Taufanerkennung ohne täuferische Kirchen

Magdeburg. Nicht alle Kirchen in Deutschland erkennen gegenseitig die Taufe an. Der Unterzeichnung einer entsprechenden Erklärung in einem ökumenischen Gottesdienst am 29. April im Magdeburger Dom blieben täuferische Freikirchen fern, da sie die Säuglingstaufe als unbiblisch ablehnen. Der Präsident der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF), Siegfried Grossmann sagte in Magdeburg, das Papier sei „für täuferische Traditionen nicht annehmbar“. Innerhalb der VEF bestehe die Sorge, dass die gegenseitige Taufanerkennung von elf Kirchen als „ökumenischer Rückschritt“ gegenüber Kirchen mit täuferischer Tradition aufgefasst werden könne. Zu diesen gehört die grösste deutsche Freikirche, der 85’000 Mitglieder zählende Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden). Die Initiative war im Mai 2002 vom katholischen Kardinal Kasper ausgegangen.

Der Text der wechselseitigen Taufanerkennung
Jesus Christus ist unser Heil. Durch ihn hat Gott die Gottesferne des Sünders überwunden (Römer 5,10), um uns zu Söhnen und Töchtern Gottes zu machen. Als Teilhabe am Geheimnis von Christi Tod und Auferstehung bedeutet die Taufe Neugeburt in Jesus Christus. Wer dieses Sakrament empfängt und im Glauben Gottes Liebe bejaht, wird mit Christus und zugleich mit seinem Volk aller Zeiten und Orte vereint. Als ein Zeichen der Einheit aller Christen verbindet die Taufe mit Jesus Christus, dem Fundament dieser Einheit. Trotz Unterschieden im Verständnis von Kirche besteht zwischen uns ein Grundeinverständnis über die Taufe.

Deshalb erkennen wir jede nach dem Auftrag Jesu im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes mit der Zeichenhandlung des Untertauchens im Wasser bzw. des Übergiessens mit Wasser vollzogene Taufe an und freuen uns über jeden Menschen, der getauft wird. Diese wechselseitige Anerkennung der Taufe ist Ausdruck des in Jesus Christus gründenden Bandes der Einheit (Epheser 4,4-6). Die so vollzogene Taufe ist einmalig und unwiederholbar.

Wir bekennen mit dem Dokument von Lima: Unsere eine Taufe in Christus ist "ein Ruf an die Kirchen, ihre Trennungen zu überwinden und ihre Gemeinschaft sichtbar zu manifestieren".

Links zum Thema:
Der EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber in Magdeburg zur Taufanerkennung
Taufanerkennung als ökumenisches Signal (Bericht des Rates der EKD, November 2006)

Datum: 01.05.2007
Quelle: idea