Marsch fürs Läbe

Ein Marathon gegen einen scheinbaren öffentlichen Konsens

Der Marsch fürs Läbe vom vergangenen Sonntag hat eine grosse Medienresonanz gefunden. Doch die Frage bleibt: Was hat der Marsch nach zehn Jahren gebracht?

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Marsch fürs Läbe in Zürich
Zum 10. Mal hat es der «Marsch fürs Läbe» geschafft, die Aufmerksamkeit der Medien auf ein Thema rund um die Abtreibungsproblematik zu bringen. Diesmal wohl vor allem wegen den Bemühungen des Zürcher Stadtrates, den Marsch zu verbieten und die Kundgebung auf einem abgelegenen Platz stattfinden zu lassen. Zum andern wegen Gegendemos und linksextremen Gewaltexzessen.

«Religiöse Fundis»

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Polizei am Marsch fürs Läbe
Für die säkularen Medien scheint gemeinhin klar, dass religiöse Fundis ein Recht infrage stellen wollen, das von der grossen Mehrheit längst unterstützt und in zwei Volksabstimmungen bestätigt worden ist: Das Recht der Frau, über ihren Körper entscheiden zu können. Regelmässig wird dabei ausgeblendet, dass hier über ein zweites Leben entschieden wird.  

Neutrale Kronzeuginnen?

Besonders breit nahm sich diesmal die NZZ dem Marsch fürs Läbe an. Auf eineinhalb Seiten durchleuchtete sie das «Netzwerk der Abtreibungsgegner» und führte zwei Gynäkologinnen als Kronzeuginnen dafür ein, dass die von Lebensrechtlern angeführten Gründe gegen die Abtreibungen wie das Post-Abortion-Syndrom oder die Beschädigung der Fruchtbarkeit durch eine Abreibung haltlos seien, trotz angeführten Studien. Die Oberärztin Cornelia Betschart und die Medizinethikerin Tanja Krones verteidigen zudem die abtreibungswilligen Frauen und verwahren sich dagegen, ihnen Schuld aufzuladen.

Eine öffentliche Diskussion als Ziel

Anders die Weltwoche, die den Gründer und Leiter der jährlichen Kundgebung zum Gespräch einlud. Sie zitiert ihn mit den Worten: «Über die Abtreibung und deren Langzeitfolgen wollen wir eine öffentliche Diskussion.» Es reiche nicht, nur «über das weibliche Selbstbestimmungsrecht über den Bauch» zu reden. Er räumt ein, dass es nicht viel bringt, nur über den Glauben zu reden, dass das Leben ab der Zeugung schützenswert sei. Er wolle über Fakten reden. Doch «anstatt einen Dialog zu führen bewerfen uns unsere Gegner mit Anschuldigungen».

Verständnis für den Marsch

In ihrem Kommentar zeigt auch Linda Koponen von der NZZ ein gewisses Verständnis für den Marsch und weist darauf hin, dass die bei der Kundgebung angerichteten Schäden stets von linksextremen Chaoten verursacht worden seien. Sie weist auch darauf hin, dass die Organisatoren des Marsches fürs Läbe lange für die Bewilligung kämpfen mussten, während die Juso diese in wenigen Tagen erhalten habe. Zwar sei deren Anliegen chancenlos, was den Widerstand der Stadtregierung absurd erscheinen lasse. Und absurd sei auch der gewaltsame Widerstand der Linksautonomen, die «unter dem Deckmantel von Toleranz und Gleichberechtigung agieren».

Zwei Ideologien?

Zur einleitenden Frage «Was hat der Marsch nach 10 Jahren gebracht?» gibt es keine einfache Antwort. Die ideologisch zementierte Haltung der medialen Öffentlichkeit hat sich ebenso wenig verändert wie die christlich begründeten Werte der Organisatoren, die von der Gegenseite als Ideologie und Fundamentalismus disqualifiziert werden. Zurzeit scheint die Gesellschaft noch nicht bereit, die Abtreibungsproblematik wirklich ernst nehmen zu wollen. Es bleibt das Prinzip Hoffnung, dass sich hier früher oder später eine neue Sichtweise anbahnt.

Zum Thema:
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Datum: 16.09.2019
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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