Was lässt den IGW-Rektor hoffen?

«Stürmisch und turbulente Zeiten – aber jetzt erst recht!»

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Michael Girgis (Bild: zVg)
Am 31. März hat das IGW (Institut für gemeindeorientierte Weiterbildung) sein 30. Jubiläum gefeiert. Was bewegt – trotz corona-bedingten Problemen – zu Hoffnung? Direktor Michael Girgis wird im Kurzgespräch mit Florian Wüthrich konkret.

Seit 30 Jahren gibt es die – mit über 400 Studenten mittlerweile grösste deutschsprachige – theologische Ausbildungsttätte IGW. Im Moment steuert die Schule durch bewegte Gewässer. Michael Girgis: «Wir konnten drei Jahrzehnte IGW feiern und hatten ein sehr schönes Jubiläums-Event mit Weggefährten und vielen alten Freunden. Das macht mich sehr dankbar – auch wenn die letzten zwei Jahre stürmisch und turbulent waren wie noch nie in Geschichte des IGW.»

Michael Girgis weiss, wovon er redet, ist er doch selbst über 20 Jahre an der Schule dabei. Wie fühlt er sich als Rektor heute? «Ich habe die grosse Gewissheit, dass Gott bisher geholfen hat und weiterhelfen wird», erklärt er. Natürlich hofft er, dass irgendwann ruhigere Zeiten kommen. «Corona mit dem Lockdown hat den Studienbetrieb massiv geprägt», erklärt Girgis. «Wir hatten viel mehr Fernstudium, wenig Präsenzkurse; das führte zu einer finanzielle Schieflage und einem defizitären Budget für die letzten beiden Jahre.» Und ehrlich: «Wir müssen uns echt überlegen: Wie überleben wir als IGW? Wenn es so weitergeht wie jetzt, gibt es uns in zwei Jahren nicht mehr.»

Natürlich ist die Leitung nicht tatenlos. «Wir haben viele Massnahmen ergriffen: Wir restrukturieren, wir kürzen, wir sparen, wir haben ein Fokus-Programm zur Rettung des IGW eingeleitet; wir tun, was wir können», hält Girgis fest. «Aber gleichzeitig trägt mich der Glaube und die Hoffnung, dass Gott seinerseits eingreifen und helfen wird.»

Geht es um viel Geld?

Auf diese Frage antwortet Girgis ehrlich: «Objektiv gesehen ist es nicht sooo viel Geld – im letzten Jahr waren es 95'000 und im laufenden Jahr sind es 75'000 Franken, die uns fehlen. Aber weil kein Verband, keine Stiftung oder sonst ein Werk hinter uns steht und wir zum allergrössten Teil Studiums-finanziert sind, ist es doch eine Menge Geld für uns.»  

«Darauf fiebern wir hin…»

Es ist zu spüren: Bei Girgis ist keine Spur von Deprimiertheit oder Klage zu finden. Im letzten IDEA-Interview hatte er erklärt: «Ich habe tatsächlich Hoffnung für die Kirche. Nach meinem Empfinden steht der Kirche die beste Zeit erst noch bevor. Für mich ist sie kein antiquiertes Auslaufmodell, sondern die Hoffnung der Welt.»

In diesem Szenario brauche es solche Ausbildungen wie das IGW – eine mit der Praxis verwobene «theologische Lehre», die die Teilnehmer gut auf den Dienst in der Gemeinde vorbereitet. Noch ein Zitat aus dem IDEA-Interview dazu: «Eine eigene Untersuchung nach 20 Jahren IGW zeigte, dass immer noch über 70 Prozent aller Absolventinnen und Absolventen im vollzeitlichen Dienst tätig sind, was einer hohen Quote entspricht. Vergleichbare Studien aus dem Ausland zeigen, dass bereits nach zehn Jahren mehr als die Hälfte ihrer Berufung den Rücken gekehrt haben. Unsere Weite und die Möglichkeit, Fragen zu stellen, tragen sicher dazu bei, dass die Menschen besser auf die Praxis vorbereitet sind.»

Was lässt ihn von der Zukunft der Kirche so überzeugt sein? «Es ist Gottes Mission, er ist dran, die Welt zu erlösen – das lässt mich hoffnungsvoll in die Zukunft schauen», so Girgis. «Der nächste grosse Event in der Geschichte der Erde ist, wenn Jesus wiederkommt. Das ist unser Höhepunkt, darauf fiebern wir hin. Und bis das passiert, sind seine guten Ideen mit der Schweiz und Europa und der Welt noch nicht zu Ende. Wenn wir uns hörend in das einklinken, was Gott tut, werden wir noch viele gute und schöne Sachen erleben, da bin ich überzeugt.»

Das Kurzinterview mit Michael Girgis können Sie hier ansehen:

Zur Website:
IGW

Zum Thema:
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Datum: 18.04.2022
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet

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