Islamexperte Andreas Maurer
Wie eine Gemeinde Muslime erreichen kann
Die meisten christlichen Gemeinden meiden Kontakte mit Muslimen. Zu Unrecht, meint der Schweizer Islamexperte Andreas Maurer. Er rät Christen, Muslimen die richtigen Fragen zu stellen.
Die Zurückhaltung vieler Christen, mit Muslimen in Kontakt zu treten, ortet der Theologe und Islamexperte Andreas Maurer darin, dass sich viele Christen eingestehen: «Ich kenne mich nicht gut aus, ich schweige besser.» Andreas Maurer, der über die Beziehungen zwischen Muslimen und Christen doktorierte, entgegnet dazu in einem Interview mit dem idea Spekrum Schweiz: «Wir haben keine Ahnung, was wir eventuell in Bewegung setzen, wenn wir einfach den Mut haben, Fragen zu stellen.» In seinem Buch über «Bekehrungsmotive von Christen und Muslimen» hat er Beispielfragen aufgelistet. «Um gute Fragen zu stellen, hilft es, wenn man Bescheid weiss, aber man muss kein Experte sein», ermutigt Maurer, der auch Seminare zum Thema leitet.Einfache Fragen stellen
Eine gute Frage an einen Muslim sei zum Beispiel, warum er fünfmal am Tag bete. «Durch einfache Fragen kommen Muslime oft ins Nachdenken und merken, dass der Koran vieles ja gar nicht sagt. Etwa, dass sie fünfmal am Tag beten müssen.» Über 70 Prozent von dem, was viele Muslime denken, stehe gar nicht im Koran, gibt Maurer zu bedenken.
Maurer sieht im Islam in Europa eher eine Herausforderung als eine Gefahr: «Meine Meinung ist, dass Jesus die Wahrheit ist und die Wahrheit bleibt bestehen.» Er wagt dazu eine erstaunliche Prognose: «Ich sehe für den Islam weltweit eine ähnliche Entwicklung, wie die des Kommunismus: er fällt zusammen.» Probleme hat Maurer nicht wegen der vielen Muslime, sondern mit christlichen Gemeinden, die nicht den Mut hätten, Fragen zu stellen und ihren Glauben klar darzustellen. Wenn sie es täten, könnte sich der Islam hierzulande nicht ausbreiten.
Gott hat die Muslime nach Europa geschickt
Er ist der festen Überzeugung, dass «Gott die Muslime nach Europa geschickt hat, weil er will, dass auch sie das Evangelium hören.» An den Christen liege es, den Muslimen ein Zeugnis zu sein. Maurer bedauert, dass es nur wenige Gemeinden gebe, die eine Arbeit unter Muslimen etabliert hätten. Zwar müsse nicht jeder Christ berufen sein, Muslime zu erreichen. «Aber die Gemeinden sollten mit Information und Gebet hinter der Arbeit von denen stehen, die eine Liebe für Muslime haben.»
Seit März 2011 ist Dr. Andreas Maurer als Islam-Experte bei der AVC (Aktion für verfolgte Christen und Notleidende) tätig. Er ist Autor des Buches «Basiswissen Islam – Wie Christen mit Muslimen ins Gespräch kommen».
Das vollständige Interview im ideaSpektrum Schweiz.
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Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet / ideaSpektrum Schweiz