Vor Normalisierungsphase

Freikirchen fordern Schulstart-Gottesdienst für alle

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Kinder in einer Kirche (Bild: Unsplash)
Alle wünschen sich nach der lang anhaltenden Pandemie die Rückkehr zur Normalität. Nach wie vor sind aber nicht alle Personen zu Gottesdiensten zugelassen. Sie dürfen nur mit einer Zwei-Drittel-Belegung durchgeführt werden. Nun lässt es aber die epidemiologische Lage zu, dass die Normalisierungsphase eingeführt werden kann und Massnahmen gelockert werden. Daher fordert der Dachverband Freikirchen.ch die Aufhebung der Zwei-Drittel-Beschränkung. Damit kann den Familien nach den Sommerferien ein idealer Schulstart geboten werden.

Am 15. August 2021 enden in ganz vielen Kantonen die Sommerferien. Die Frei- und Landeskirchen gestalten an diesem Sonntag oft einen ganz besonderen Gottesdienst für Schülerinnen und Schüler, Lernende und Lehrpersonen: Sie werden in diesem Gottesdienst für den bevorstehenden Schulstart gesegnet. Das heisst, die Kirchgemeinde betet um Gottes Beistand für das neue Schuljahr und für ein gelingendes Miteinander. Noch dürfen aber nicht alle daran teilnehmen: «Wir fordern daher die Aufhebung der Zwei-Drittel-Beschränkung für Gottesdienste. Denn wir möchten allen die Zusage Gottes für den Schulstart mitgeben», erklärt Peter Schneeberger, Präsident von Freikirchen.ch, Dachverband der Freikirchen und christlichen Gemeinschaften. 

Wissenschaftler fordern Lockerung

Die Normalisierungsphase in der Pandemie soll beginnen, sobald alle impfwilligen erwachsenen Personen vollständig geimpft sind. Dies gab der Bundesrat im Frühling bekannt und hielt fest: «Der Bundesrat ist der Ansicht, dass dann keine starken gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einschränkungen mehr zu rechtfertigen sind. Die verbleibenden Massnahmen (Zugangs- und Kapazitätsbeschränkungen) sollen schrittweise aufgehoben werden. (…) An dieser Strategie soll auch dann festgehalten werden, wenn die Impfbereitschaft der Bevölkerung entgegen den Erwartungen tief bleibt.»

Der Epidemiologe Marcel Tanner, der früher Mitglied der wissenschaftlichen Task-Force des Bundes war, sagte gegenüber der «Sonntags-Zeitung»: «Jeder und jede hat nun die Gelegenheit gehabt, sich impfen zu lassen. Deshalb ist der Zeitpunkt gekommen, dass der Staat die Vorschriften lockert und nach und nach fallen lassen kann. (…) Die derzeitige epidemiologische Lage erlaubt es, dass der Bundesrat noch im Verlaufe des Augusts die Normalisierungsphase einläutet.» 

Wunsch nach Händedruck

Da in Kirchen wohl noch länger Masken getragen werden müssen, wäre es nach Einschätzung der Freikirchen möglich, den Sitzabstand zu reduzieren und eine Normalbestuhlung einzuführen. Man könnte auch überlegen, ob die Maskenpflicht aufgehoben werden könnte, sobald die Gottesdienstteilnehmenden am Platz sitzen. Schneeberger: «Auch merken wir, dass nach eineinhalb Jahren ohne Begrüssungsritual viel an Freundlichkeit und Willkommenskultur verloren ging. Darum würden wir solche Begrüssungsrituale gerne in den Frei-/Kirchen wieder einführen. Sie zeigen etwas davon, wie wir Menschen im Blick haben und in einem Gottesdienst willkommen heissen oder auch segnend mit einem Händedruck verabschieden.»

Das Nationale Forschungsprogramm «Religionsgemeinschaften, Staat und Gesellschaft» (NFP 58) hat für ein normales Wochenende in der Schweiz 690'000 Personen ermittelt, die an einem religiösen Ritual teilnehmen. Davon entfallen 261'510 (37,9 Prozent) auf katholische Gemeinden, 200’790 Personen (29,1 Prozent) gehen in einen freikirchlichen Gottesdienst, 96'600 Personen (14 Prozent) sind in reformierten Kirchen und 72'450 Personen (10,5 Prozent) in muslimischen Versammlungen.

Über Freikirchen Schweiz

Freikirchen.ch ist der Dachverband der Freikirchen und christlicher Gemeinschaften in der Schweiz. Er ist ein nationaler Kirchenverband mit 19 freikirchlichen Bewegungen aus der Deutschschweiz, zu denen über 750 örtliche Kirchen mit ihren diakonischen Werken gehören. Neben der Schweizer Bischofskonferenz und dem Schweizerischen Evangelischen Kirchenbund versteht sich der Dachverband Freikirchen.ch als dritte Kraft der christlichen Kirchen in der Schweiz und als Sprachrohr für die gemeinsamen Anliegen der Freikirchen.

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Datum: 06.08.2021
Autor: Peter Schneeberger
Quelle: freikirchen.ch

Kommentare

Verständlicher Wunsch….. Aber was ist mit Jugendlichen und Kindern welche sich nicht impfen lassen können? Auch Leuten mit chronischen Erkrankungen bei denen eine Impfung bei den mutierten Viren nicht voll schützt? Ich kenne Christen welche auch gerne in den Gottesdienst gehen aber bei einer Ansteckung Langzeitfolgen hätten oder sterben würden,da sie schwere Herz und Immunerkrankungen haben! Sich Betreff Alter noch nicht impfen lassen können! Wo schützt die Kirche diese,oder können dann nur noch die Gesunden zum Gottesdienst kommen?

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