daran, Christus in ihrer Berufungsnation Gestalt gewinnen zu lassen. Eine Familie, die für einige Zeit bei JMEM Wiler ausgebildet wurde, arbeitet jetzt in Südindien, um dort den unterprivilegierten, unterdrückten und unerreichten Menschen Hoffnung zu bringen – insbesondere unter den Dalits, einer der niedrigsten Kasten von Menschen in dieser Nation. Sie setzen sich dafür ein, Menschen aus ihren sozialen, wirtschaftlichen und spirituellen Fesseln zu befreien – unabhängig von deren religiösem, sozialem oder kulturellem Hintergrund. Andere ehemalige Studenten und Mitarbeiter von JMEM Wiler dienen in Missionsprojekten in Madagaskar, Sizilien, Nordafrika oder Nicaragua – um nur einige zu nennen. Das Leben vieler Menschen in diesen und anderen Ländern wird durch die Missionsausbildung, die Menschen bei JMEM Wiler erhalten, für immer verändert.

Kürzlich hatten wir Gelegenheit, zwei ukrainische Familien für sechs Monate in unserem JMEM Zentrum aufzunehmen. Wie viele andere flohen diese beiden Familien vor dem Krieg in ihrer Heimat, ohne zu wissen, wie lange sie in der Schweiz bleiben würden. Es war eine Freude, sie in unserer Gemeinschaft willkommen zu heissen und ihnen zu helfen, weitere Schritte vorwärts auf ihrer unerwarteten Reise zu machen. Während dieser Zeit haben wir uns auch zweimal wöchentlich mit Mitgliedern von Jugend mit einer Mission in ganz Europa verbunden, um für die Menschen in der Ukraine, Russland und die sich ausbreitende Krise in diesem Teil der Welt zu beten. Wir schickten auch Teams nach Rumänien und Deutschland, um dort Christen vor Ort in ihrem Dienst an den leidtragenden des Krieges zu unterstützen. Es erstaunt mich, wie flexibel und bereit unsere JMEM Wiler-Gemeinschaft war, auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen und daran zu arbeiten, Hilfe und Mitgefühl in Situationen zu bringen, die vor einem Jahr zu diesem Zeitpunkt buchstäblich niemand erwartet hatte.

Was bewegt Sie persönlich bei Ihrer Arbeit besonders?
Mich persönlich bewegt unter anderem zu sehen, wie sich der weltweite Leib Christi verändert – von dem JMEM ja ein kleiner Teil ist. In jüngster Zeit sind traditionelle missionarische Aussendungsnationen wie die Schweiz, die Länder Europas und andere westliche Länder tatsächlich zum Missionsfeld geworden. Wir sind wie die Gemeinde von Laodizea geworden, die Jesus beschreibt, wenn er sagt: «Du sagst: 'Ich bin reich. Ich habe alles, was ich will. Ich brauche nichts!' Und du bemerkst nicht, dass du elend und arm und blind und nackt bist.» (Offenbarung, Kapitel 3, Vers 17).

Wenn man ehrlich auf die Schweiz und die Länder des Westens blickt, ist klar, dass wir uns zunehmend von Gott entfernt haben. Uns ist bewusst, dass das Christentum ein Teil unseres Erbes ist, aber wir scheinen uns damit zu begnügen, Gott in unserem Rückspiegel zu behalten. Wir sind ziemlich zufrieden damit, wie er uns und unsere Gesellschaft in früheren Zeiten geformt hat, und obwohl wir heute den Segen dieser Vergangenheit geniessen, haben wir wenig Interesse daran, dass der Herr sich in unserer Gegenwart oder Zukunft bekannt macht. Wir denken, wir haben alles, was wir von ihm brauchen und kommen ganz gut mit unseren eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten vorwärts. Wir haben vergessen, dass wir wegen der Auswirkungen des Evangeliums auf unser Land da stehen, wo wir heute sind. Anstatt demjenigen treu zu bleiben, der uns liebte und uns als Individuen und als Gesellschaft wachsen und gedeihen liess, haben wir Gott den Rücken gekehrt und sind unseren eigenen Weg gegangen. Und doch hat Gott uns inmitten dieser schrecklichen Entscheidung nicht vergessen oder aufgegeben. Das finde ich so toll und das bewegt mich wirklich im Leben. Der Herr liebt immer noch die Menschen in der Schweiz, Europa und im Westen. Wegen seiner grossen Liebe zu uns sendet Gott uns Menschen aus Asien, Afrika, Südamerika und anderen Ländern, die in der Vergangenheit die typischen Empfänger von Missionaren waren.

Dieser Wandel im weltweiten Leib Christi erinnert mich an das Bild der Freude aus der Offenbarung des Johannes: «Ich sah eine riesige Menge, zu gross, um sie zu zählen, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen, die vor dem Thron und vor dem Lamm standen. Sie waren in weisse Gewänder gekleidet und hielten Palmzweige in ihren Händen. Und sie riefen mit großem Gebrüll: 'Das Heil kommt von unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und von dem Lamm!'» (Offenbarung, Kapitel 7, Verse 9-10)! Meine Sehnsucht und mein Wunsch ist, dass wir mutig in den Spiegel schauen, den Gott uns vorsetzt, um uns so zu sehen, wie Gott uns sieht. Wenn wir annehmen können, wie der Herr uns sieht, werden wir sicherlich nicht verpassen, wie er uns noch einmal mit seiner Liebe überschütten möchte – durch Menschen anderer Nationen, Stämme, Kulturen und Sprachen.

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Datum: 20.12.2022
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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