Wie Neues entsteht

«Gründungsprozesse» im gemeinschaftlichen Leben

Das Leben in Gemeinschaft stösst auf Interesse. Rund 120 Personen aus der Schweiz und aus dem süddeutschen Raum interessierten sich am Gemeinschaftsfest im Diakonissenhaus Riehen dafür, was bei der Gründung neuer Gemeinschaften wichtig ist.

Thomas und Irene Widmer-Huber, Leiter der Fachstelle Gemeinschaftliches Leben (Offene Tür) und des Gemeinschaftshauses Moosrain sprachen aus Erfahrung: 

«In welcher Lebensform wollen wir in fünf oder zehn Jahren leben?» fragte Thomas Widmer-Huber an einem Workshop und führte aus: «Wenn wir so fragen, sind wir auf dem besten Weg, Mitgestalter der Zukunft zu sein.» Und er ergänzte: «Aus dem Hören auf biblische Texte und Geschichten dürfen wir selbst schöpferisch tätig werden.»

Die Pionierphase

Der Schwerpunkt des Workshops lag aber auf konkreten Fragen und Herausforderungen im Gründungsprozess. In der Pionierphase sei es wichtig, zu klären, welche Ausrichtung eine Gemeinschaft habe: ob sie primär Dienstgemeinschaft sei oder sich als Glaubensgemeinschaft verstehe, aus der später neue Dienstzweige entstehen könnten.

Die Beziehung zur Ortsgemeinde

Thematisiert wurde neben der herausfordernden Vorbildsfunktion der Leitungspersonen auch die Beziehung zur Ortsgemeinde. Irene Widmer-Huber empfahl, frühzeitig den Kontakt mit einer Gemeindeleitung aufzunehmen. Wünschenswert sei, dass diese eine neue Gemeinschaft als Teil der kirchlichen Arbeit verstehe. Ein Wohnprojekt oder ein Leben in verbindlicher Gemeinschaft in einem bestimmten Ortsteil könne für die Gemeinde selbst zum Segen werden.

Die Vorbilder

Es lohne sich auch, von Vorbildern zu lernen und in bestehende Gemeinschaften «schnuppern» zu gehen, ergänzte Thomas Widmer-Huber. Der Fachstellenleiter ermutigte zudem, in der Gründungsphase trotz vieler Pendenzen Zeit für das Gebet mit Freunden und für das Schreiben von Gebetsbriefen zu investieren.

Die Fachstelle Gemeinschaftliches Leben in Riehen hat schon mehrmals einen Gründungsworkshop durchgeführt, in immer neuer Zusammensetzung. In der Zwischenzeit seien laut Irene Widmer-Huber unterschiedliche neue Projekte entstanden: «Es scheint, als ginge der Heilige Geist durchs Land und sein Wind fülle nochmals das Segel von Gemeinschaftsbooten.»

Buch zu Thema:
Es muss was anderes geben! (Deutschland/Schweiz) / Nachfolger: Es gibt was Anderes! (Amazon)

Zum Thema:
Leben in Gemeinschaft: Ein Dokumentarfilm zeigt das Potential
Offene Tür: 60 Jahre «visionäres diakonisches Handeln»

Webseiten:
Offenetuer
Commonlife

Datum: 17.09.2015
Autor: Thomas Widmer-Huber/ Fritz Imhof
Quelle: Livenet.ch

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