Event anders finanzieren

Christlicher Sponsor unerwünscht

Der Co-Rektor des Seelandgymnasiums Biel lehnt einen Sponsor ab – weil der einen christlichen Hintergrund hat. Begründung: Man wolle nicht, dass die Schule in den Zusammenhang mit einer christlichen Organisation gebracht werde.
Gymnasiasten haben im Fachkurs Marketing den Auftrag erhalten, einen Event auf die Beine zu stellen. Damit soll das erlernte Vermarktungswissen auch in die Tat umgesetzt werden. Es ist alles organisiert für das Projekt der Schüler des Seelandgymnasiums Biel. «Über das Marketing, PR bis zur Finanzierung müssen wir alles selbst organisieren», sagte Schüler Kerim Chaibi zu Blick.ch. Und das tun sie auch. Im Vorfeld haben sie sich auf die Suche nach Sponsoren gemacht und stiessen bei der Snowboard-Kleidermarke «blessed» auf offene Ohren.

Ihr Gründer, Simon Georg, baut die Firma auf christlichen Werten auf. «Ehrlichkeit, Fairness und Freundlichkeit sind die Werte, die mir im Leben am wichtigsten sind», sagt Georg. Ausserdem würden zehn Prozent der Einnahmen von «blessed» in soziale Projekte gehen. Auch Fair Trade sei wichtig, bei der Produktion wie beim Handel, versichert Georg.

Religion draussen vorlassen

An diesem Punkt greift jedoch der Rektor des Seelandgymnasiums Leonhard Cadetg ein. Wie «Blick» meldet, will er die Marke «blessed» nicht als Sponsor für die Schulparty haben. «Ich kann und will nicht tolerieren, dass der Name meiner Schule in Zusammenhang mit einer christlichen Organisation auftaucht», sagte Cadetg zu Blick.ch. Der Rektor will eine «laizistische Schule» und «nichts mit einer religiösen Verbindung», egal welcher Richtung, zu tun haben.

Bestürzt

Bei «blessed» herrscht nun Konsternation. Simon Georg: «Ich bin regelrecht erschrocken, als ich die Begründung gehört habe. Sie wollten noch nicht mal etwas über die Firma wissen. Ein Gespräch war nicht möglich.» Zudem ist schon vieles organisiert: Ein DJ, eine Hip-Hop-Tanzgruppe und T-Shirts für alle Schüler.

«Wir können das nicht verstehen»

Die Schüler selbst sind verärgert. «Uns regt das mächtig auf», sagt Kerim Chaibi. «Wir haben keine Auflagen bekommen und jetzt heisst es von einem Moment auf den anderen, sucht euch einen neuen Sponsor. Und das wegen einem so banalen Grund. Wir können das nicht verstehen.»

Firmenname «blessed»

Das englische Wort «blessed» heisst «gesegnet». Auf der Firmenwebseite wird die Namenwahl damit erklärt, dass der Begriff «in aller Welt verstanden werden» soll, deshalb die englische Version. «Ist es nicht ein riesiger Segen, dass wir glücklich und gesund sind und all diese vielen wilden Sachen erleben dürfen?», fragt «blessed» die Snowboarder-Gemeinde. Deshalb finde man den Namen «Segen» treffend. «blessed» heisse im übrigen nicht nur Segen, sondern werde in der Bibel auch für «geheilt» oder «beschützt» verwendet: «Es ist unser Wunsch dazu zu stehen und auszudrücken, dass Gott jeden Menschen über alles liebt.»

Webseite:
www.blessed.ch

 

Datum: 15.11.2010
Quelle: factum/Blick/Bieler Tagblatt/Livenet

Kommentar

Regula Lehmann: Empörung ist billig
Wir befinden uns inmitten der Fastenzeit vor Ostern. Livenet-Kolumnistin Regula Lehmann fastet...

Adressen

CGS ECS ICS

Ratgeber

Zielbewusst und entspannt Gute Vorsätze für 2023
Die ruhigere Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr scheint dazu einzuladen, dass man sich überlegt...