«Vielgötterei» entgegenwirken?
Vorerst kein islamischer Kindergarten
Der erste islamische Kindergarten der Schweiz ist vorerst vom Tisch. Dort hätten islamische Werte vermittelt werden sollen. Ausserdem wäre alles Unislamische infrage gestellt worden, teilte das Verwaltungsgericht mit.
15 bis 20 Kinder hätte der islamische Kindergarten in Volketswil (ZH) aufgenommen. Der Verein al-Huda wollte islamische Inhalte vermittelt, neben zwei Kindergärtnerinnen waren eine Koran- und eine Arabischlehrerin mit an Bord gewesen.Doch der Regierungsrat war ebenso dagegen wie das Zürcher Volksschulamt. Eine Beschwerde wurde vom Verwaltungsgericht abgelehnt – religiöse und weltliche Inhalte müssten getrennt bleiben. Beispielsweise, so die Begründung, «weil den Kindern damit nicht klar vermittelt wird, dass gewisse religiöse Vorstellungen – etwa betreffend Geschlechtsverkehr vor der Ehe oder Homosexualität – nicht den heutigen Regeln der schweizerischen Gesellschaft entsprechen».
Ex-Mitglied des IZRS-Vorstandes
Darüber hinaus war die Administratorin des geplanten Kindergartens bis 2012 Mitglied im Vorstand des umstrittenen Islamischen Zentralrats (IZRS) gewesen. Das Gericht ortet darin die Gefahr, dass die islamische Ordnung als Norm für den Alltag dargestellt werde, was in der Realität nicht der Fall sei und nicht «den grundlegenden Zielen der Volksschule entspricht.»
In der Projektskizze des Kindergartens war festgehalten worden: «Gute Kindergärten und Schulen können mit Allahs Hilfe den unislamischen Einflüssen entgegenwirken, die unseren Nachwuchs zu Shirk, Zina, Riba und anderen grossen Sünden führen», zitierte das Verwaltungsgericht. «Shirk» bedeute Vielgötterei, «Zina» Sex ausserhalb der Ehe sowie homosexuelle Beziehungen und «Riba» das Zinsnehmen und –bezahlen.
Jüdische und christliche Schulen
Privatschulen und Kindergärten müssen gewährleisten, dass die Schüler «keinen pädagogischen oder weltanschaulichen Einflüssen ausgesetzt werden, die den Zielen der Volksschule in grundlegender Weise zuwiderlaufen». Konfessionell neutral sein dürfen private Einrichtungen, ein religiöser Kontext kann eingebettet werden.
Jüdische Gemeinden führen derzeit mehr als 20 private Schulen, vorwiegend in Basel, Genf und Zürich. Weitere rund 30 Institute werden christlich geführt, davon sechs im Kanton Bern.
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / BAZ