Pfuusbus-Saison zu Ende

Über 4'000 Übernachtungen in Notschlafstellen

Soeben ging die Pfuusbus-Saison 2014/15 zu Ende. In den vergangenen fünf Monaten verzeichnete die Notschlafstelle der Sozialwerke Pfarrer Sieber 3'160 Übernachtungen. In der Notschlafstelle für Arbeitsmigranten aus dem Ausland (Iglu) registrierte die Organisation zusätzlich 1'030 Übernachtungen.

Dank des milden Winters bewegen sich die Zahlen im Bereich des Vorjahres. Ein grosser Erfolg war die Einführung von Spielsonntagen im Pfuusbus. Diese fanden bei den Obdachlosen grossen Anklang und trugen massgeblich zum aufbauenden Gemeinschaftsleben im Bus bei.

Der Pfuusbus ist nach wie vor die wichtigste Überlebenshilfe für Obdachlose in Zürich und Umgebung. Das verdeutlichen die 3'160 Übernachtungen (von 347 verschiedenen Personen) in der abgelaufenen Saison (15. November 2014 bis 15. April 2015). In der Notschlafstelle Iglu nächtigten vom 15. Dezember 2014 bis 15. März dieses Jahres 166 arbeitssuchende Ausländer während insgesamt 1'030 Nächten (Vorjahr: 150 bei 1'086 Nächten).

Entspannung dank Entflechtung der Gästegruppen

Zoom
Im Inneren der Notschlafstelle «Pfuusbus»
Das Zusammenleben von einheimischen Obdachlosen und EU-Bürgern auf Arbeitssuche hatte bis zur Lancierung von Iglu vor zwei Jahren zu teils massiven Spannungen und Konflikten im Pfuusbus geführt. Zu unterschiedlich sind die beiden Gruppen.

Während es sich bei den einheimischen Obdachlosen überwiegend um sozial desintegrierte Menschen handelt, verfügen die meisten Arbeitsmigranten über tragfähige Familienstrukturen in ihren Heimatländern. Die einheimischen Obdachlosen sind oft psychisch und physisch angeschlagen und finden im Pfuusbus eine Art Solidargemeinschaft, doch daran sind arbeitssuchende Ausländer nicht interessiert. Ihr Fokus ist auf die Arbeitssuche gerichtet.

Viele einheimische Obdachlose hatten den Pfuusbus deshalb zunehmend gemieden und Unterschlupf im Flughafen und an anderen Orten in der Stadt und am Stadtrand gesucht.

Gemeinschaftserlebnis beim Spielen und Gestalten

Die Unterbringung der Arbeitsmigranten im Iglu erlaubte es den einheimischen Obdachlosen, wieder vermehrt im Pfuusbus zu übernachten, denn sie fanden im Pfuusbus wieder jene Unterstützung und Gemeinschaft, die diese aussergewöhnliche Notschlafstelle seit ihrer Gründung im Jahre 2002 auszeichnen und die für Obdachlose gerade im Winter so wichtig sind.

Als wertvoll erwiesen sich die auf diese Saison eingeführten Spiel- und Gestaltungssonntage. Dies von überraschend vielen Gästen genutzte Angebot ermöglichte es, dass die meist vereinsamten Menschen ihre Sorgen und Ängste für einige Stunden vergessen und Gemeinschaft erleben konnten. Anders als die Nächte erlaubten die Spiel- und Gestaltungssonntage aber auch längere vertiefte Gespräche mit Betreuenden. So ermöglichten besonders das Gestalten mit Ton und das Malen wichtige Zugänge zu Menschen, die sich bislang tiefergehenden Gesprächen verweigerten.

Zur Webseite:
Sozialwerke Pfarrer Sieber

Zum Thema:
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Datum: 16.04.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Sozialwerke Pfarrer Sieber

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